CICO Pilotprojekt des VVS – Teilnehmer gesucht

Haben Sie sich auch schon über den umständlichen Kauf von VVS-Tickets am Automaten oder in der App geärgert? War die Schlange am Automaten zu lang, der Automat kaputt oder wurde der Geldschein nicht angenommen? Hat Ihnen die VVS App auch schon mal statt eines Handy-Tickets nur eine Fehlermeldung präsentiert? Welches Ticket passt heute zu den eigenen Plänen und was ist, wenn sich diese Pläne im Tagesverlauf ändern? Falls Ihnen das bekannt vorkommt, ist das folgende vielleicht genau das Richtige für Sie.

Nach rechts wischen um eine Fahrt zu starten

Nach rechts wischen um eine Fahrt zu starten

Seit ein paar Tagen gibt es beim VVS die Möglichkeit zu Beginn einer Bus- oder Bahnfahrt mit dem Smartphone einzuchecken und nach dem Ende der Fahrt wieder auszuchecken. Die verwendete App registriert die Haltestellen des Ein- und Ausstiegs und berechnet daraus den Fahrpreis für diese Fahrt. Kommen im Laufe eines Tages weitere Fahrten hinzu, dann werden diese erfasst und aufsummiert. Überschreitet die Summe der Preise dieser Einzelfahrten den Preis eines Tagestickets, wird am Ende des Tages statt dieser Summe das günstigere Tagesticket berechnet. Die Abbuchung erfolgt von der Kreditkarte, die zuvor in der App hinterlegt wurde.

Die Abkürzung CICO steht für Check-in Check-out. Beides erfolgt mit einem Wischen nach rechts oder links in der App. Vor dem Einchecken sollte man die von der App erkannte Start-Haltestelle kontrollieren und bei Bedarf durch Antippen von ändern korrigieren. Für eine korrekte Erfassung der Haltestelle sollte man sich hierzu unbedingt im Freien aufhalten, da sonst keine Positionsbestimmung per GPS funktioniert. Bei einer Fahrkartenkontrolle kann man sich das Ticket in Form eines QR-Codes in der App anzeigen lassen und dem Kontrolleur zur Kontrolle hinhalten. Gleiches gilt beim Einstieg in einen Bus. Beim Umsteigen muss man nichts weiter tun, ausgecheckt wird erst am Ende der Fahrt.

Während der kompletten Fahrt soll laut Website die GPS-Ortung eingeschaltet und auch im Hintergrund aktiv sein. Die Positionsdaten werden unter anderem dafür verwendet, Fahrtroute und eventuelle Umstiegspunkte zu bestimmen. Diese sensiblen Daten, mit denen die Verbünde und Betriebe theoretisch komplette Bewegungsprofile einzelner Fahrgäste erstellen könnten, werden laut der Website nicht an Dritte weitergegeben, es „sei denn, der technische Dienstleister benötigt die Daten im Rahmen von Fehlerkorrekturen.“
Es bleibt zu hoffen, dass dies auch wirklich eingehalten wird – bei der Polygo-Card mussten wir mit dem VVS leider schon schlechte Erfahrungen machen (hier und hier zu finden).

Eine Beschreibung des Pilotprojekts ist hier zu finden. Dort wird auf eine weitere Seite verwiesen, auf der man sich für den Piloten registrieren kann. Im ersten Schritt findet der Pilot im gesamten VVS-Gebiet statt, danach soll er auf den Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis (VPE) ausgeweitet werden. Zweiteres dürfte vor allem für Leute interessant sein, die in beiden Verkehrsverbünden unterwegs sind.

Bei meinem kurzen Test machte die verwendete FAIRTIQ Lab App einen recht guten Eindruck. Die Einrichtung der Kreditkarte in der App klappte zwar erst beim 3. Versuch, aber danach fuhr ich eine Kurzstrecke mit der Bahn, die ohne Probleme verlief und korrekt abgerechnet wurde.

In der Schweiz und im österreichischen Bundesland Vorarlberg wird die App schon großflächig eingesetzt. Schlechte Erfahrungen sind uns von dort nicht bekannt.
Wenn der Pilot auch bei uns in Stuttgart gut läuft, ist eine Integration in die VVS-App durchaus möglich. Mittelfristiges Ziel ist sogar der Aufbau eines landesweiten CICO-Systems, das in allen Verkehrsverbünden in Baden-Württemberg und im verbundüberschreitenden Baden-Württemberg-Tarif gilt. Zur Vorbereitung dieses Systems soll das Pilotprojekt des VVS wichtige Erkenntnisse bringen.

Falls Sie am CICO-Piloten teilnehmen und Ihre Erfahrungen damit mit unseren Lesern teilen wollen, steht Ihnen hierfür unsere unkompliziert zu nutzende Kommentarfunktion offen.

2 Gedanken zu „CICO Pilotprojekt des VVS – Teilnehmer gesucht

  1. Daniel Stubbacher

    Guten Abend,

    mal wieder ein Versuch mit einer CICO-App. Ich erinnere mich an

    1. Touch & Travel
    Anbieter: Deutsche Bahn
    Start: 2011
    Ende: 11/2016
    Grund der Einstellung; Die Fahrgäste erwarten eine „All-in-One“-Lösung ihres Verkehrsverbunds

    2. Ticket2Go
    Anbieter: Vereinigung einiger Verkehrsverbünde in BW
    Start: 04/2017
    Ende: 12/2019
    Grund der Einstellung: aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt

    Beide Apps funktionierten nach demselben Schema, wie der Autor des Artikels in selbigem beschrieben hat.

    Ich frage mich, was der VVS nun besser macht… Im Grunde strebt er ja auch eine landesweite Lösung an, was die beiden bereits eingestellten Apps zumindest für den Schienenverkehr schon konnten.

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  2. Hosea Winter

    Guten Tag,
    In Dänemark gibt es dieses System auch, jedoch ganz „analog“ mit Check-In/Out Stelen an der Stationen und in Bussen/Stadtbahnen. Dort gibt es eine Karte mit der man in ganz Dänemark verbundübergreifend alle Verkehrsmittel nutzen kann und dann jede Fahrt abgerechnet wird.
    Allerdings funktioniert das nur für Einheimische mit der entsprechenden Rejsekort und nicht etwa mit einer App.
    Das System existiert schon lange und man scheint keine schlechten Erfahrungen gemacht haben.

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