Pünktlichkeit der S-Bahn Stuttgart im Jahr 2017

Wir haben uns die Mühe gemacht, die Pünktlichkeit der S-Bahn-Stuttgart  für das gesamte Jahr 2017 als durchschnittlichen Wert zu bestimmen. Das ist dabei herausgekommen:

Pünktlichkeit 2017 im Jahresüberblick

Pünktlichkeit 2017 im Jahresüberblick

Bitte beachten Sie, dass die Pünktlichkeitsskala im obigen Diagramm erst bei 70 % beginnt, um die Unterschiede zwischen den einzelnen Linien und Pünktlichkeitsklassen besser ablesbar zu machen.

Im Jahr 2017 sah die Pünktlichkeit gegenüber 2016 so aus:

Verbesserung der Pünktlichkeit in 2017 im Vergleich zu 2016

Verbesserung der Pünktlichkeit in 2017 im Vergleich zu 2016

Wie man sieht, hat sich die Pünktlichkeit in 2017 gegenüber 2016 insgesamt und auf allen Linien außer bei der S60 verbessert. Über die Gründe können wir nur spekulieren: In 2016 wurde die Gäubahnstrecke zwischen Rohr und Böblingen saniert, was einen Linientausch und erhebliche Verspätungen und viele Zugausfälle zur Folge hatte, wobei letztere bekanntlich nicht in die Pünktlichkeit eingehen, da ein ausgefallener Zug ja nicht unpünktlich sein kann.

Positiv hat sich ganz bestimmt auch die Einführung der überschlagenen Wenden bei der S2, insbesondere in Schorndorf erwiesen. Für uns ist es unverständlich, dass einige Regionalräte überschlagene Wenden als Unsinn abtun, schließlich sollen die Fahrzeuge – wie der Name schon sagt – fahren und nicht stehen. Aber diese Regionalräte waren zugegebenermaßen nicht aus Schorndorf, also nicht von den häufigen, vorzeitigen Wenden in Grunbach betroffen.

Den Pünktlichkeitseinbruch auf der Linie S60 können wir uns nicht erklären. Ebensowenig können wir uns erklären, warum zusammengekuppelte Fahrten der Linien S6 und S60 in den Auskunftssystemen teilweise recht unterschiedliche Verspätungswerte ausweisen. Eventuell werden diese offensichtlich falschen Verspätungswerte zur Pünktlichkeitsermittlung verwendet. Vielleicht kann unsere Leserschaft hierzu ihre Erfahrungen mit der Linie S60 beisteuern.

Trotz der leichten Verbesserungen ist insbesondere die 3-Minuten-Pünktlichkeit immer noch sehr weit entfernt von den vertraglich vereinbarten Zielvorgaben:

Verfehlung der vertraglich vereinbarten Pünktlichkeitsziele in 2017

Verfehlung der vertraglich vereinbarten Pünktlichkeitsziele in 2017

Beim derzeitigen Streckennetz und der Infrastruktur mit den anfälligen Mischverkehrsstrecken sind im Jahr 2018 große Verbesserungen nicht zu erwarten und auch für die Folgejahre bisher nicht abzusehen. Nicht wenige erhoffen sich von der Fertigstellung und Inbetriebnahme von Stuttgart 21 Verbesserungen. Doch hier wird es ein großes und unangenehmes Erwachen geben, weil die kritischen Mischverkehrsstrecken nicht entlastet werden und eine weitere kritische zwischen Rohr und Flughafen hinzukommt. Nur der Mischverkehr auf der kurzen Zuführung von/nach Bad Cannstatt ohne planmäßigen Halt, den viele zu Unrecht als den kritischsten ansehen, wird entfallen. Diese Zuführung besteht heute wie in Zukunft aus je 2 S-Bahn- und 2 Ferngleisen, die in Zukunft strikt getrennt sind, heute jedoch im Bedarfsfall auch gemischt betrieben werden können, was bestimmt kein Nachteil ist. Allerdings wird sich mit Stuttgart 21 die Anzahl der Regionalzüge, die über Bad Cannstatt fahren – insbesondere aus/in Richtung Ulm und Tübingen – dramatisch reduzieren, weil diese entweder von Obertürkheim direkt in den Hauptbahnhof fahren oder den Weg über Wendlingen – Flughafen nehmen werden. Durchfahrende Fernzüge wird es in Bad Cannstatt mit Ausnahme der ICs von und nach Nürnberg überhaupt keine mehr geben, sofern es diese Relation dann überhaupt noch gibt. Es nämlich kein Geheimnis, dass die DB diese Verbindung nur aufrechterhält, weil sie vom Land gewünscht wird.

