Das VVS-FirmenTicket im Zuschussmodell (Jobticket)

Das VVS-FirmenTicket im Zuschussmodell (im weiteren der Einfachheit halber Jobticket genannt) wurde am 1. April 2014 eingeführt. Es handelt sich um ein VVS-FirmenTicket mit einem speziellen Tarif. Das normale VVS-FirmenTicket ist gegenüber dem gewöhnlichen JahresTicket um 5 % ermäßigt. Der Tarif des Jobtickets ist gegenüber dem normalen VVS-FirmenTicket um weitere 5 % ermäßigt. Diese zusätzliche Ermäßigung wird nur dann gewährt, wenn der Arbeitgeber (AG) dem Arbeitnehmer zum FirmenTicket einen monatlichen Zuschuss von mindestens 10 € bezahlt.

Die folgende Aufstellung zeigt für die beiden FirmenTicket-Arten persönlich und TicketPlus, welche Ersparnis sich in Abhängigkeit von der Zonenanzahl und der Höhe des Zuschusses (exemplarisch für 10 und 25 €/Monat) beim vergünstigten Jobticket ergibt (Stand 11/2017):

persönlich Abo ohne Zuschuss Abo mit 10 € AG-Zuschuss Abo mit 25 € AG-Zuschuss
Zonen Jahrespreis Monatspreis Monatspreis Monatl.
gespart
Jährl.
gespart
Monatspreis Monatl.
gespart
Jährl.
gespart
1 624 € 52,01 € 39,28 € 12,73 € 152,76 € 24,28 € 27,73 € 332,76 €
2 806 € 67,13 € 53,60 € 13,53 € 162,36 € 38,60 € 28,53 € 342,36 €
3 1.069 € 89,06 € 74,38 € 14,68 € 176,16 € 59,38 € 29,68 € 356,16 €
4 1.325 € 110,44 € 94,63 € 15,81 € 189,72 € 79,63 € 30,81 € 369,72 €
5 1.553 € 129,44 € 112,63 € 16,81 € 201,72 € 97,63 € 31,81 € 381,72 €
6 1.824 € 152,00 € 134,00 € 18,00 € 216,00 € 119,00 € 33,00 € 396,00 €
7 und mehr 2.061 € 171,79 € 152,75 € 19,04 € 228,48 € 137,75 € 34,04 € 408,48 €
TicketPlus Abo ohne Zuschuss Abo mit 10 € AG-Zuschuss Abo mit 25 € AG-Zuschuss
Zonen Jahrespreis Monatspreis Monatspreis Monatl.
gespart
Jährl.
gespart
Monatspreis Monatl.
gespart
Jährl.
gespart
1 746 € 62,15 € 48,88 € 13,27 € 159,24 € 33,88 € 28,27 € 339,24 €
2 927 € 77,27 € 63,20 € 14,07 € 168,84 € 48,20 € 29,07 € 348,84 €
3 1.190 € 99,20 € 83,98 € 15,22 € 182,64 € 68,98 € 30,22 € 362,64 €
4 1.447 € 120,57 € 104,23 € 16,34 € 196,08 € 89,23 € 31,34 € 376,08 €
5 1.675 € 139,57 € 122,23 € 17,34 € 208,08 € 107,23 € 32,34 € 388,08 €
6 1.946 € 162,13 € 143,60 € 18,53 € 222,36 € 128,60 € 33,53 € 402,36 €
7 und mehr 2.183 € 181,93 € 162,35 € 19,58 € 234,96 € 147,35 € 34,58 € 414,96 €

Welche Arbeitgeber machen mit?

Beim Start im April 2014 konnten Beschäftigte der Stadt Stuttgart sowie der städtischen Kliniken vom Jobticket profitieren und das Angebot sorgte dort für einen großen Zuspruch. Kein Wunder, zahlt doch die Stadt Stuttgart einen recht hohen monatlichen Zuschuss von 15,60 € (1 Zone) bzw. 28,88 Euro (2 Zonen).

Auch das Land Baden-Württemberg macht im Zuge des „JobTickets BW“ seit 2016 mit und zahlte seinen Beschäftigten einen Zuschuss von 240 € im Jahr (20 € pro Monat). Dieser Zuschuss wurde zum 1.10.2017 auf 300 € pro Jahr (25 € pro Monat) erhöht. Das JobTicket BW ist nicht auf den VVS beschränkt, sondern gibt es in weiteren Verkehrsverbünden und bei der Deutschen Bahn in Baden-Württemberg.

Außerdem machen mittlerweile mehrere hundert Firmen mit, darunter Automobilfirmen wie Daimler und Porsche, sowie der Versicherer Allianz. Aber auch viele kleinere Firmen nehmen teil, obwohl sie selbst nicht die erforderliche Mindestanzahl Tickets zusammenbekommen. Als kleine Firma kann man sich nämlich mit anderen Firmen zusammentun oder die Tickets über Verbände wir die Handelskammer und die Kreishandwerkerschaft beziehen.

