Email von: Andreas Kegreiß, Fahrgastverband Pro Bahn
An: RAN Baden-Württemberg der DB
Kopie an:
- Eckart Fricke, Konzernbevollmächtigter der DB Südwest
- Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der DB
- Thomas Hachenberger, Geschäftsführer Verkehrsverbund Stuttgart (VVS)
- Dr. Jürgen Wurmthaler, Leitender Verkehrsdirektor Verband Region Stuttgart (VRS)
Guten Tag,
auf dem Heimweg von der Arbeit wurde ich am vergangenen Mittwoch wegen einer gerissenen Oberleitung http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.gerissene-oberleitung-bei-stuttgarter-s-bahn-s-bahn-betrieb-soll-wieder-normal-laufen.cc3f330d-4968-4eb7-84c6-86a27431fb28.html und schlechtem Notfallmanagement aufgehalten.
Ich habe dazu ein paar Fragen:
- Wie lange darf es dauern bis ein Notfallmanager vor Ort ist? Es hatte für uns im Zug sehr lange gedauert. Feuerwehren sind im Land in der Regel so verteilt, dass sie nach spätestens 15 Minuten da sind.
- Kann die Feuerwehr in Baden-Württemberg die Erdungsaufgabe in das Portfolio aufnehmen? Ist das „nur“ eine Kostenfrage?
- Worauf basierte die falsche Analyse, dass die Oberleitung an zwei Stellen gerissen ist?
- Hätte die S-Bahn 300 Meter vor der Haltestelle Universität auch zurück zur Schwabstraße rollen können?
Zum schlechten Notfallmanagement gibt es heute zu Recht heftige Kritik im Gäuboten
http://www.gaeubote.de/index.php?&kat=18&artikel=110849268&red=24&ausgabe=(„ „Die Schlechteste in der Bundesrepublik“)
http://www.gaeubote.de/index.php?&kat=18&artikel=110849288&red=24&ausgabe= („Endlich mal die Hausaufgaben machen“)
In facebook hatte ich in der Nacht auf Donnerstag geschrieben:
Da dauert es zwei Stunden bis die Evakuierung startet (es hatte zuvor 80 Minuten gedauert bis die Türen für frischere Luft geöffnet wurden), dann kommt man irgendwie an der Haltestelle Universität oben an (einige sind falsch hochgelaufen, es gab auch keine Hinweistafeln, es musste gefragt werden), dort fährt dann ein Bus – aber nur nach Vaihingen.
Die zuständigen Helfer bei den Bussen reden was von „da unten steht noch eine S-Bahn“ – sie wussten nicht mal, dass die Evakuierung in Gange und praktisch abgeschlossen war.
In Vaihingen werden die Fahrgäste gegen 20 Uhr, 2 Stunden und 45 Minuten nach Stillstand des Zuges, auf die S-Bahn verwiesen, es fuhr aber keine in Richtung Herrenberg!
Der Bus brachte die Fahrgäste dann nach Rohr – jetzt für eine Wartezeit von 55 Minuten!
Weil der DB Busfahrer von der Leitstelle in Karlsruhe die Info hatte, dass die S-Bahn wieder fahren würde! Wäre der mal besser bis Böblingen gefahren. In Rohr gab es dann mehrfach die Info, dass ein Pendelverkehr zwischen Vaihingen und Herrenberg eingerichtet sein. Es wurde aber nichts zu den Fahrzeiten gesagt. Wir standen in der Kälte da wie bestellt und nicht abgeholt, die Anzeige zeigte an, dass es nur zwischen Böblingen und Herrenberg einen Pendelverkehr gebe, – im Widerspruch zu den Durchsagen… Bin gegen 21 Uhr mit dem Pendelverkehr zurück nach Vaihingen, weil es im Zug wärmer ist – und wenige Minuten darauf dann im gleichen Zug nach Böblingen (Ankunft 21:20 Uhr).
Zwei Busfahrten für eine Strecke von 3,4 km (Universität > Rohr), zwei Busfahrten ins off.
Wo war der Hinweis, dass man ab Vaihingen die bereit stehenden Taxen mit der Mobilitätsgarantie bei Zeitkarten hätte nutzen können? Und wo waren die Ansprechpartner in Rohr? Was war das bloß für ein Notfallmanagement?
