Archiv des Autors: Klaus Illmer

Die S-Bahn Systeme in Metropolen im Vergleich

Unsere Stuttgarter S-Bahn steht gerade im Mittelpunkt der Kritik, alle schimpfen, es läuft mehr und mehr aus dem Ruder. Was ist der Grund ?

Was haben die S-Bahnen in anderen Regionen, was Stuttgart nicht hat?

Fangen wir ganz banal mit München an. München erhielt zur Olympiade 1972 ein komplett neues S-Bahn-System mit einem Tunnel vom Hauptbahnhof zum Ostbahnhof. Bisher einmalig in Deutschland sind die beidseitigen Bahnsteige bei drei Stationen im Zentrum, eine Seite nur zum Aussteigen, die andere Seite nur zum Einsteigen. Damit kann die Haltezeit erheblich reduziert werden, eine geniale, aber auch recht teure Lösung. Heute kann man die Münchner S-Bahn als sauber, gepflegt und halbwegs pünktlich bezeichnen. Es werden nur noch (recht neue) Triebwagen der Baureihe 423 eingesetzt. Mit Ausnahme der Strecke nach Altomünster gibt es allerdings keine konkreten Projekte, die S-Bahn auszubauen. Die zweite Stammstrecke in der Innenstadt wäre notwendig und sinnvoll, wird aber seit Jahren durch die Politiker blockiert. Eingleisige Strecken im Außenbereich sollten zumindest abschnittsweise mit einem zweiten Gleis ergänzt werden, aber auch hier fehlt der Wille der Politiker – wie bei fast allen Bahnprojekten in Bayern.

Oder Zürich: Zürich hat heute ein sehr beeindruckendes S-Bahn-Netz. Auch hier sind die Fahrzeuge modern und sauber, teilweise fahren Doppelstockzüge, der Betrieb läuft trotz der zahlreichen eingleisigen Strecken recht pünktlich. Der Ausbaustandard ist etwas bescheidener als bei uns, mit einzelnen Bahnübergängen und nur halbhohen Bahnsteigen, was aber bei Mittelflur-Einstiegen völlig ausreicht. Von Zügen, die einfach gestrichen werden, habe ich dort noch nie was gehört. Und dann gibt es einige Strecken, die als Express-S-Bahn geführt werden, eine sehr sinnvolle Beschleunigung des Betriebs, nicht jeder Zug muss an jeder Station halten. Ergänzt wird die S-Bahn durch drei private Strecken, die gut ins SBB-Netz integriert sind.

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