Die DB Regio hat die offiziellen Werte mittlerweile auch veröffentlicht (HIER), wie gewohnt aber nur für die durchschnittliche 3- und 6-Minuten-Pünktlichkeit (3-MP / 6-MP), weder nach einzelnen Linien noch nach den Werten für GVZ und HVZ getrennt.

 Jahrespünktlichkeit Jahr 2016 Jahr 2017 Veränderung 2017
3-MP 6-MP 3-MP 6-MP 3-MP 6-MP
DB Regio 88,3 % 96,6 % 88,2 % 96,7 % – 0,1 % + 0,1 %
S-Bahn-Chaos 85,4 % 95,7 % 86,7 % 96,2 % + 1,3 % + 0,5 %
Differenz 2,9 % 0,9 % 1,5 % 0,5 %

Es fällt auf, dass sich diese offiziellen, von der Bahn veröffentlichten Pünktlichkeitswerte zwischen 2016 und 2017 kaum unterscheiden (die 3-Minuten-Pünktlichkeit ist um 0,1 % schlechter, die 6-Minuten-Pünktlichkeit um 0,1 % besser geworden), während wir für 2017 bei der 3-Minuten-Pünktlichkeit einen um 1,3 % besseren und bei der 6-Minuten-Pünktlichkeit einen um 0,5 % besseren Wert gegenüber 2016 ermittelt haben. Für diese Diskrepanz haben wir keine Erklärung. Die Differenz zwischen den Pünktlichkeitswerten der DB Regio und den unseren hat sich dadurch zumindest weiter verrringert und liegt nun im Bereich von rund 1 %.

2 Gedanken zu „Pünktlichkeit der S-Bahn Stuttgart im Jahr 2017

  1. Hans Jörg Knapp

    Betreff: Zugzielanzeiger
    CC: Bahn.de/RAN

    Seit Einführung der blauen Zugzielanzeiger ist ein ständige Ärgernis deren verzögerte Abschaltung.
    Ich weiß, da sind etliche Rechner im Spiel mit langsamen seriellen Schnittstellen.

    Ein krasser Fall ist mir gestern passiert:

    Ich versuche mit U6 in Feuerbach die S6 um 20:39 nach Korntal zu erreichen.
    Die U6 kommt erst 20:41 an, ich beschließe zunächst mit der nächsten S4 oder S5 nach Zuffenhausen zu fahren. Die S6 endete nämlich am Nachmittag wieder einmal in Zuffenhausen.

    Die Anzeige am Bahnsteig in Feuerbach zeigt S5. Eine S-Bahn steht abfahrbereit da, ich steige eilig ein.
    Die Abfahrt verzögert sich. Ich sehe von innen, daß am Bahnsteig plötzlich S6 angezeigt wird.
    Ich vermute, eine S6 kommt direkt dahinter, es besteht die Gefahr, diese in Zuffenhausen nicht zu erreichen wegen dem dortigen langen Umsteigeweg.
    Ich steige also wieder aus.
    Die (vermeintliche) S5 fährt ab. Erst jetzt sehe ich, das WAR die S6 !
    Die Anzeige „S6“ blieb nach Abfahrt 5 Minuten lang stehen.
    Erst mit Einfahrt der nächsten S-Bahn wechselte die Anzeige in S4. Damit habe ich in Zuffenhausen die nächste S6 erreicht.

    Die alten Faltblatt-Anzeigen wurden gelöscht mit Zp9 oder spätestens mit Haltfall des Ausfahrsignals.
    Das ging sofort mit alter Relaistechnik. – Fluch der Moderne

    Übrigens: Es wird ja immer wieder die schlechte Information bei Störungen beklagt.
    Schlechte Information ist auch die Unart, bei Einfahrt einer S-Bahn diese allein groß anzuzeigen.
    Solange ein Zug am Bahnsteig steht (und wie oben geschildert auch noch lange danach),
    sieht man nicht, welche Folgezüge wann kommen.
    In anderen Städten ist das besser gelöst.

    Mit freundlichen Grüßen
    Hans Jörg Knapp

    Ceterum censeo Stuttgartum XXI esse terminandum!!

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    1. S-Bahn-Nutzer

      @Hans: genau das gleiche Problem habe ich der S-Bahn auch schon mehrfach versucht klarzumachen. Aber dort heißt es immer lapidar technisch nicht anders möglich. Dass es geht, zeigen die DFI-Anzeigen der SSB. Gut, man muss halt Geld in die Hand nehmen und bestimmt einiges an Technik ergänzen, aber unlösbar ist das Problem nicht.
      Nur leider wird es wohl gar nicht als Problem erkannt bzw. leider Ignoriert.
      Hach was waren die alten Faltblatt-Anzeiger doch schön, den habe ich als Kind immer gern am S-Bahnhof zugeschaut oder den großen im Hauptbahnhof 🙂 die waren wirklich sehr zuverlässig.

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