Archiv der Kategorie: Technik

Ausdünnung des S-Bahn-Fahrplans ab Dezember 2023

Ausdünnung des S-Bahn-Fahrplans ab Dezember 2023

Mit Einschränkungen des S-Bahnverkehrs, mit Einzelausfällen von Zügen und auch mit Ausfällen ganzer Zwischentakte auf einigen Linien der Stuttgarter S-Bahn musste man schon längere Zeit umgehen. Als Gründe wurden genannt: Hoher Krankenstand bei den Triebfahrzeugführern, von denen man schon seit Jahren zu wenige hat und die man jetzt zügig auf die neue Leit- und Sicherungstechnik ETCS vorbereiten muss, daneben ausfallende Fahrzeuge, die man ebenso zügig auf ETCS aufrüsten muss.

Pünktlichkeitsentwicklung 2013-2023Parallel zu all diesem ist die Pünktlichkeit der S-Bahnzüge – nach einer kurzen Erholung während der Pandemiephase – kontinuierlich gefallen, um sich aktuell auf unbefriedigend niedrigem Niveau anscheinend zu stabilisieren. So ist mittlerweile selbst die 6-Minuten-Pünktlichkeit unter den Zielwert der 3-Minuten-Pünktlichkeit (94,5%) gefallen.

 

Die eigentlich logische Folge ist, dass derartige Ausfälle und Einschränkungen – wenn auch mit Verzögerung — auf den Fahrplan durchschlagen: So soll ab Dezember 2023 der 15-Minutentakt werktags nur noch bis 19:00 Uhr gelten, samstags soll es mit Ausnahme der S6 / S60 überhaupt keinen 15-Minutentakt mehr geben, Teckbahn und Schusterbahn sowie die S62 will man an andere Verkehrsunternehmen übergeben.

Gefühlt ist man mit der Stuttgarter S-Bahn derzeit auf einer Talsohle angekommen, und ehrlicherweise wissen wir nicht, ob sie womöglich noch tiefer wird. Auf dieser Fahrplan-Talsohle müssen wir laut Ankündigung – mindestens ein Jahr ausharren.

Einiges spricht dafür, dass dieses eine Jahr nicht reichen wird. 2024, 2025 und mindestens erstes Halbjahr 2026 werden durch eine Doppelbelastung gekennzeichnet sein.
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Experimente bei den Bahnsteiganzeigen – oder: das Ende der Positivkommunikation?

Schon mehrmals haben wir hier über Änderungen bei den Bahnsteiganzeigen geschrieben. Immer wieder werden Kleinigkeiten verändert, die Lesbarkeit teils verbessert, teils aber auch wieder verschlechtert und neue Funktionen hinzugefügt.

Nun haben die Bahnsteiganzeigen in der Region Stuttgart seit einigen Wochen ein komplett neues Layout bekommen, von dem es drei „Grundversionen“ gibt.


Die erste Version betrifft die älteren LCD-Bahnsteiganzeigen, wie sie noch an den meisten S-Bahn-Stationen außerhalb der Stammstrecke zum Einsatz kommen. Dabei wurde unter anderem die Anordnung der Elemente verändert und die beim letzten Update eingeführte invertierte Schrift wieder abgeschafft. Auch für gekuppelte und vereinigte Züge wurde die Anzeige verändert. Für diese Züge werden nun die Zugteile mit Klammern verbunden. Eine Detailansicht kurz vor Einfahrt gibt es dann nicht mehr, was vor allem deshalb verwirrend sein könnte, da „normale“, nicht gekuppelte Züge weiterhin eine Detailansicht mit Unterwegshalten und anderen nützlichen Informationen haben.

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Stündlicher Ausfall der DB Aufzugsüberwachung

+++ Update: Dieses Problem wurde am 9.9.2020 von der DB behoben +++

Das leidige Thema Aufzüge haben wir in diesem Portal schon häufiger thematisiert. Vor gut vier Wochen bin ich in diesem Zusammenhang auf ein neues Problem gestoßen. Ich habe es der Deutschen Bahn (DB) gemeldet, wurde aber erst nicht ernst genommen und schließlich ignoriert. Das ist der Grund, warum ich das Problem hier öffentlich mache.