Leider gibt es aber auch noch mehr als genug Firmen, die sich dem Jobticket verweigern. Um einen Überblick zu bekommen haben wir versucht vom VVS eine Liste der Firmen zu erhalten, die aktuell das VVS FirmenTicket bezuschussen, aber anscheinend liegt dem VVS eine solche Liste nicht vor. Stattdessen wurden wir an die SSB AG und die DB verwiesen, über die die Tickets vertrieben werden. Auch dort war man nicht willens uns solche Listen zu übermitteln oder sie zu veröffentlichen.

Aus diesem Grund wollen wir nun mit Ihrer Hilfe am Ende dieses Beitrags zwei Listen pflegen, aus denen ersichtlich ist, welche Arbeitgeber das VVS-FirmenTicket bezuschussen und welche sich bewusst gegen eine Teilnahme am Jobticket und somit gegen eine Bezuschussung ihrer Mitarbeiter beim ÖPNV ausgesprochen haben.
Bitte lesen Sie hierzu den Aufruf zur Mithilfe am Ende dieses Beitrags.

Kritikpunkte

Vor der Einführung des Jobtickets betrug der gegenüber dem normalen JahresTicket eingeräumte Rabatt beim FirmenTicket 7 %. Mit dessen Einführung am 1. April 2014 wurde der Rabatt des normalen VVS-FirmenTickets auf nur noch 5 % reduziert. Der vom VVS gewährte Vorteil des Jobtickets beträgt gegenüber dem früheren Tarif des Firmentickets somit nur 3 statt 5 %. Wer vom Arbeitgeber keinen Zuschuss erhält, zahlt sogar 2 % mehr als früher.

Wie zu Beginn ausgeführt, zahlen die Stadt Stuttgart sowie das Land Baden-Württemberg ihren Beamten und Angestellten recht hohe Zuschüsse zu ihren Jobtickets, weit mehr als die zwingend notwendigen 10 € pro Monat. Obwohl grundsätzlich nichts gegen die Förderung des ÖPNV zu sagen ist, handelt es sich hierbei um eine Ungleichbehandlung zu Lasten der Steuerzahler. Es ist halt einfacher Geld zu verteilen wenn man es nicht selbst erarbeiten muss.

Beim Jobticket gibt es doppelte Gewinner und mehrfache Verlierer. Wer einen spendablen und/oder umweltbewussten Arbeitgeber hat, wird von diesem und zusätzlich noch vom VVS (also doppelt) beschenkt. Wer einen Arbeitgeber hat, dem das alles egal ist, geht gleich doppelt leer aus und muss als Steuerzahler auch noch indirekt für die üppige Förderung anderer aufkommen.

Es soll Arbeitgeber geben, die zwar während der Feinstaubsaison von Mitte Oktober bis Mitte April (1/2 Jahr) bei Feinstaubalarm (2016/2017 immerhin an 85 Tagen) den autofahrenden Mitarbeitern den kostenlosen Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel ermöglichen (Firmenausweis = VVS-Ticket), aber einen Zuschuss zum Firmenticket strikt mit dem Argument verweigern, dass mit einem solchen Zuschuss kaum Autofahrer zur Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs bekehrt werden könnten.
Dass dies nicht stimmt belegen die hohen Umsteigerzahlen bei den Beschäftigten des Landes Baden-Württemberg sowie der Stadt Stuttgart (+ 31 %). Außerdem verprellt man so die bestehenden VVS-Firmenticket-Besitzer, die sich immer mehr fragen, ob sich ihr VVS-Firmenticket überhaupt noch lohnt.

Aufruf zur Mithilfe

In diesem Abschnitt pflegen wir ständig mit Ihrer Hilfe eine Liste der Arbeitgeber die einen Zuschuss zum Firmenticket zahlen und somit ihren Arbeitnehmern ein vergünstigtes Jobticket ermöglichen, sowie eine Liste derer, die sich explizit gegen eine Bezuschussung ausgesprochen haben.

Sie haben zwei Möglichkeiten uns eine Information zur Pflege der Listen zukommen zu lassen:

  1. Schreiben Sie eine Antwort zu diesem Beitrag. Auf Wunsch nutzen wir nur die Information aus der Antwort zur Pflege der Listen und löschen die Antwort ohne Veröffentlichung.
  2. Senden Sie uns Ihre Information direkt per E-Mail.

