Es ist schon ein starkes Stück, den Reisenden und Pendlern vernünftige und ausreichend viele Wege durch oder über die Baustelle zu verweigern mit der Begründung, man riskiere sonst eine weitere Verschiebung der Inbetriebnahme des S21-Bahnhofs. Vor Beginn der S21-Bauarbeiten führte der Weg mit Rolltreppen direkt vom Querbahnsteig Hauptbahnhof ins S-Bahngeschoss. Bis August 2021 gab es wenigstens noch zwei barrierefreie Brücken vom Querbahnsteig des Kopfbahnhofs über die S21-Baustelle in die Wandelhalle im Bonatzbau. Schon dadurch wurde die Mindest-Gehzeit zwischen S-Bahn und den Bahnhofsgleisen gegenüber früher bereits verdoppelt. Sven Hantel, der vormalige Leiter DB Station & Service Südwest hatte schon 2011 versprochen, dass während der gesamten Bauzeit immer zwei ebene Übergänge über die Baugrube zur Verfügung stehen →Youtube-Video. Die S21-Planung scheint mittlerweile so abgehoben, dass sie sich über frühere Zusagen einfach hinwegsetzt anstatt sie rechtzeitig und vernünftig einzuplanen.
Nach derzeitiger Planung soll im Februar oder März 2022 auch noch die derzeitig einzige noch verbliebene Brücke zwischen dem Querbahnsteig bei Gleis 15-16 und der Wandelhalle abgebaut und durch einen neuen, zwischen den Lichtaugen hindurch geschlängelten Übergang etwa 100 Meter (!) weiter in Richtung Staatsgalerie/Planetarium ersetzt werden.
Auf der PSU-Webcam Neue Bahnsteighalle – Bauabschnitt 15-18 kann man den derzeitigen Bauzustand des neuen Stegs im Internet beobachten.
Wir haben ihn mit einer gelben Markierung gekennzeichnet und gehen davon aus, dass er auf der linken Seite an den Schlossgartensteg (Löwengang) rechts neben der Bahnhofsmission angeschlossen wird. Wo und wie er auf der rechten Seite genau endet ist uns derzeit noch nicht bekannt, aber irgendwie müssen ja auch Nicht-Alpinisten vom Bahnhofsvorplatz bzw. vom Schlossgartenausgang der Arnulf-Klett-Passage einigermaßen bequem auf den Steg kommen.
Das ist Planung und Genehmigung „vom Feinsten“, diesen Sarkasmus kann man sich hier nicht verkneifen. Es ist unbegreiflich, dass die für den laufenden Betrieb des Bahnhofs Verantwortlichen dies hinnehmen.
Der Teileinsturz an der Fassade des Bonatzbaues wegen des versehentlichen (!) Abrisses einer tragenden Mauer im August 2021 zwang zu einer tagelangen Sperrung des gesamten Bonatzbaus und des davorliegenden Bahnhofvorplatzes. So paradox es klingt: es war für die Umsteiger in die und von der S-Bahn de facto ein Segen, dass zu dieser Zeit die S-Bahnzüge wegen der Stammstreckensperrung im Hauptbahnhof fuhren. Denn so musste man ‚nur‘ die Reisenden von City, Stadtbahnen, Busse, Taxi über abenteuerlich lange Wege entweder entlang der Heilbronner Straße oder über die Haltestelle Staatsgalerie, Biergarten im Schlossgarten und „Zickzack-Rampe umleiten.
Aber da die Reisenden diese Umwege – nochmal Sarkasmus – klaglos „geschluckt“ haben, meint man Ihnen auch in den nächsten Jahren solche Umwege zumuten zu können.
Ein weiterer Kommentar von uns dazu→„Fernwanderwege“ im Hauptbahnhof oder „Vom Umsteigen wird abgeraten“