Können Sie die Kritik an der Informationspolitik der Bahn nach dem Vorfall vom Mittwoch nachvollziehen?
Herr Wurmthaler konnte das laut diesem Bericht nicht so ganz… http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.s-bahn-chaos-in-stuttgart-das-war-eine-ausnahmesituation.3b85c2a3-58da-4822-9703-303f75e60329.html
- Warum bestand für die Fahrgäste vor der Haltestelle Universität bei einem Ausstieg nach der 80 Minuten „akute Lebensgefahr“, wie es der Triebfahrzeugführer der S-Bahn durchgab? Oder war das eine Übertreibung?
- War es möglich von Stuttgart über Tübingen nach Gültstein zu fahren, oder war dies tariflich (wieder) nicht freigegeben worden?
- Ich hatte eine Eintrittskarte zum politischen Aschermittwoch in Böblingen (Beginn 18 Uhr) mit Boris Palmer für 11 EUR. Ist eine Erstattung dieses Betrags möglich?
Ich bitte um die Aufbereitung der Themen, bereits deutlich verspätete Fahrgäste in der Kälte in Rohr abzustellen ist eine Unverschämtheit!
Bitte um eine schnelle und ausführliche Antwort – zu allen Fragen.
Freundlicher Gruß
Andreas Kegreiß
Bürgerbahn statt Börsenbahn
Mit ein wenig Recherchen über Gültstein hinaus, können Sie sich einen Teil der Fragen schon selbst beantworten:
1. Bahnerden:
Quelle DB Netz:
Feuerwehren haben die Möglichkeit, ihre Einsatzkräfte auf freiwilliger Basis im Bahnerden ausbilden zu lassen, um so bei Bedarf und zusätzlich bei Abwesenheit des Notfallmanagers eine Bahnerdung durchführen zu können.
Die Durchführung der Bahnerdung durch Einsatzkräfte der Feuerwehr stellt den Ausnahmefall dar und soll ausschließlich bei Vorliegen nachfolgender Voraussetzungen durchgeführt werden.
Es müssen alle Voraussetzungen zutreffen:
1. Der Notfallmanager ist noch nicht vor Ort.
2. Es liegen einfache örtliche Verhältnisse vor, d. h. die Schaltgruppeneinteilung der Oberleitung lässt sich auch ohne Übersichtsplan zweifelsfrei feststellen. -> in S-Vaihingen/Österfeld nicht der Fall, wegen Streckentrenner, Tunnel und Regio-/S-Bahn Gleise mit Einspeisung
3. Es ist eine sofortige Bahnerdung erforderlich, weil sich z. B. Menschen in akuter Lebensgefahr befinden. Die Entscheidung, ob Einsatzkräfte der Feuerwehr die Bahnerdung im Einzelfall durchführen, trifft der Einsatzleiter.