Die DB Station&Service überwacht seit ein paar Jahren den Status ihrer Aufzüge und Rolltreppen und stellt den Status der Aufzüge u.a. hier in einer Karte dar. Mit dieser Karte kann man sich entweder einen Überblick verschaffen oder bis zu einem konkreten Aufzug hineinzoomen. Jedoch nur dann, wenn die zugrundeliegenden Daten auch abrufbar sind, mehr dazu gleich.

Karte der DB-Aufzüge in Deutschland - mit und ohne Aufzüge

Karte der DB-Aufzüge in Deutschland – mit und ohne Aufzüge

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Tarifwirrwarr bei der DB – oder: eine miserable Beratung im Videoreisezentrum

Das Tarifsystem in Deutschland ist bekanntlich nicht das Einfachste. Insgesamt 22 (!) Verkehrsverbünde in Baden-Württemberg besitzen eigene Waben-, Zonen- oder Ringsysteme zur Berechnung der Fahrkartenpreise, dazu kommt der neue „bw-tarif„, die Fernverkehrstarife der DB und die Kooperationstarife zwischen Verkehrsverbünden. Zusätzlich gibt es dutzende Spezialangebote: Vom Baden-Württemberg-Ticket über das Metropol-Tages-Ticket und das deutschlandweite „Quer-durchs-Land Ticket“ bis zum „Regio-X„-Ticket gibt es viel Auswahl. Oft unterscheiden sich diese Tickets nur in Nuancen, so kostet das BW-Ticket nur 3 € mehr als das MTT, gilt aber in mehr Verkehrsverbünden, das QDL hingegen ist nur in einem Teil der Verbünde, dafür in ganz Deutschland, gültig.

Noch komplizierter ist es am Bahnhof: Seit der Liberalisierung der Eisenbahn können die Bundesländer, die Besteller und Finanzierer des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) sind, Leistungen ausschreiben. Dies bedeutet, das im Regionalverkehr nicht mehr automatisch die staatliche DB-Regio den Auftrag bekommt. In den sogenannten „Stuttgarter Netzen“ sind beispielsweise ausnahmslos ausländische Nahverkehrskonzerne unterwegs, die unter den Namen Go-Ahead (GABW) und Abellio (ABRBW) derzeit mehr schlecht als recht die Züge in der Region betreiben. Dies bringt mit sich, dass an den Haltestellen, wo GABW oder ABRBW fahren, eigene Ticketautomaten aufgestellt werden – natürlichen mit anderer Menüführung, anderen Funktionen und unterschiedlichem Ticketangebot.

Betreiber und Auftraggeber

Betreiber und Auftraggeber in der Region Stuttgart

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Neues WLAN-Portal bei der S-Bahn Stuttgart

Seit einiger Zeit gibt es in den Fahrzeugen der S-Bahn ein neues WLAN-Portal. Unter sbahnstuttgart.zugportal.de lässt sich das neue Portal überall, nicht nur in den S-Bahn-Zügen selbst, wie dies früher der Fall war, abrufen.
In dem Portal stehen nun theoretisch auch zusätzliche Funktionen, wie der Abruf des Streckenverlaufs oder die Anzeige aktueller Störungen, zur Verfügung. Züge, die mit diesem Service ausgestattet sind, lassen sich durch folgenden Hinweis in den Zügen erkennen:

Hinweis in einer S-Bahn auf das neue Portal

Das neue Portal soll laut dieser Werbung ”Unterhaltung, News und Reiseinfos“ bieten.
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Neue Anzeigen bei der S-Bahn Stuttgart

Nachdem wir schon über die neue Software für die alten Bahnsteiganzeigen und über die neuen Ansagen an den S-Bahnstationen berichtet haben, gibt es nun weitere Neuerungen bei der Fahrgastinformation.

