Der polygoCard „Skandal“ wird 3 Jahre alt

Vor 3 Jahren berichteten wir erstmalig in diesem Blog darüber, dass bei der damals neu eingeführten polygoCard des VVS zwischen den offiziellen Aussagen zum Datenschutz und der Realität eine gewisse Lücke klaffte. Entgegen den damaligen Aussagen auf der polygoCard-Seite des VVS wurde der Einstieg in manche Busse der DB Regio Bus Stuttgart (jetzt deren Tochterunternehmen FMO) auf der Karte protokolliert und jeder, der mit einem geeigneten Smartphone ausreichend nah an die Karte kam, konnte mit einer kostenlosen App die letzten zehn Fahrtransaktionen auslesen.

Der VVS spielte die Sache damals herunter, änderte schnell seine Web-Seite und versprach eine Änderung des entsprechenden Standards der VDV-Kernapplikation zu beantragen, um die Speicherung auf der Karte zukünftig verhindern zu können.
Was ist seitdem in den letzten 3 Jahren passiert? Extrem wenig.

Weiterhin werden in den oben genannten Bussen die Einstiege auf den polygoCards minutengenau gespeichert und man kann die Informationen der letzten 10 Einstiege auslesen.

Protokollierung einer Fahrtransaktion beim Einstieg in den Bus

Protokollierung einer Fahrtransaktion beim Einstieg in den Bus

Weiterhin kann man aus der protokollierten OrtNr die Haltestelle des Einstiegs ermitteln.

Ermittlung der Bushaltestelle anhand der Nummer aus der Fahrtransaktion

Ermittlung der Bushaltestelle anhand der Nummer aus der Fahrtransaktion

Immerhin kann man diese Daten mittlerweile von der Karte löschen lassen. Die SSB AG macht das bei ihren Karten so, dass Kunden einfach eine neue polygoCard bekommen, alle anderen Aussteller von polygoCards bietet eine wirkliche Löschung der Daten auf der Karte an. Die Details hierzu finden sich auf der polygoCard-Seite des VVS. Natürlich bringt diese Löschung nicht viel, da es der VVS ja immer noch zulässt, dass Busunternehmen die Karten beschreiben.

Auch sonst hat die polygoCard in der Praxis einige Macken:

  • Auf der polygoCard-Seite des VVS steht zwar „Bei Wechsel des Tarifprodukts können Sie die polygoCard, anders als zuvor Verbundpass und Wertmarke, behalten“, aber diese Aussage ist schlichtweg falsch. Beim Wechsel des Tarifprodukts bekommt man zumindest von der SSB AG eine neue Karte zugeschickt. Ob eine Änderung des auf der Karte gespeicherten Tarifprodukts technisch nicht möglich, unpraktikabel oder zu teuer wäre, entzieht sich unserer Kenntnis.
  • Wenn die Karte von den Lesegeräten nicht richtig gelesen wird, kann man nicht nachweisen, für welche Zonen sie ausgestellt wurde, da keine entsprechende Information auf die Karte aufgedruckt ist. Meine Karte mit den neuen einstelligen VVS-Zonen wurde z.B. Anfang April 2019 in vielen Bussen als ungültig angezeigt, obwohl sie definitiv gültig war. Vermutlich kam die Software der Lesegeräte mit den neuen Zonen noch nicht klar.
  • Bei den netxbike ebikestationen klappte bei mir das Öffnen der Stationstür mit der polygoCard nur bei der Ausleihe recht zuverlässig, bei der Rückgabe des Rads aber fast nie.

Wie waren Ihre Erfahrungen mit der polygoCard in den letzten Jahren?
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8 Gedanken zu „Der polygoCard „Skandal“ wird 3 Jahre alt

  1. S-Bahnnutzer

    Zum Beispiel beim 9-UhrTicket, welches an Wochenenden und Feiertagen schon vor 9 Uhr gilt, wurde/wird dies manchmal als ungültig angezeigt wenn man vor 9 Uhr an Wochenenden/Feiertagen fährt.
    Die Bibliotheksnutzung mit der PolygoCard geht nicht mehr und bei der Entleihe von RegioRädern klappt es mehr schlecht als recht.
    Warum ist es nicht möglich die SozialTickets auf die PolygoCard zu schreiben? Und MonatsTickets können von der SSB ebenfalls nicht auf die PolygoCard geschrieben werden, wohl aber von anderen Verkehrsunternehmen – seltsam und für den Kunden NICHT nachvollziehbar. Dann fährt man halt weiterhin mit dem guten alten Verbundpass mit Monatswertmarke rum…

    Wirklich schade, dass das alles nicht ausgereift ist und nach 3 Jahren innerlich nicht reibungslos funktioniert. Und keine Entwicklung erkennbar ist…