2. Zurückrollenlassen einer S-Bahn durch den S-Bahn Tunnel mit 38 o/oo Steigung
Ob Sie es glauben wollen oder nicht, im Zug ist es immer noch am Sichersten. Und ich kann mir nicht vorstellen, was S-Bahn Fahrgäste mehr in Panik versetzen würde, wenn ein nur schwach beleuchteter Zug rückwärts durch einen über 5 km Tunnel in Dunkelheit entgegen der Fahrtrichtung rollt oder wenn diese kontrolliert auf einem Fußweg knapp 300 Meter zum nächsten Bahnhof laufen. Solch ein Vorschlag entbehrt auch jeglicher Fahrdienstvorschrift und gesundem Menschenverstand… Nicht mal als Leerzug ohne Strom sollte man einen Zug einen Tunnel hinunterrollen lassen, mit Fahrgästen besetzt ganz zu schweigen…
3. Evakuierungszeit
Wie Sie der Presse entnehmen können, hat die Feuerwehr, die um 17.28 Uhr alarmiert wurde, eine Abwägung getroffen, wer zuerst evakuiert wird und sich dann aufgrund der OL für die S2 entschieden. Wenn Sie einen Zug mit über 400 P in einer Kurve über Rampen evakuieren müssen, dauert das eben seine Zeit, zumal die Zugteile nacheinander evakuiert werden, bevor dann der nächste Zug an der Reihe ist. Wenn man bei nur mit 15 Sekunden pro Person rechnet, landet man bei 400 Personen alleine schon bei 90 Minuten… Die genauen Zeiten sind mir nicht bekannt, aber wenn angenommen der Notfallmanager im Berufsverkehr um 17.45 Uhr eintrifft, dann mit der Erdung beginnt und diese bestätigt gegen 18.15 Uhr vollzogen ist, können Sie sich leicht ausrechnen, wie schnell es dann 19.45 Uhr (90 Minuten) ist… Mir ist durchaus bewusst, dass das für Passagiere in der gestrandeten S1 unglaublich lange vorkommt, würde mir genau so gehen, ich glaube aber, dass es im Interesse der Sicherheit ist – und nur diese zählt – dass alles behutsam und ohne Hektik durchgeführt wird… Dass insgesamt 3+1 Züge davon betroffen waren, war sicherlich eine „Ausnahmesituation“…
Sehr geehrter Herr Robold,
ich komme aus dem Staunen ob Ihrer Beschwichtigungen in Sachen S-Bahn Stuttgart häufig gar nicht mehr hinaus.
Was ist das für ein „Notfallmanagement“ das zwei Stunden auf sich warten lässt. Da war mein bei der Eisenbahn schneller handlungsfähig zu Zeiten von Telegraph und Morsealphabet.
Ob die Insassen während der zwei Stunden Zwangsaufenthalt im Fahrzeug wirklich sicherer sind wage ich zu bezweifeln. Da gibt es Menschen mit klaustrophobischen Ängsten. Andere sind angewiesen auf pünktliche Medikamenteneinnahme. Weitere werden gequält, weil sie nicht auf die Toilette können.
Die S-Bahn ist doch kein Partywagen. Sie scheinen da etwas zu verwechseln.
Und 80 Minuten ohne Frischluftzufuhr ist keineswegs ein „sicherer Raum“. Auch hier können schon Menschen kollabieren.
Von welcher „Ausnahmesituation“ sie schreiben erschließt sich mir überhaupt nicht.
Eine Ausnahmesituation ist ein Unfall wie in Eschede.
Bei einem Fahrleitungsabriss bleibt es doch nicht aus, dass mehr wie ein Fahrzeug liegen bleibt.
Im übrigen ist es bedauerlicherweise auch nicht das erste mal, dass das sogenannte „Notfallmanagement“ der DB in Stuttgart total versagt.
Bei der Katastrophen-Evakuierung nach der ersten Entgleisung auf Gleis 10 gab es sogar einen Schwerverletzten.
Zu Hern Robolds Antwort möchte ich nur etwas anmerken:
1) Die Fahrgäste der betroffenen S1 wurden nie wirklich über den Stand informiert. Dies ist ein Punkt, den ich bei jeder S-Bahn-Panne registriere. Es wird grundsätzlich nicht, zu spät oder nu unzureichend informiert. Das ist nicht nachvollziehbar. Nicht einmal Telefonanrufe aus der S-Bahn beim VVS konnten hier Aufklärung bringen.
2) Nach zwei Stunden Wartezeit hätte ich erwartet, dass eine professionelle Evakuierung erfolgt. Dies war in keiner Weise der Fall. Eine Handvoll Bundespolizisten liefen ohne klare Ansagen durch den Zug. Es gab keine Hilfsmittel zum Ausstieg aus dem Zug und auch die Bundespolizisten halfen hier nicht oder nur sehr eingeschränkt. Es waren auch keine Taschenlampen / Lampen vor Ort, die den Ausstieg in das doch recht düstere Tunnel erleichtert hätten. Die Fahrgäste halfen sich selber. Wir liefen auch völlig allein durch das Tunnel. Von den Polizisten war nichts zu sehen. Auch an der Haltestelle Universität war kein Ansprechpartner vorhanden. Zwei Stunden Zeit hätten bestanden, die Evakuierung vorzubereiten. Wenn das das Ergebnis einer guten Vorbereitung war, dann möchte ich eine echte Katastrophe lieber nie erleben. Ich musste also 2 Stunden warten, um letztlich alleine aus der S-Bahn zu kommen und alleine durch den Tunnel zu stapfen … Nicht schön reden, sondern auch mal zu seinen Schwächen / Pannen stehen.
