(Un)Pünktlichkeit der S-Bahn Stuttgart im Oktober 2018

Zum Monatsbeginn präsentieren wir Ihnen wie gewohnt die von uns aus den Daten des Live-Fahrplans der S-Bahn Stuttgart ermittelten Pünktlichkeitswerte für den gerade zu Ende gegangenen Monat.

Zusammenfassung:
Die Pünktlichkeit hat sich im Oktober massiv verschlechtert, insbesondere bei der Linie S3 ist sie geradezu dramatisch eingebrochen. Gleichzeitig ist auch die Anzahl der erkannten Ausfälle erheblich angestiegen.

So sieht die von S-Bahn-Chaos ermittelte Pünktlichkeit aller Linien im Oktober 2018 als Balkendiagramm aus:

Pünktlichkeit September 2018 als Balkendiagramm

Pünktlichkeit Oktober 2018 als Balkendiagramm

Die Ausdehnung der abendlichen HVZ um 1,5 Std. von 15:30 – 19:30 Uhr auf 15:00 – 20:30 Uhr seit 10.12.2017 wurde in den Tabellen und Diagrammen entsprechend berücksichtigt.

[spoiler title=’Klicken Sie auf den grauen Balken um die Pünktlichkeit in einer Tabelle zu sehen‘ style=’default‘ collapse_link=’false‘]

Pünktlichkeit der S-Bahn Stuttgart im Oktober 2018

Linien3-Minuten-
Pünktlichkeit
(GVZ)
6-Minuten-
Pünktlichkeit
(GVZ)
3-Minuten-
Pünktlichkeit
(HVZ)
6-Minuten-
Pünktlichkeit
(HVZ)
Gesamt75,2%90,9%64,2%86,3%
S170,8%89,0%58,8%83,5%
S269,9%88,9%59,3%84,4%
S365,7%85,5%51,1%78,4%
S485,3%95,5%76,2%92,1%
S581,6%95,1%70,7%91,4%
S684,4%94,7%74,3%91,3%
S6082,8%94,5%73,9%91,3%
Ziel-Wert94,5%98,0%91,5%98,0%
GVZ = Gesamt-Verkehrszeit (alle Tage 0-24 Uhr)
HVZ = Hauptverkehrszeit (Mo.-Fr. 6:00-9:00 und 15:00-20:30, außer an Feiertagen)

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Die Monatsverläufe finden Sie weiter unten in diesem Beitrag.

In der nachfolgenden Animation sehen Sie den Vergleich der Pünktlichkeiten zwischen Oktober 2018, dem Vormonat (September 2018) und dem Vorjahres-Oktober 2017.

Vergleich der Pünktlichkeiten zwischen Oktober 2018, dem Vormonat (September 2018) und dem Vorjahres-Oktober 2017

Vergleich der Pünktlichkeiten zwischen Oktober 2018, dem Vormonat (September 2018) und dem Vorjahres-Oktober

Ausfälle:

Die Summe der von uns erkannten Ausfälle ist im Oktober gegenüber dem Vormonat erheblich angestiegen. Die Teilausfälle waren so hoch wie schon lange nicht mehr und auch die Komplettausfälle waren seit einem Jahr nur einmal höher (März 2018).

Ausfallstatistik der letzten 12+1 Monate

Ausfallstatistik der letzten 12+1 Monate

Monat 17/10 18/01 18/02 18/03 18/04 18/05 18/06 18/07 18/08 18/09 18/10
Komplettausfälle 80 148 88 487 120 97 172 121 192 162 258
Teilausfälle 241 329 249 372 306 319 491 387 352 293 599
Summe aller Ausfälle 321 477 337 859 426 416 663 508 544 455 857

Zum Vergleich mit dem Vorjahr haben wir in der 1. Spalte der vorstehenden Tabelle die Werte vom Oktober des Vorjahres eingetragen.

Resümee:

Seit ca. einem halben Jahr beobachten wir eine kontinuierliche Verschlechterung der Pünktlichkeit, die im Oktober 2018 nun ihren bisherigen, traurigen Höhepunkt erlebte. Man muss schon 4 Jahre bis zum Oktober 2014 zurückgehen, um einen Monat zu finden, in dem die S-Bahn Stuttgart noch etwas unpünktlicher fuhr. Damals – Ende 2014 – war die Pünktlichkeit an einem Tiefpunkt angelangt, von dem sie sich dann in den Folgejahren erholte. Der Grund für die Erholung war höchstwahrscheinlich die Umsetzung der bei den S-Bahngipfeln beschlossenen Maßnahmen. Diese Maßnahmen scheinen nun nicht einmal mehr auszureichen, um die Pünktlichkeit wenigstens stabil zu halten.