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  2. Hosea Winter

    Ein weiteres großes Problem ist die Kontrolle der Tickets in den Stadtbussen. Eigentlich gilt ja im gesamten VVS-Gebiet die Regelung, dass man vorne einsteigen und das Ticket vorzeigen beziehungsweise an das Lesegerät halten muss. Oftmals wird diese Regel von den Fahrgästen verständlicherweise gebrochen und es wird hinten eingestiegen, da sich an der ersten Tür bei großen Haltestellen reglerechte Schlangen bilden, das Einsteigen so viel länger dauern und der Bus Verspätung bekommen würde.
    Einige etwas pedantische Fahrer bestehen jedoch auf den Vordereinstieg und öffnen die hinteren Türen erst, wenn alle Fahrgäste vorne eingestiegen sind. Dies führt einerseits dazu, dass die an den Türen des stehenden Busses wartenden Fahrgäste unruhig werden und Sorge haben, nicht mehr aus dem Bus zu kommen und andererseits, dass die Haltezeit massiv überschritten wird. So kommt es vor, dass bei einem 10-Minuten-Takt Busse direkt nacheinander fahren und sich sogar überholen, da im vorderen Bus während des langen Fahrtweges bei den „Kontrollen“ mehr als 10 Minuten Verspätung aufgebaut wurde, was nicht ungewöhnlich ist. Denn die langen Haltezeiten an Haltestellen vor Ampeln führen in der Regel dazu, dass die Ampelanforderung an der folgenden Ampel erlischt und der Bus nun keine Vorrangschaltung an den Ampeln mehr hat.

    Diese Probleme gab es zwar schon früher mit den klassischen Verbundpässen, hat sich aber mit der Einführung der Polygo-Card aber massiv verstärkt. Denn die Lesegeräte brauchen mehrere Sekunden, die Karte zu lesen. Auch kommt es, wie „S-Bahnnutzer“ schon geschrieben hat, immer wieder zu falschen Ergebnissen, dass z.B. Tickets, die eigentlich gültig sind, als ungültig angezeigt werden, was dann wiederum zu Diskussionen zwischen Fahrer und Fahrgast führt…

    Bei allem Verständnis für die Regelung des Vordereinstiegs sollte sie im Stadtverkehr meiner Meinung nach nochmal überdacht werden. In anderen Großstädten, wie Wien, wo es diese Regelung nicht gibt und die Busse deshalb auch mehr Türen zum Einstieg, als in Stuttgart haben (4 bzw. 3 statt 1) ist die Schwarzfahrerquote mit 1,8% niedriger als in Stuttgart (2,7%).

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  3. Harald Frank

    Ein weiterer Nachteil dieser elektronischen Karte ist, dass sie nicht visuell überprüft werden kann.
    Hat die Karte z.B. einen Fehler und ist bei der Kontrolle nicht lesbar, wird man behandelt, wie ein Schwarzfahrer.
    Desweiteren haben manche Lesegeräte in den Bussen (LVL) so ihre Schwierigkeiten, die Karte zu lesen oder die Karte kann gar nicht gelesen werden. Dann wir man einfach durchgewunken.

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  4. Ralf Speiser

    Bei den Karten meiner Kinder werden die Fotos sehr schnell völlig unscharf und verwaschen. Bereits nach einem Jahr sollen wir – natürlich kostenpflichtig – neue Karten ordern. Für mich ein klares Beispiel schlechter Qualität. Ein Busfahrer hat eine Karte bereits nicht akzeptiert, mein Sohn musste ein Ticket lösen. Und wie üblich gleicht die Suche nach einer Ansprechperson der nach der Nadel im Heuhaufen.

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  5. Thorsten S.

    Die Qualität der Karten ist nach meiner Erfahrung miserabel. Ich hatte schon mehrere, die einfach nicht mehr lesbar waren und ausgetauscht werden mussten. Dabei wird dann auch nach kleinsten Beschädigungen gesucht, um die Kosten dem Kunden aufzubürden, auch wenn die Beschädigung nicht mit dem Chip im Zusammenhang steht – dieses kann man als Kunde aber natürlich nicht beweisen.
    Der Verbundpass funktionierte vorher jahrelang völlig einwandfrei. Leider weigert sich der VVS jedoch, beim Abo wieder einen Verbundpass auszugeben.