Die seit langem (schon beim 4. S-Bahngipfel im April 2016 noch für das Jahr 2016) versprochenen Bildschirme für die Fahrgastinformation am Hauptbahnhof (tief) wurden nun endlich installiert. Erstmal sehr positiv ist, dass sie nun zweigeteilt und größer sind, sodass jetzt der aktuelle Zug und eine Zugvorschau für weitere 5 Züge angezeigt werden können.

Die Lesbarkeit aus größerer Entfernung ist viel besser. Auch das Design ist eigentlich sehr gut: im Gegensatz zu den aktualisierten alten Anzeigen ist es wieder gelungen, die S-Bahnlinie gut lesbar in weißer Schrift auf blauem Grund anzuzeigen.

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Neue Bahnsteigansagen im Stammstreckentunnel

Nutzer der S-Bahn, die an Stationen im Stammstreckentunnel ein- und aussteigen, haben es vielleicht gemerkt.

Seit einigen Tagen gibt es an den Bahnsteigen mit automatischen Ansagen (umgangssprachlich: Blechelse) einen neuen Gong. Dieser neue Gong ist allerdings kein völlig Unbekannter. Er wird im Fernverkehr an größeren Bahnhöfen, wie Köln oder Düsseldorf ebenfalls verwendet.

 

Geändert haben sich auch die Ansagen selbst: so wird nun bei Verspätungen immer (bisher nur ab 15 Minuten) die ursprüngliche Abfahrtszeit genannt. Es werden nun andere Zwischenhalte angesagt, wie z. B. Stuttgart-Zuffenhausen statt Leonberg bei der S6 und S60. Bei diesen Linien, die in Renningen geteilt werden, werden nun 2 Ansagen abgespielt, wenn der eine Teil nach Weil der Stadt fährt und der andere nach Böblingen. Auf den Teil, der in Renningen angehängt wird, ohne weiter nach Weil der Stadt zu fahren, wie es z. B. zwischen 12:00 und 15:30 der Fall ist, wird gar nicht mehr hingewiesen. Hier heißt es nur noch:

„Gleis 2, Einfahrt, S60 nach Böblingen über Stuttgart-Zuffenhausen, Abfahrt xx, Vorsicht bei der Einfahrt“.

Ob das damit zusammenhängt, dass auch bei den neuen Anzeigen derzeit nur der ganze Zug nach Böblingen ohne Hinweis auf den in Renningen abgehängten Zugteil angezeigt wird, wissen wir nicht.

Neu ist auch, dass sich die Bahn in den Ansagen für die Verspätungen nun gar nicht mehr entschuldigt. Bisher war das bei Verspätungen ab 15 Minuten der Fall.

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Neue Software für alte Zugzielanzeiger am Bahnsteig

Falls Sie in den letzten Tagen mit der S-Bahn in Stuttgart unterwegs waren, sind Ihnen vielleicht die geänderten weiß-blauen Zugzielanzeiger am Bahnsteig aufgefallen:

Neuer Zugzielanzeiger an der Station Flughafen/Messe

Neuer Zugzielanzeiger an der Station Flughafen/Messe

Scheinbar wurde durch eine Softwareänderung nicht nur die Darstellung verändert, sondern es werden nun die nächsten 4 statt nur die nächsten 3 Züge angezeigt. Hierdurch wird die Schrift natürlich etwas kleiner und von weitem etwas schlechter lesbar. Mich persönlich stört aber am meisten, dass die S-Bahnlinie (im Bild oben also S2) in noch kleinerer, invertierter Schrift (blaue Schrift vor weißem Hintergrund) dargestellt wird und dadurch extrem schlecht zu erkennen ist.

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Neue Züge für die S-Bahn Stuttgart?

