Neue Anzeigen und Ansagen in den Fahrzeugen der Baureihe ET 430

Die meisten Fahrzeuge der neuen Baureihe ET 430 – wie sie derzeit auf der S1-S3 unterwegs sind – sind mittlerweile mit deutlich verbesserten Monitoranzeigen (FIS = FahrgastInformationsSystem) ausgestattet worden. Endlich geht die Zeit mit den kryptischen internen Fahrtnummern bei den an ‚wichtigen‘ Haltepunkten ausgegebenen Anschlüssen zu Ende. Stattdessen werden jetzt verständliche Bezeichnungen wie STB U1 (STB = Stadtbahn, könnte man auch noch weglassen) oder Bus 44 angezeigt. Außerdem wird das Fahrtziel nicht mehr abgeschnitten, sondern bei Bedarf umgebrochen.

FIS-Monitor Anschlüsse in Fellbach

FIS-Monitor: Anschlüsse in Fellbach

Die Anzeige mit Anschlussbeziehungen erscheint kurz vor dem Halt, allerdings nur, wenn die Echtzeitanzeige aktiv ist, was erfreulicherweise mittlerweile fast immer der Fall ist.

Anschlüsse mit Vsl. (Voraussichtlich) wenig Umsteigezeit sind zuweilen nur für sehr sportliche Fahrgäste, manchmal überhaupt nicht zu erreichen.

FIS-Monitor nächste Halte nach Sommerrain

FIS-Monitor: Nächste Halte nach Sommerrain

Kurz nach dem Verlassen der Station wird der nächste und die folgenden Halte mit Fahrplanzeit und den erwarteten Verspätungen (hier +5) angezeigt. Diese sind aber immer mit der derzeitigen Verspätung identisch, werden aber unterwegs aktualisiert. Man kann darüber diskutieren, ob die Fahrplanzeit + Verspätung in Minuten oder die tatsächliche Zeit mit Verspätung in Minuten angezeigt werden sollte, denn die jetzige Anzeige erfordert Rechenarbeit, wenn man wissen will, wann man ankommt.

FIS-Monitor nächste Halte nach Hbf (tief)

FIS-Monitor: Nächste Halte nach Hbf (tief)

Auf der Fahrt zum nächsten Halt in Stuttgart Hbf (tief) wurde plötzlich die zu erwartende Verspätung nur noch bis Stuttgart-Rohr ausgewiesen. Ist möglicherweise eine vorzeitige Wende im Anmarsch?

FIS-Monitor Anschlüsse in Hbf (tief)

FIS-Monitor: Anschlüsse in Hbf (tief)

Bei Anschlüssen zu Zügen wird auch noch das Gleis des Anschlusszuges ausgegeben. Das ist sehr hilfreich, wenn man den Bahnsteig wechseln muss, was im Beispiel allerdings nicht der Fall ist.

Außerdem werden die S-Bahnen, die in die Richtung fahren, aus der man kommt, nicht mehr angezeigt, was der Übersicht zugute kommt..

Leider hat die Bahn bislang noch keine Beschreibung der FIS-Monitore veröffentlicht, warum wir bei manchen Details noch rätseln, was sie bedeuten. So sind z.B. die Quadrate der Stationen im Fahrtverlauf wie im nachfolgenden Screenshot teilweise weiß ausgefüllt.

Fahrtverlaufsanzeige

Fahrtverlaufsanzeige

Sowohl bei der S2 als auch bei der S3 ist im gesamten Fahrtverlauf nur Stuttgart Universität weiß ausgefüllt. Wieso sich gerade diese Station von den anderen unterscheidet, ist unklar, zumal bei der S1 andere Stationen so gekennzeichnet sind, obwohl sie ebenfalls an Universität hält. Falls jemand die Bedeutung der weiß ausgefüllten Quadrate kennt oder vermutet, sind wird für Hinweise dankbar.

Ganz neue Ansagen

Neuerdings wurde auch die Ansage der Linie und Destination, des nächsten Halts und der Ausstiegsrichtung auf eine meist zweistimmige Ansage umgestellt. Dazu ein Beispiel für die S1 nach Kirchheim (Teck) für den Halt Österfeld.