Im Oktober kam es zu einer ungewöhnlichen Häufung von Streckenstörungen, die sich teilweise über mehrere Tage hinzogen. Auch Stellwerk-, Signal- und Weichenstörungen gab es wieder mehr als genug und selbst wenn diese recht schnell behoben wurden, führten sie meist bis zum Ende der jeweiligen HVZ zu massiven Verspätungen und Zugausfällen. Die DB Netz AG lässt ihr Netz anscheinend immer mehr verkommen, denn bei der DB fehlt bekanntermaßen schlichtweg das Geld, und dieses spart man nun anscheinend an der Instandhaltung.

Besonders schlimm hat es im vergangenen Monat die Linie S3 erwischt. Wir mussten deshalb sogar unsere Diagramme nach unten anpassen, da solch niedrige bzw. negative Werte schon lange nicht mehr vorkamen. Ob es an einer unglücklichen Häufung von Störungen auf Ihrer Strecke lag oder andere Gründe hat, werden die nächsten Monate zeigen. Wir können unter diesen Umständen jeden verstehen, der sich bei einer solchen Unzuverlässigkeit Gedanken über den Umstieg aufs Auto macht.

Die S-Bahn Stuttgart hat es übrigens bis heute noch nicht geschafft, ihre offiziellen Pünktlichkeitsdaten für den September zu veröffentlichen.

[spoiler title=’Für Hinweise zur offiziellen Statistik klicken Sie bitte auf den grauen Balken.‘ style=’default‘ collapse_link=’false‘]Bitte beachten Sie, dass die DB Regio als Betreiber der S-Bahn im Gegensatz zu uns ihre Pünktlichkeitswerte nach einem für die Öffentlichkeit unbekannten, im S-Bahn-Verkehrsvertrag festgelegten Verfahren ermittelt und damit im Allgemeinen etwas günstigere Werte erzielt. Die Tendenz zwischen den Monaten ist jedoch bei beiden Berechnungsverfahren praktisch identisch.

Die DB-Regio veröffentlicht monatlich normalerweise ca. in der Mitte des Folgemonats die von einem externen Dienstleister vertragsgemäß ermittelten Werte. Allerdings nur die 3- und 6-Minuten-Pünktlichkeit aller Linien im Durchschnitt (in unseren Balkendiagrammen als schwarze Balken gekennzeichnet) und dann auch nur die Werte für die GVZ. Linienspezifische Werte und die Unterscheidung nach HVZ und GVZ – wie wir es praktizieren – werden von der DB-Regio bis jetzt nur maximal einmal jährlich als Jahresdurchschnitt (nicht für die einzelnen Monate) veröffentlicht.[/spoiler]

Pünktlichkeitsverlauf in den letzten 12+1 Monaten

Den 12+1-Monatsverlauf der 3- und 6-Minuten-Pünktlichkeit (3MP bzw. 6MP) für die einzelnen S-Bahn-Linien, sowohl für die Gesamtverkehrszeit (GVZ) als auch die Hauptverkehrszeit (HVZ), können Sie auf Wunsch durch einen Klick auf die entsprechenden Links einsehen:

3MP-GVZ | 3MP-HVZ | 6MP-GVZ | 6MP-HVZ

Pünktlichkeitsentwicklung der letzten 25 Monate

Durch einen Klick auf HIER können Sie die Pünktlichkeitsentwicklung der letzten 12+1 Monate, also vom Oktober 2017 bis Oktober 2018, im Vergleich zu den vorletzten 12+1 Monaten, also vom Oktober 2016 bis zum Oktober 2017, für die einzelnen Linien (oder aller Linien im Durchschnitt) getrennt nach Gesamt-Verkehrszeit (GVZ) und Hauptverkehrszeit (HVZ) auf einer einzigen Webseite einsehen oder als PDF downloaden.

Pünktlichkeitsdifferenz der letzten 25 Monate

Durch einen Klick auf HIER können Sie die Pünktlichkeitsdifferenz der letzten 12+1 Monate (Oktober 2017 – Oktober 2018) zu den entsprechenden Monaten des vorherigen Zeitraums (Oktober 2016 – Oktober 2017) für die einzelnen Linien (oder aller Linien im Durchschnitt) getrennt nach Gesamt-Verkehrszeit (GVZ) und Hauptverkehrszeit (HVZ) auf einer einzigen Webseite einsehen oder als PDF downloaden. Diese Darstellung sagt zwar nichts über die absoluten Pünktlichkeitswerte aus, ist aber übersichtlicher und leichter zu lesen als die Diagramme zur Pünktlichkeitsentwicklung, da zur Darstellung jeweils nur 4 statt 8 Kurven benötigt werden.