Quelle SWP:
Stuttgart
Bahn weist Kritik der Grünen zurück
Zwölf Punkte beinhaltet ein aktueller Antrag der Grünen im Regionalparlament.
Zwölf Fragen zum Bahn-Chaos, das am 18. Februar durch eine defekte Oberleitung in Stuttgart-Vaihingen ausgelöst wurde. So schnell wie möglich möchte die Fraktion im Verkehrsausschuss Antworten hören. Sie kritisiert das Notfallmanagement und die Informationspolitik der Bahn, die lückenhaft gewesen seien, und möchte unter anderem wissen, warum mit der Evakuierung der Bahn, die im Tunnel festhing, erst nach einer Stunde begonnen wurde.
Bei der Bahn weist man die Kritik zurück. Dass die Gäste nicht innerhalb von zehn Minuten aufgeklärt worden seien, liege daran, dass man in dieser kurzen Zeit nicht alle Details parat haben könne, sagt ein Sprecher. Ein Notfallmanager sei sofort verständigt und nach 30 Minuten vor Ort gewesen, er habe zwei Kollegen aus Nachbarbezirken verständigt. Alle hätten sich beeilt, mehr könne man nicht erwarten – vor allem nicht in der Hauptverkehrszeit.
Der erste Notfallmanager habe dann zunächst die Oberleitung geerdet, um eine weitere Gefahr definitiv auszuschließen. „Das hatte Priorität eins – und das war auch sinnvoll“, betont der Sprecher. Dass einige Fahrgäste selbstständig die Türen öffneten und sich auf den Weg machten, sei „nicht angebracht“ gewesen und gegen entsprechende Durchsagen des Lokführers passiert. Auch zunächst widersprüchliche Aussagen über den weiteren Fahrplan verteidigt der Sprecher: „In der Anfangsphase hat man nicht alle Informationen, da kann es sein, dass man Entscheidungen zurücknehmen muss.“
Die heftige Kritik am Notfallmanagement ist und bleibt berechtigt. Die SSB Busfahrer und Helfer hatten selbst mehrfach auch auf die DB bei Kritik verwiesen („wenden Sie sich an die DB, wir sind nur die SSB“). Auch die Feuerwehr bestätigte mir gegenüber Kommunikationsdefizite. Es gab nur sehr spärlich Info, es wurde mindestens 90 Minuten nicht gesagt, ob der S-Bahn Zug, der 300m vor der Haltestelle stand, evakuiert wird. Es war ja keine richtige Evakuierung (wüsste nicht, dass ein Rollstuhlfahrer oder Rollator Nutzer in der S-Bahn war), es war Tür auf, ich sah Leute von der Bundespolizei, die bei Bedarf geholfen haben – und dann ging’s raus. 300 Meter laufen auf dem Steg am Rand. Vor mir hatte einer seine Handy Taschenlampe benutzt, Absicherung nach unten gab es keine. Und irgendwie hoch. Wegweiser gab es keine. Mit 15 Sekunden pro Person zu rechnen ist übrigens wenig zielführend, das ging alles parallel.
An der Haltestelle Universität musste erfragt werden, wo der Bus denn abfährt. Die Stimmung ist gekippt. Zu den vier Stunden (bei mir bis Böblingen 3:50 h, bei Weiterfahrt mit der Schönbuchbahn oder Ammertalbahn in Herrenberg sind es dann auch schon 4 Stunden), da ist der unsägliche Weitertransport dabei.
Das weitere Management nach der Evakuierung, nach zwei Bussen bis Rohr, der Verweis auf eine S-Bahn die dann 55 Minuten nicht fährt, das geht im Nachgang an eine solche Störung nun gar nicht. – Und die Probleme jetzt klein zu reden ist eine Unverschämtheit.