Sie hören richtig, statt ‚S 1 nach Kirchheim‘ heißt es nur noch ‚1 Kirchheim‘. Wer wohl auf diese Idee gekommen ist? Die Zahl 1 hört sich an, als ob jemand das ‚S‘ davor nachträglich weggeschnitten hätte. Wir finden, das geht überhaupt nicht. Soviel Zeit muss sein, die Linie und deren Destination richtig anzusagen. Und außerdem ist die Ansage ‚Ausstieg in Fahrtrichtung rechts‘ falsch, da Österfeld einen Mittelbahnsteig besitzt und man in Fahrtrichtung links aussteigen muss, da rechts kein Bahnsteig, sondern das Ferngleis der Gäubahn in Richtung Stuttgart ist.

Noch eine weitere, diesmal zweisprachige Ansage für eine S1 nach Böblingen zwischen Stuttgart-Vaihingen und Rohr mit Hinweis auf die dortige Umsteigemöglichkeit zum Flughafen.

Auch hier müsste es ‚Ausstieg in Fahrtrichtung links‘ heißen, da auch Rohr wegen der außenliegenden Ferngleise einen Mittelbahnsteig besitzt,

Außerdem fällt in diesem – außerdem zweisprachigen – Beispiel auf, dass der englischsprachige Text nur von einer Person und der Hinweis auf die Umsteigemöglichkeit beide Male in Deutsch gesprochen wird. Wir gehen davon aus, dass dieser Teil auch noch auf Englisch umgestellt wird, denn gerade ortsunkundige Fahrgäste wissen das nicht unbedingt.

Resümee

Insgesamt sind die Anzeigen auf den FIS-Monitoren jetzt sehr viel brauchbarer als zuvor. Bei Anzeigen, die nicht auf einen Bildschirm passen, sollte man noch prüfen, ob es – wenn überhaupt möglich – nicht besser wäre, den Bildschirm langsam zu scrollen, als die Unterseiten hart umzuschalten.

Die zweistimmigen Ansagen nach Art eines Dialogs sind ganz angenehm, nur sollte schon S 1, statt nur 1 gesagt werden. Diese Änderung ist bestimmt einfach und wir gehen davon aus, dass dies auch demnächst realisiert wird.

8 Gedanken zu „Neue Anzeigen und Ansagen in den Fahrzeugen der Baureihe ET 430

  1. Markus O. Robold

    Netter Artikel… 😉

    Nur eine Anmerkung zu den Ansagen: Die derzeitigen Ansagen basieren auf einem fehlerhaften RIS-Update, welches am vergangenen Wochenende bundesweit! ausgerollt wurde.

    Hätte ihr die S-Bahn über den Kundendialog mal danach befragt, hätte Ihr auch diese Antwort bekommen. Bei sonstigen Themen ist man ja auch nicht müde den Kundendialog mit Anfragen zu bombardieren… Natürlich werden diese fehlerhaften Ansagen in Kürze bereinigt.

    Selbiges gilt für das weiße Quadrat bei manchen Umstiegsbahnhöfen, welches spezielle Umstiegspunkte kennzeichnen soll. Auch dieses ist ein Fehler und wird in Kürze bereinigt. Das Update der Verspätungsminuten erfolgt RIS-seitig derzeit nur den einzelnen Bahnhöfen bei entsprechender Funkverbindung, deshalb dauert dies manchmal 2 bis 3 Stationen länger, bis dies angezeigt wird und auch nur als Prognosedaten mit einer maximalen Anzahl von Bahnhöfen. Erst wenn die GPS-Ortung der Fahrzeuge aktiv ist, erfolgt dies minutengenau.

    Aber anstatt sich im Vorfeld mal diese Informationen zu besorgen, postet man stattdessen lieber einen entsprechenden Artikel und stellt entsprechende Mutmaßungen an… wie immer eben…

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    1. morgenbummler

      Und warum informiert die Deutsche Bahn nicht von selber ihre Kunden über die Bedeutung ihrer Informationen auf dem Display ?
      Und wie peinlich ist es, falsche Daten aufzuspielen und bundesweit auszurollen ?
      Mein Arbeitsplatz wäre weg, bei gleicher Vorgehensweise.
      Aber erst mal Diejenigen schelten, die überhaupt informieren …………. wie immer eben.

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      1. Markus O. Robold

        @morgenbummler

        Zu Ihren unqualifizierten Einträgen, sei es hier oder via Twitter, nehme ich hier keine Stellung.

        Wir können uns gerne aber mal von Angesicht zu Angesicht unterhalten, z.B. öffentlich beim Verkehrsausschuss…

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      2. Bahnsinniger

        Sehr gut!
        Diese Seite müsste es überhaupt nicht geben, wenn mehr bei der DB Regio oder sonst wo mitdenken würden bzw. man Geld nicht in unsinnige Großprojkte steckte, sondern in eine ordentliche Anzeige und Ansage, die getestet und SOFORT richtig zum Einsatz kommt. Es ist ja eine grandiose Peinlichkeit, dass es zwei Jahre und mehr braucht bis diese Informationstechnik und die Inhalte brauchbar sind, Kopfschüttel!

