Aktualisierung: Die Bilder wurden nachträglich etwas verpixelt, damit sich die Täter nicht ganz so sehr an ihrem Werk ergötzen können.
Über Kunst lässt sich ja bekanntlich streiten. Wenn der Versuch ein Kunstwerk zu erschaffen aber mit einer Sachbeschädigung einher geht, dann landet dieser Streit und so mancher selbsternannter Künstler ganz schnell mal vor Gericht.
Wir hatten kürzlich die fragwürdige Ehre in einem S-Bahnzug der neuen Baureihe 430 mitzufahren, der – nachdem der oder die Sprayer ihr Werk vollendet hatten – eher wie ein alter Güterzug aussah.
Je nach verwendetem Sprayer-Lack können solche „Kunstwerke“ in einer speziellen Reinigungsanlage entfernt werden, ohne dass der Originallack allzu sehr leidet. Einige Lacke sind aber so aggressiv, dass sie den Originallack angreifen und eine komplette Neulackierung erforderlich machen.
Die Beseitigung solcher Schäden ist mit enormen Kosten verbunden. Pro Jahr belaufen sie sich allein bei der S-Bahn Stuttgart auf rund 1 Million Euro. Letztendlich sind es Kosten, die früher oder später von den Fahrgästen oder der Allgemeinheit zu tragen sind. Selbst wenn die Verursacher zur Rechenschaft gezogen werden können, sind diese finanziell meist nicht in der Lage, für den von Ihnen verursachten Schaden komplett aufzukommen.
Normalerweise sollen solche Graffiti-Wagen schnellstmöglich aus dem Verkehr gezogen und gereinigt werden. Anscheinend nimmt das Problem aber derzeit massiv zu, da man solche mit Graffiti versehenen Wagen in letzter Zeit häufiger zu Gesicht bekommt. Während ich kürzlich auf meine S-Bahn wartete, fuhren auf dem Gegengleis nacheinander zwei S-Bahnzüge ein; beide mit Graffiti verunstaltet:
Wir möchten an dieser Stelle dringend an die Verursacher appellieren diese Graffiti-Aktionen zu unterlassen. Augenzeugen solcher Taten sollten ihre Beobachtungen auf jeden Fall der Polizei melden. Außerdem hoffen wir, dass die verschärften Sicherungs- bzw. Beweissicherungsmaßnahmen dabei helfen, solche Taten zu verhindern oder zumindest die Identität der Täter zu ermitteln.
Das ist leider der Nachteil, wenn die Fahrzeuge über Nacht unbewacht im Freien stehen.
Scheinbar gibt es hier kein Patentrezept.
Bei den Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) werden Fahrzeuge, die mit Graffiti verunstaltet wurden, SOFORT aus dem Verkehr gezogen. Den Schmierern soll damit keine Plattform gegeben werden. Auch die SSB müssen bei steigenden Fahrzeugzahlen vermehrt ihre Fahrzeuge im Freien abstellen.
Die Täter lieben es, wenn die „Kunstwerke“ in der Öffentlichkeit gezeigt werden.
Deshalb würde ich darum, dass man diesen nicht auch noch hier eine Bühne hierfür bereitstellt.
Will heißen, auf den gezeigten Bildern bitte die „Kunstwerke“ unkenntlich machen! Üblicherweise praktizieren dies die Fachmedien in der Form, indem die entsprechenden „Kunstwerke“ gar nicht gezeigt werden oder zumindest stark verfremdet werden (verpixelt und starke Unschärfe).
Laut Bundespolizeiinspektion Stuttgart wurden in der Woche nach Ostern sieben mutmaßliche Graffitisprayer festgenommen:
http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/116091/3289099
Diese hatten nachts in Kirchheim/Teck abgestellte S-Bahnzüge großflächig besprüht. Ein Zeuge hatte einen verdächtigen Farbgeruch bemerkt und daraufhin die Polizei alarmiert.
Soweit haben wir es inzwischen gebracht:
http://www.derwesten.de/staedte/bochum/sprayer-bespruehen-s-bahn-an-haltestelle-in-minutenschnelle-id11690594.html
Zitat: Die S-Bahn war auf dem Weg von Solingen nach Dortmund, als die rund 30-köpfige, teils mit Sturmhauben vermummte Gruppe gegen Viertel vor vier in der Nacht auf den Bahnsteig gerannt sein soll. Mehr als ein Dutzend dieser Personen hätte dann sofort damit begonnen, die haltende S-Bahn großflächig zu besprühen.
Laut der Deutscher Bahn und Bundespolizei ist im Jahr 2015 die Zahl der Straftaten in Bahnhöfen und Zügen der DB um 2000 gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Besonders stark seien laut aktuellem Sicherheitsbericht die Rückgänge bei Vandalismus, Graffiti und Metalldiebstahl. Die Bahn und die Bundespolizei führen das auch auf die Videoüberwachung zurück. Deutsche Bahn und Bundespolizei haben jüngst ihr 2013 angesetztes Programm für den Ausbau der Videoüberwachung bis 2023 um 25 auf 85 Millionen aufgestockt.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Deutsche-Bahn-Videoueberwachung-zahlt-sich-aus-3186103.html