Die folgenden Angaben sind ohne Gewähr:

Liste der Arbeitgeber die mindestens 10 € Zuschuss zahlen:

Arbeitgeber Monatlicher Zuschuss
Advantest (Böblingen) 10 €
Allianz ?
Daimler 10 €
Gigatronik 10 €
HALLESCHE Private Krankenversicherung 20 €, Auszubildende 25 €
Land Baden-Württemberg 25 €
Landratsamt Böblingen Durchschnittlich 75 % des rabattierten Fahrpreises in Höhe von bis zu 80 €
Porsche Anfangs 10 €, ab 12/2017 20 €
Stadt Sindelfingen 10 €
Stadt Stuttgart und städtische Kliniken 15,60 € (1 Zone)
28,88 € (2 und mehr Zonen)
Star Cooperation (Böblingen) 10 €
STIHL AG & Co. KG 10 €
Vector Informatik (Weilimdorf) 10 €

Liste der Arbeitgeber die sich explizit gegen eine Bezuschussung entschieden haben:

Arbeitgeber Begründung (falls bekannt)
Bosch Die Bezuschussung von Mitarbeitern die den ÖPNV nutzen wäre eine Benachteiligung von Mitarbeitern die ihn nicht nutzen (können).
Erfahrungen anderer Firmen hätten gezeigt, dass eine Bezuschussung die ÖPNV-Nutzung kaum erhöhen würde.
Stadt Böblingen Erstattung von 10 % der nachgewiesenen jährlichen ÖPNV-Kosten, jedoch ohne Jobticket-Vereinbarung mit dem VVS

7 Gedanken zu „Das VVS-FirmenTicket im Zuschussmodell (Jobticket)

  1. Neu-Feinstaub-Belaster

    Gerne hätte ich mein vorhandenes Firmen-Ticket auf das neue 9-Uhr-Firmen-Ticket umgestellt. Doch nach der Ankündigung durch die SSB, versuche ich auf den missglückten Start im Online-Bestellprozess hinzuweisen.

    Es ist niemals möglich gewesen, die Umstellung zum 1.1.2018 durchzuführen. Eine Umstellung kann frühestens zum 1.2.2018 erfolgen.

    Vielmehr wird vom Kunden verlangt, dass er entweder sein bestehendes Ticket zum 31.12.2017 kündigt (und dann einen Monat schwarz fährt). Oder sein bestehendes Ticket zum 1.1.2018 kündigt und aufgrund der vorzeitigen Kündigung (des neu begonnenen Jahres-Abos) eine Nachzahlung fällig wird.

    Jeglicher Kontakt mit der SSB brachte die immergleiche Antwort: Sie können den Start-Termin (also den 1.1.2018) nicht festlegen. Dies sei die Aufgabe des Firmen-Ticket-Beauftragten. Dieser kann jedoch nur festlegen, ob das 9-Uhr-Firmen-Ticket überhaupt zur Auswahl für die Mitarbeiter steht.

    Diese bodenlose Beratungsresistenz seitens der SSB regt mich maßlos auf.

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  2. Earl Y. Bird Beitragsautor

    Seit dem Jahreswechsel sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit ihrem Jobticket steuerfrei unterwegs, denn der Arbeitgeberzuschuss zum Jobticket muss künftig nicht mehr als geldwerter Vorteil versteuert werden:

    https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/mit-dem-jobticket-steuerfrei-unterwegs/?pk_campaign=twitter&pk_kwd=190108_jobticket

    „Mit der Steuerfreiheit sind Jobtickets attraktiver geworden“, so Finanzstaatssekretärin Gisela Splett. „Unternehmen werden damit von Bürokratie entlastet. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können sich darüber freuen, die 44-Euro-Freigrenze für geldwerte Vorteile nun anderweitig ausschöpfen zu können.“

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  3. Lexa

    solange ich noch knapp 1,5 Stunden für mehr als 100 euro monatlich per ÖPNV benötige, fahre ich weiter trocken , bequem und nicht überfüllt mit meinem PKW (immer eigener Sitzplatz, keine unangenehmen Gerüche, kein Smartphone-Gequake fremder Leute etc) für 60 euro monatlich in 20 mins bis vor die Firmentür!

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  4. Johannes

    Wenn ich das von Lexa gerade lese, fällt mir dazu ein:
    Das schlechte Angebot und schlechte Qualität sind ein Problem. Die Lösung heißt Ausbau nachhaltiger Verkehre. Der Rest ist Einstellungssache und eine bessere Kostenverteilung nach dem Verursacherprinzip.
    Selbstgefällig lebt sich’s natürlich am bequemsten
    … Die Kosten für den PKW (Anschaffung, Werkstatt, Reparatur, Wartung, Betriebsstoffe außer dem Kraftstoff, Versicherung, Steuer) werden in der Regel nicht gesehen.
    … aber auch die Kosten für die Parkplätze vor beiden Türen (zu Hause und von der Firma!) werden nicht gesehen (Jede Fläche kostet den Besitzer und ist dazu mit Parkgebühren zu hinterlegen)
    Die Folgen und Kosten für die Allgemeinheit sind dann natürlich ganz weit weg und müssen ja auch nicht vom Einzelnen berücksichtigt werden.
    z. B. Gesundheit (Wie viele Tote mehr hat eigentlich die Abgasreinigungsabschaltung weltweit bewirkt?), z. B. Umwelt (was kostet so ein Klimawandel?),
    z. B. Versiegelung und Flächenverbrauch der Verkehrswege. (Wie viel Autofahrer passen in eine Straßenbahn?)

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