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    2. Ulli Fetzer Beitragsautor

      Lieber Herr Robold,

      es freut uns natürlich sehr, dass Ihnen unser netter Artikel so gut gefällt 😉

      Wir danken Ihnen ausdrücklich für die prompten und kompetenten Antworten auf unsere Feststellungen und Fragen. Der Kundendialog der S-Bahn-Stuttgart hätte es nicht besser und schneller machen können.

      Man muss sich schon wundern, dass ein bundesweit auszurollendes Update des RIS nicht vor der Inbetriebnahme ausreichend getestet wird. Aber das ist halt typisch DB: wir versuchen es einfach mal, vielleicht klappt es ja auf Anhieb, dann haben wir schon die Testphase gespart.

      Sie schreiben, dass die fehlerhaften Ansagen und weißen Quadrate in Kürze bereinigt werden. Sie wissen doch sicher, was ‚in Kürze‘ letztlich in Tagen/Wochen bedeutet?

      Die Geschichte mit den weißen Quadraten bei manchen Stationen im Fahrtverlauf ist wirklich nicht so wichtig, daher ist das eher Jammern auf hohem Niveau. Auch für diese Aufklärung vielen Dank. Trotzdem frage ich mich, wieso eine solche Miniänderung so lange dauert, immerhin hat die Testphase bereits Ende August 2015, also mittlerweile vor 4 Monaten, begonnen und außerdem sollte das FIS-Update bekanntlich bereits Ende 2014 abgeschlossen sein.

      Danke auch für Ihre wertvollen Hinweise zum Update der Verspätungsminuten, die nach meinen Beobachtungen bereits jetzt mit wenigen Ausnahmen ganz zuverlässig funktioniert, sofern überhaupt Echtzeitdaten vorhanden sind. Allerdings sind im Artikel zwei Screenshots, die Ihre Aussage bezüglich der ‚Prognosedaten mit einer maximalen Anzahl von Bahnhöfen‘ eigentlich widerlegt, da die Anzahl der mit Verspätungsprognosen angezeigten Stationen erst im Laufe der Fahrt geringer wurde.

      Mit freundlichen Grüßen
      Ulli Fetzer
      Team S-Bahn-Chaos.de

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      1. Markus O. Robold

        Ergänzend zu Ihrem Artikel möchte ich noch darauf hinweisen, dass ich – wenn ein derartiger Artikel schon publiziert wird – vermisst habe, welche Funktionalität das System nun bei Änderungen im Betriebsablauf (Betriebsstörungen) und vorzeitigen Wenden bzw. Umleitungen bietet.

        Ich unterstelle Ihnen hier keine Bösartigkeit diese Verbesserungen bewusst nicht publiziert zu haben, zumal Sie immer die Information im Störungsfall bemängeln, sondern schlichtweg, dass Ihnen wahrscheinlich auf der Reise von Waiblingen nach Stuttgart noch kein Zug aufgefallen ist, der diese Features angezeigt hat.

        Das RIS-System auf den Monitoren ist nämlich in der Lage, bei einer vorzeitigen Wende, wenn dies von der TP in Karlsruhe disponiert wird, die entsprechenden Halte, die dann ausfallen, auch entsprechend deutlich als Ausfall durch ein rotes durchgestrichenes Kreuz bei den entsprechenden Stationen und Ausblenden der Fahrzeit dieser Stationen auf dem Monitor zu kennzeichnen. Selbiges gilt für den neuen Endbahnhof beim vorzeitigen Wenden, der sehr deutlich in gelber Schrift als Änderung dargestellt wird.

        Um die Information bei Großstörungen im Zug zu verbessern, hat das EVU S-Bahn Stuttgart zusätzlich auch eine gelbe Störungsseite in die RIS-Monitore einpflegen lassen, die auf den Monitoren im Wechsel mit dem Fahrtverlauf angezeigt wird (gelbes ganzseitiges Hintergrundbild mit blauer Schrift). Dort erfährt der Reisende in kompakter Form Informationen über eine Störung und die Betriebseinschränkungen mit Verweis auf Detailinformationen unter http://www.vvs.de. Hierbei handelt es sich um die selben Informationen, die Sie auch im RIS auf der Abfahrtstafel oder in der DB Mobil App finden; also der rote Text bei größeren Störungen.