Die Informationspolitik der Bahn erzieht die Fahrgäste eben zum eigenständigen Handeln – ob angebracht oder nicht. Wenn man die Fahrgäste an die Hand nehmen muss, dann muss aber auch in Gottes Namen einer da sein der das Händchen reicht. Wie, das kann mir als Kunde relativ egal sein – der Bahn ist es ja auch egal wie und ob überhaupt ich zur Arbeit komme und wie ich mir mein überteuertes VVS-Abo leiste…. Und bitte keine Hinweise auf besonderes schwere Störungen… es ist immer irgendwas und herausfinden muss man es immer selbst. Informieren Sie sich, wir informieren Sie nich – Ihre Bahn.
Zitat StZ:
„Gegen 19.30 Uhr waren laut der Bahn auch alle 500 Fahrgäste aus dem Zug befreit, der im Tunnel steckengeblieben war. “
Ihr Zitat:
„Ich und auch die anderen Fahrgäste, die festsaßen wären lieber durch den Tunnel gerollt, als 4 Stunden in der S-Bahn gefangen zu sein!!!“
Zur Erinnerung: S1 (Zug S 7151) Universität gestrandet um 17.15 Uhr = 19.30 Uhr = 2 h 15 Min = 135 Min.
Wie kommt diese unterschiedliche Wahrnehmung zw. 4 Stunden und 2 h 15 Min zustande?
Sehr geehrter Herr Robold,
Schönschreiben und kein Ende.
Sie zitieren in Ihrer Entgegnung die Stuttgarter Zeitung. In dieser lese ich aber, dass die Evakuierung der S-Bahn im Hasenbergtunnel erst um kurz vor 20:00 Uhr begonnen hat. Dann sind wir schon bei einer Wartezeit von 2 Stunden und 45 Minuten. Siehe hier: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.s-bahn-chaos-am-mittwochabend-oberleitungen-reissen-ab-und-fallen-auf-zwei-zuege.2fb0bde7-23dc-4da5-b5ef-1d1ed1109c42.html Auf was bitte. Was dauert hier so lange, wenn ich dann lesen muss, dass überhaupt nichts vorbereitet war. Siehe den Brief eines beteiligten Zeugen weiter oben.
Zu den 2 Stunden 45 Minuten rechnen wir dann noch die 15 Sekunden pro Fahrgast, also noch einmal 90 Minuten bei vierhundert Personen, dann haben wir die 4 Stunden.
Und schon hat sich Ihr Widerspruch in Luft aufgelöst.
Wolfgang Prestel schrieb in einem Leserbrief in der Stuttgarter Zeitung als Kommentar zur Einlassung von Dr. Wurmthaler: Egal was der Herr Wurmthaler raucht oder nimmt, er sollte dieses Rosabrillenzeug sein lassen.
Ich denke diese Empfehlung gilt auch für Sie.
Wenn ich das gerade alles lese, fällt mir ein Anruf eines Freundes ein, der am Aschermittwoch um 21.45 Uhr am Flughafen ankam und mit der S-Bahn nach Hause wollte. Leider wartete er vergebens, Durchsagen gab es auch KEINE.
Die Fahrtzielanzeiger pendelten ständig zwischen fünf Minuten und 20/30 Minuten. Es kam jedoch NICHTS. Es standen ca. 100 Fahrgäste auf dem Bahnsteig ohne jegliche Informationen. Nach einer Stunde nahm er sich ein Taxi. Soviel zur Informationspolitik der S-Bahn Stuttgart.
Ich kann genau die gleiche Situation für die Haltestelle Hulb am Aschermittwoch abend bestätigen.
Die Anzeige zählt runter: noch 6, 5, 4 Minuten um dann plötzlich wieder auf 30 Minuten umzuschalten.
(Warum gibt es eigentlich an vielen Haltestellen bei einem über 200m langen Bahnsteig nur eine einzige
Anzeigetafel pro Fahrtrichtung?)
Durchsage: KEINE! Gekommen ist natürlich auch keine S-Bahn. Also zu Fuss nach Böblingen und dann weiter.
Es ist schon absolut traurig, wenn man sich mit „nur“ 70 Minuten verspäteter Heimkehr zu den „Glücklichen“ zählen muss! (Wenn man weiss, wie schlimm es den Fahrgästen im Tunnel und danach ergangen ist.)