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  6. Poly-GO

    5.11.2019
    Meine Polygo-Karte zeigt am SSB-Buslesegerät nichts an. Der Busfahrer lässt mein Argument nicht gelten, ich hätte ein abgeschlossenes Jahres-Abonnement, ich solle einen Fahrschein kaufen oder aussteigen, andernfalls hole er die Polizei, da er Hausrecht habe. Da ich einen Termin habe steige ich nach ca. 5 Minuten Diskussion aus und nehme den nächsten Bus.
    Nach Rücksprache mit einem Juristen hätte ich mir den Spaß mit der Polizei durchaus leisten können, um den Busfahrer dann wegen Verdachts der Nötigung anzuzeigen, da sich aus meinem zweifellos gültigen Jahresabo und technischen Problemen mit der Polygo-Karte, die ich nicht zu verantworten habe, eine Beförderungspflicht des VVS ergibt. Ich vermute dass, die Antenne des RFID-Chips gebrochen war.

    Am 6.11. lasse mir morgens eine neue Polygo-Karte im VVS Center im Hauptbahnhof ausdrucken.

    Am 7.11. stelle ich morgens im SSB Bus fest, dass das Lesegerät ungültig anzeigt, rotes Kreuz. Ich lasse mir die Karte in einem SSB Kunden-Center auslesen. Ergebnis Zone nicht einprogrammiert. Die Dame im SSB Center teil mir mit, sie könne in der Sache nichts für mich tun (Obgleich Polygopartner!), ich müsste (wieder) zur Bahn AG in der Hauptbahnhofruine.
    Von der Bediensteten im VVS Center der DB bekomme ich mitgeteilt, die Zone einzuprogrammieren wäre technisch nicht möglich.
    Ich erhalte vom VVS Center ein Bestätigungsschreiben, dass ich ein Abonnement besäße und meine Karte aktiv sei. Dieses Schreiben enthält aber den Hinweis es kein Fahrschein.
    Die DB-Mitarbeiterin kann oder will mir ansonsten nicht weiterhelfen. Ich solle zwecks Abhilfe bei der Bahn anrufen. Aha.
    Hier von Interesse: Vor mir stand ein junger Mann am Schalter, mit offenbar genau dem gleichen Problem: Zone nicht einprogrammiert.
    Unsere Firmenticketbeauftragte ruft als Firmenkunde unter einer warteschleifenpflichtigen Nummer bei der Bahn AG an. Die DB-Bedienstete will mir eine zweite Ersatzkarte zusenden. Die erste Ersatzkarte werde sofort abgeschaltet. Ich solle bis Eintreffen der neuen Karte Fahrscheine lösen und diese die dann zur Erstattung einreichen.

    9.11. Die Polygo-Ersatzkarte kommt per Post.

    11.11. Morgens: Die zweite Ersatzkarte funktioniert genauso wenig wie die erste, rotes Kreuz im SSB-Bus Lesegerät. Unsere Firmenticketbeauftragte ruft bei einem Bediensteten der Bahn an, er will mir nun eine dritte Polygo-Ersatzkarte zusenden, die ab Dezember gälte. Die zweite nicht funktionsfähige Ersatzkarte werde ab Dezember ungültig geschaltet werden bzw. gesperrt.

    15.11. Die Bahn AG meldet sich per Mail, man würde mir am Montag (18.11.) eine sofort gültige Polygo-Karte zusenden.

    19.11. Zwei Polygokarten kommen mit der Post. Eine gültig ab 1.11.19 die andere gültig ab 1.12.19. Die ab 1.11.19 gültige funktioniert nun am Buslesegerät.

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  7. Karl-Heinz Przychodniak

    was ich mit meiner Polygo-Card erlebe, geht in dieselbe Richtung. Mal funktioniert sie, mal zeigt sie mehrfach gelb an, mal mehrfach rot, ab ubd zu geht gar nichts. Bislang waren die Busfahrer kulant, allerdings drohte mir vor 2 oder 3 Jahren eine Busfahrerin mit Rauswurf. Keine Probleme hatte ich bislang in Zügen von DB und Abellio, ich „zittere“ aber immer wieder bei Kontrollen.
    Viele Grüße
    Karl-Heinz

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  8. Leopold Rehm

    Meine Erfahrungen mit der Polygo Card übereinstimmen mit denen von Karl-Heinz Przychodniak. Meine Karte funktioniert immer bei Bussen der SSB wie z.B. der 74ger Linie. Doch bei älteren Bussen der OVK mit einem veralteten Lesegerät zeigt das Gerät fasst immer ungültig oder gesperrt an. Dazu kommt noch , dass der Busfahrer dieser Linie, 185, sehr unhöflich ist und mir nicht mal glaubt das meine Karte eigentlich gültig ist, wenn ich ihm mit der VVS eTicket Check App oder der MytraQ App zeige dass sie gütig ist. Der Busfahrer hat mir mehrmals mit einem Rauswurf aus seinem Bus gedroht und erst letztens hat er mir mit den 60€ Strafe Gebühren für’s „Schwarzfahren“ gedroht und gesagt, dass er mich beim nächsten Mal nicht mitfahren lassen wird. Was für eine Unverschämtheit.

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