Sie erinnern sich vielleicht an unseren Beitrag Verbesserungsfähiges Informationsystem … in den Zügen vom August 2014, in dem wir uns bei den Anschlussinformationen über kryptische Bezeichnungen von Stadtbahnlinien und Bussen, sowie über die platzverschwenderische und unnötige Angabe von zurückfahrenden S-Bahnen beklagt haben.
Die Deutsche Bahn meinte im August 2014 auf Twitter dazu:
Die Problematik ist vor Ort bekannt. Änderung ist bereits beauftragt, Softwareumstellung erfolgt bis Ende 2014.
Auch die Eisenbahn-Revue International (ERI) hat in ihrer aktuellen Ausgabe 8-9/2015 auf den Seiten 409-413 im Artikel Stuttgart: S-Bahn-Gipfel und der Gipfel der Unpünktlichkeit das Thema aufgegriffen:
Die angezeigten Informationen sind zwar nicht falsch, für den Fahrgast aber etwa so verständlich wie sumerische Keilschrift: Statt einer Liniennummer werden betriebsinterne Kursnummern ausgewiesen, so dass aus dem Anschlusszug der Linie U1 eine „STB626″ wird. Auch erscheinen die Züge der Gegenrichtung: In einem in Stuttgart Schwabstraße beginnenden Zug werden am Hauptbahnhof sämtliche S-Bahnen ausgewiesen, die zurück zur Schwabstraße fahren, auch diese nicht mit Liniennummer, sondern unter ihrer internen Zugnummer „S75xx“.
Nun, jetzt endlich ist es mit der Softwareumstellung tatsächlich so weit. Wir haben zwar mittlerweile schon August 2015, aber immerhin sind nun zumindest manche Züge umgestellt:
Die Richtungsbezeichung (Endstation) wird bei langen Stationsnamen nun nicht mehr mitten im Wort abgeschnitten, sondern bei Bedarf in die nächste Zeile umgebrochen und ist somit vollständig lesbar. Die zum Umsteigen hilfreiche Echtzeitinformation erfolgt in einer separaten Zeile, statt wie bisher rechts daneben und eine Leerzeile schafft Abstand zum nächsten angezeigten Anschluss. Dies steigert zwar die Lesbarkeit, reduziert aber auch die Anzahl der gleichzeitig angezeigten Anschlüsse. Auf weitere Bildschirmseiten mit zusätzlichen Anschlüssen wird automatisch umgeblättert, wobei teilweise abgeschnittene Zeilen dargestellt werden (im Bild oben z.B. am unteren Rand). Warum die Liste der Anschlüsse stattdessen nicht einfach langsam durchscrollt ist unbekannt.
Die Auflistung von Anschlüssen zu S-Bahnen in die Gegenrichtung – also im Beispielbild z.B. zu einer S1, S2 oder S3 in Richtung Bad Cannstatt – konnte ich bei den Anschlüssen bis jetzt noch nicht ausmachen. Es scheint so, als ob auch dieses Problem gelöst sei.
Abgesehen davon, dass nur sehr sportliche Fahrgäste den Umstieg zur STB (Stadtbahn) U15 bzw. U12 schaffen könnten, ist es doch erfreulich, dass man es endlich doch noch geschafft hat, das angebliche Problem mit den kryptischen Zugbezeichnungen zu lösen. Wer sich nur ein wenig mit Softwareentwicklung auskennt, weiß, dass eine solche Änderung wirklich trivial ist. Wieso man es allerdings nicht gleich von Anfang an richtig gemacht hat, sondern nur ‚irgendetwas‘ implementiert hat, wird ewig ein Geheimnis der Auftragnehmer und Auftraggeber bleiben.
Nachtrag vom 3.9.2015:
Anscheinend gibt es derzeit noch keine einheitliche neue Software für die Monitore. Heute wurden in einem Zug der Linie S1 die einzelnen Seiten der angezeigten Anschlüsse der nächsten Station nicht hart umgeblättert, sondern relativ sanft von Seite zu Seite gescrollt. Vielleicht kommt ja doch noch eine Version, bei der alle Anschlüsse langsam von unten nach oben endlos durchscrollen.