Und dann muss man von Herrn Robold bzw. der Bahn noch lesen, dass das doch alles nicht besser laufen hätte können. Unglaublich!
Guten Morgen, ich finde es sehr bedauerlich, dass die Verantwortlichen bei der DB keinerlei Defizite in ihrem Notfallmanagement sehen. Für mich ist nach wie vor nicht klar, warum die Fahrgäste der steckengebliebenen S! zwei Stunden ohne jegliche vernünftige Information warten mussten. Ich habe auch nie einen Notfallmanager gesehen. Wo war der? Warum ist die DB nicht in der Lage gewesen, die Fahrgäste in einer vernünftigen Art und Weise zu informieren?
Die Handvoll Bundespolizisten haben – zumindest in meinem Wagen -keinem Fahrgast geholfen und keinerlei Anweisungen gegeben. Den hohen Ausstieg musste jeder selber bewältigen. Die Fahrgäste waren nach dem Ausstieg komplett alleine unterwegs. Ist die aus Sicht der DB wirklich eine geglückte Maßnahme?
Ich sehe doch erhebliche Defizite im Notfallmanagement. Das kann man doch auch nicht bei der Bahn einfach ignorieren und schönreden.
Schöne Diskussion hier…
Passender Arbeitstitel dafür: „Propaganda meets Wirklichkeit“.
Ist aber auch total unfair, daß man nicht mehr ungestört Märchen erzählen kann, weil in diesem blöden Internet ständig jemand mit den Fakten daherkommt… 😉
Es sind inzwischen ein paar Antworten auf meine Fragen eingegangen, siehe anbei.
Betreff: Ihre Anfragen
Gesendet: 18.03.2015 12:08
Von: ran-baden-wuerttemberg@bahn.de
Ihre Nachricht vom: 25. Februar 2015
Sehr geehrter Herr Kegreiß,
vielen Dank für Ihre E-Mail.
es tut uns leid, dass Sie von den Auswirkungen des Oberleitungsschadens bei der S-Bahn Stuttgart am 18.2. 2015 unmittelbar betroffen waren. Zu Ihren Fragen hinsichtlich des Notfallmanagements möchten wir Ihnen folgendes mitteilen:
In der Ländervereinbarung zwischen der Innenministerien und der DB AG ist festgeschrieben, dass sogenannte Fachberater spätestens 30 Minuten nach Alarmierung für die örtlichen Feuerwehren zur Verfügung stehen müssen. Diese Fachberatung wird von den Notfallmanagern der DB AG (auch telefonisch) wahrgenommen. Hieraus leitet sich keine definierte Eingreifzeit vor Ort inklusive Anfahrt ab. Im konkreten Fall hat das Notfallmanagement der DB AG die havarierte S-Bahn etwa eine Stunde nach Schadenseintritt erreicht.
Was das Thema Erdung betrifft, ist die DB AG sehr an einer Erdung durch die jeweils zuständige Feuerwehr interessiert. Die Entscheidung über Ausbildung und Einsatz treffen die Feuerwehren jedoch in eigener Verantwortung und in Abstimmung mit den Länderinnenministerien. In Stuttgart -Vaihingen erdet die Feuerwehr bislang nicht.
Die falsche Annahme, dass die Oberleitung an zwei Stellen gerissen sei, resultierte aus dem Umstand, dass zu Störungsbeginn mehrere unterschiedliche Eingangsmeldungen vorlagen. Dadurch entstand der Eindruck, dass es sich um verschiedene Störungen handeln könnte. Aus diesem Grund wurden auch mehrere Notfallmanager der DB Netz AG aktiviert.
Ein Zurücksetzen der S-Bahn zurück zur Haltestelle Schwabstraße war aufgrund des Ausfalls der Oberleitungsspannung nicht möglich. Im Interesse der Sicherheit unserer Fahrgäste wurde daher entschieden, den Zug stehen zu lassen und eine Evakuierung einzuleiten.
Ihre weiteren eingegangenen Anfragen haben wir zur internen Prüfung an die zuständigen Fachabteilungen weitergeleitet.
Mit freundlichen Grüßen
…