Die zwei bei der S-Bahn Stuttgart fahrenden Triebwägen der Baureihe 423 und 430, sowie ein Zug der BR420 bei der Abschiedsfahrt im November 2016

Die zwei bei der S-Bahn Stuttgart fahrenden Triebwägen der Baureihe 423 und 430, sowie ein Zug der BR420 bei der Abschiedsfahrt im November 2016

Nun haben es endlich (fast) alle erkannt. Die S-Bahn Stuttgart braucht noch mehr Züge, um den wachsenden Fahrgastzahlen gerecht zu werden. Sogar der Verband Region Stuttgart überlegt nun, 20 neue S-Bahnen zu bestellen. Sogar auf Kredit, wenn kein Geld da ist.

Dass das bitter nötig ist, zeigt, dass man selbst jetzt schon in der Hauptverkehrszeit nicht alle Züge mit drei Wagen (Langzug) fahren kann, weil Züge fehlen. Wenn ab 2021 dann der durchgehende 15-Minuten-Takt auf allen Linien gelten soll, ist zu erwarten, dass noch mehr Fahrgäste die S-Bahn nutzen werden. Auch die Tarifreform, die in April 2019 die Zonenanzahl erheblich senken wird, wird die Fahrgastzahlen eher steigern.

Doch die aktuelle Baureihe (BR) 430 wird nicht mehr produziert. Auch der Zulassungszeitraum ist überschritten und es ist fraglich, ob der Hersteller Bombardier bereit ist, eine neue „Kleinserie“ von ca. 20 Zügen zu produzieren, ganz davon abgesehen, dass der Preis dann natürlich höher wäre, als bei einem Serienfahrzeug. Und die ältere BR423 wird ebenfalls in näherer Zukunft nirgends ausrangiert werden, sodass sie nach Stuttgart kommen könnte.

Nun kann man sich natürlich fragen, warum die DB-Regio nicht für alle deutschen S-Bahn-Netze ein neues Zugmodell beschafft, wie sie es bei der BR423 getan hat, von der immerhin 462 Züge für 4 S-Bahn-Netze bestellt wurden. Diese Wagen kommen derzeit in München, Stuttgart, Frankfurt (S-Bahn Rhein-Main) und Köln (S-Bahn Rhein-Ruhr) zum Einsatz. Auch in Berlin waren sie für kurze Zeit als Aushilfe stationiert.

Sicherlich wäre eine neue Anschaffung von Zügen in dieser Größenordnung billiger und vom Wartungsaufwand auch besser, da man nicht für dutzende Kleinserien verschiedene Ersatzteile bräuchte. Doch welche S-Bahn außer der Stuttgarter bräuchte derzeit überhaupt noch Züge mit der Einstiegshöhe von 96 cm?

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Automatisierung bei der S-Bahn – Verbesserungspotenzial oder Illusion?

Wer ersetzt den Triebwagenführer bei selbstfahrenden Zügen?

Wer ersetzt den Triebwagenführer bei selbstfahrenden Zügen?

Anlässlich einer Stellungnahme zur Neupositionierung der Einstellung des BUND zu Stuttgart 21 hat sich Regionalpräsident Thomas Bopp auch zum Thema S-Bahn geäußert.

Die Stuttgarter Zeitung vom 25.09.2018 schreibt in S21: Regionalpräsident lehnt Forderung des BUND ab über ihn:

„Als Schlüssel für mehr Kapazität im Nahverkehr sieht er die automatische Zugbeeinflussung der S-Bahn mit dem System ETCS, was dichtere Zugfolge ermöglicht. Das vom Regionalverband in Auftrag gegebene Gutachten werde voraussichtlich ergeben, dass ein automatisiertes Fahren möglich sei. … Eine zweite Stammstrecke für die S-Bahn durch Stuttgart sei kaum bau- noch finanzierbar und werde durch die digitale Steuerung obsolet, …“

ETCS scheint erneut als Strohhalm herhalten zu müssen, an dem die Hoffnung auf Kapazitätsverbesserung der S-Bahn-Stammstrecke festgemacht wird, weil kaum andere Möglichkeiten in Sicht sind.

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