        Sie sehen anhand Ihrer eigenen Erkenntnisse und meiner zusätzlichen Informationen, dass das EVU S-Bahn Stuttgart bereits die im Rahmen der eigenen Möglichkeiten machbaren Verbesserungen (in erster Linie ist das der Zug) kontinuierlich umsetzt. Dass hierbei in einem Großkonzern wie der DB AG mit zig Unterfirmen und diversen beteiligten Systemhäusern und Zulieferern organisatorisch leider immer etwas länger dauert als z.B. bei der SSB ist ärgerlich, aber nicht zu ändern.

        Und im übrigen habe ich die Prozesse bei der SSB AG anlässlich der Störung des Tunnels zwischen Bopser und Degerloch vor einigen Tagen im Hinblick auf die Fahrgastinformation im Internet, im/am Fahrzeug, in den Stationen und via VVS EMS sehr genau vor Ort beobachtet, dokumentiert und analysiert. Die Ergebnisse sind erschreckend…

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    3. Earl Y. Bird

      Herr Robold,

      vielen Dank, dass Sie unsere Beiträge mit so großem Interesse verfolgen und kommentieren.

      Wir haben versucht Hintergrundinformationen zum neuen FIS von der Bahn zu erhalten, aber im Gegensatz zu Ihnen antwortet uns der sogenannte Kundendialog der Bahn erst nach mehreren Wochen und die Antworten sind meist ausweichend oder abwiegelnd. Vielleicht sollten wir offene Fragen besser gleich bei Ihnen einkippen.

      Die Vermutung, dass die weißen Quadrate spezielle Umstiegsbahnhöfe kennzeichnen könnten, hatten wir auch. Wir haben diese Vermutung aber wieder verworfen, da die Station Universität definitiv kein Umstiegsknotenpunkt ist. Wir haben es schlichtweg nicht für möglich gehalten, dass ein Fehler die falsche Darstellung bewirken könnte und dieser Fehler monatelang nicht behoben wird.

      Habe ich das richtig verstanden, dass die Verspätungsdaten nicht über eine gängige Mobilfunkverbindung zum Zug übertragen werden, sondern stattdessen über eine spezielle Funkverbindung zwischen dem Zug und bestimmten Bahnhöfen im Vorbeifahren? Falls das wirklich so ist würde mich der Grund dafür interessieren.

      Wie ich Sie kenne, wissen Sie sicher auch schon, wann die GPS-Ortung der Züge aktiviert werden soll. Lassen Sie es uns und unseren Leser wissen. GPS funktioniert ja nur außerhalb der Tunnel. Wird es in den Tunnel beim alten, ungenauen Verfahren bleiben?

      Noch eine Anmerkung zum Schluss:
      Wir sind ein kritisches und unabhängiges Informationsportal rund um die Stuttgarter S-Bahn. Wir werden auch in Zukunft den Finger in jede Wunde legen die sich auftut. Zahnlose Tiger ohne den nötigen Biss gibt es im Dunstkreis der S-Bahn Stuttgart leider viel zu viele.

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  2. Wolfgang Kuebart

    Vielen Dank allen Artikelschreibern und Kommentatoren. Die Beschreibung der Anzeigen mit Bildern und Tondokumenten (!) ist geradezu vorbildlich und sicher einzigartig im Land. Ich hab jetzt wieder viel gelernt und werde die Anzeigen in den S-Bahnen besser einzuschätzen und zu nutzen wissen. Was das Einspielen der Software angeht, so wird in anderen Industriezweigen bei neuen Software-Releases oft eine Beschreibung der vorgenommenen Änderungen beigegeben. Würde die DB diese Liste veröffentlichen, müsste man nicht über die Beobachtungen spekulieren. Überhaupt wäre es ein guter Zug, wenn die EIU (Eisenbahninfrastrukturunternehmen) ihre Infrastruktur allgemeinverständlich beschreiben würden. (Immerhin weiß ich nach dem Googeln jetzt, dass TP die Transportleitung ist.) Vielleicht würden sie so selbst darauf kommen, dass manche Eigenschaften eher Fehler als nützliche Eigenschaften des Systems sind (so z.B. das vorzeitige Schließen der Türen vor der Abfahrt).

    Weiter so, S-Bahn-Chaos, vielen Dank für den unermüdlichen Einsatz zur Verbesserung des S-Bahn-Systems.

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