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10 Gedanken zu „(Un)Pünktlichkeit der S-Bahn Stuttgart im Oktober 2018

  1. Earl Y. Bird

    Ein Grund für die Unpünktlichkeit der Linie S2 scheinen die häufigen Überholungen der S-Bahnzüge durch Regional- oder auch Fernzüge zwischen Waiblingen und Schorndorf zu sein. Zumindest werden Überholungen dort sehr oft von der Bahn als Verspätungsgrund angegeben.

    Wer fährt regelmäßig mit der Linie S2 auf der Strecke zwischen Waiblingen und Schorndorf und kann darüber berichten?

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    1. Max

      Jo, das stimmt, es ist sogar planmäßig so gemacht, bei den Bahnen die um 55 am Hbf sind, werden in Grunbach überholt. Sollte der ICE dann ein paar Minuten Verspätung haben, muss die S-Bahn warten. Letzte Woche habe ich mit meinem ICE die S-Bahn überholt in die ich dann am Hbf eingestiegen bin, durch unsere Pünktlichkeit, hat die Überholung auch funktioniert.

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      1. Stromabnehmer

        Es gibt keine planmäßigen Überholungen bei der S-Bahn, in so einem Fall hat immer ein Zug Verspätung.
        In Schorndorf ist die gleiche Situation wie in Herrenberg: Kurz vor Abfahrt der S-Bahn fährt noch ein Regionalzug Richtung Stuttgart ab. Hat der Regio wenig Verspätung, reicht der Zeitpuffer und die S-Bahn fährt pünktlich. Ist die Verspätung so im Bereich von 4-6 Minuten, wartet die S-Bahn und fährt mit Verspätung ab. Hat der Regio noch mehr Verspätung, fährt die S-Bahn schon ab, wird dann aber in Grunbach überholt. Und haben die anderen Züge richtig viel Verspätung, stört daß die S-Bahn nicht mehr und sie fährt planmäßig durch. Ob daß jetzt Regional- oder Fernzüge sind, die die Verspätung ins S-Bahn-Netz tragen, ist prinzipiell egal.
        Auf der Strecke von Herrenberg nach Stuttgart gibt’s bis Böblingen keinen Bahnhof mit einem dritten Gleis, darum gibt es dort auch nicht diese Überholungen.

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  2. Ulli Fetzer Beitragsautor

    Auf der 2-gleisigen Mischverkehrsstrecke zwischen Waiblingen und Schorndorf sind auch Güterzüge unterwegs. Derzeit ist es besonders kritisch, da laut →Fahrplankonferenz vom Fr, 26.10. bis Do, 08.11.2018 in Ulm Hbf umfangreiche Bauarbeiten im Zuge von S21 stattfinden. Als Folge dieser Bauarbeiten werden Fernzüge statt über das Filstal großräumig über Aalen und die Remsbahn umgeleitet. Durch die starke Auslastung dieser Strecke kann es zu Beeinträchtigungen bei der Linie S 2 kommen.

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  3. Max

    In der Zeit, in der der Fernverkehr über Aalen umgeleitet wurde, gab es planmäßige Überholungen oder wie sie nennen möchte.

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  4. Kevin Steiner

    Wenn ich noch weitere 10 Jahre mit dieser S Bahn Stuttgart fahren muss werde ich endgültig traumatisiert sein..nie ankommen wie beabsichtigt..die Bahn machts möglich.

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  5. Kerstin

    Naja, die Bahn ist halt die Bahn… Alles wird von ihr verhunzt, sogar der DB Busverkehr, operated by Friedrich Müller ist von der Pünktlichkeit her eine Zumutung… Die fremdvergebenen Umläufe sind aber pünktlich
    ..

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    1. H. Winter

      Dass die DB Angebote mit dem Unternehmen Friedrich-Müller-Omnibus, das 2001 von der DB aufgekauft wurde, im Busverkehr abgibt, liegt vorrangig an der Politik, die bei den Ausschreibungen für den Busverkehr vor allem das Kriterium „Preis“ gelten lässt. Der DB Regiobus-Stuttgart verliert nach und nach alle Aufträge für den Busverkehr, weil er die Fahrer nach dem deutlich höheren Haustarif zahlt.
      Die Subunternehmer sind dabei aber auch arm dran, denn der FMO kann dann die Preise für die Subunternehmen diktieren.
      Dass dabei Pünktlichkeit und Qualität leidet, war abzusehen, denn irgendwo muss ja gespart werden.

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  6. Kevin Steiner

    Diese Scheissbahn auch in Nov fast jeden Tag bekommt man den Bus nicht mehr. Aber nett dass man es erst am Bahnsteig erfährt.

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