Zugegebenerweise werden wir eher selten mit diese Aufforderung konfrontiert, aber hin und wieder kommt es schon mal vor. Um diese verhaltene Kritik an unserer vorwiegend kritischen Haltung der S-Bahn Stuttgart gegenüber aufzugreifen, will ich im folgenden von einem Fall berichten, der sich gerne in ähnlicher Form wiederholen darf.
In überfüllten S-Bahnen, wie sie zu bestimmten Tageszeiten leider üblich sind, kam es in der Vergangenheit oft zu Verspätungen, weil Fahrgäste versehentlich den Ruftaster der Sprechstelle betätigten. Der Triebfahrzeugführer ist in einem solchen Fall wohl verpflichtet, mit dem Betätiger der Ruftaste Kontakt aufzunehmen und zu klären, ob dort vielleicht ein Notfall vorliegt. Die versehentliche Betätigung des Tasters war meist schnell geklärt und die resultierende Verzögerung hielt sich mit ca. 1 Minute in Grenzen. Ärgerlich war es trotzdem, weil es sehr häufig auftrat und sich die Verspätungen summierten. Manchmal passierte es auch, dass niemand dem Triebfahrzeugführer antwortete und er sich gezwungen sah, zur Sprechstelle zu gehen, um nach dem Rechten zu sehen. In einem solchen Fall ist der resultierende Verspätungsaufbau natürlich enorm.
Nachdem ich die Taste einmal selbst unabsichtlich betätigt hatte, ging ich der Sache auf den Grund. Das Problem trat eigentlich nur bei den Fahrzeugen der älteren Baureihe 423 auf, bei den neuen der Baureihe 430 hingegen fast nie. Die Ursache war schnell gefunden: Der Taster war nicht gegen versehentliche Betätigung geschützt. Dies wird bei Tastern normalerweise dadurch erreicht, dass sie mit dem sie umgebenden Rand entweder bündig abschließen oder gegenüber diesem leicht versenkt sind, jedoch keinesfalls hervorstehen.
Wir konfrontierten die S-Bahn Stuttgart mit dem Problem und bekamen zu unserer Überraschung prompt eine fertige Lösung präsentiert. Man hatte das Problem dort bereits erkannt und eine Lösung erarbeitet. Diese war so einfach wie wirkungsvoll. Um den Taster wurde ein Ring angebracht und der Taster damit quasi versenkt. Statt diese Ringe in den Zügen aufzukleben wurden Sprechstellenmodule im ausgebauten Zustand mit dem Ring ausgestattet und diese dann während einer sowieso geplanten Umrüstung der Züge gleich mit ausgetauscht.
Im Herbst 2016 sollte die Austauschaktion abgeschlossen sein und das scheint auch geklappt zu haben. Der Erfolg dieser simplen Aktion kann sich unserer Meinung nach sehen lassen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es in den letzten Monaten zu einer versehentlichen Betätigung gekommen ist. Natürlich sind durch diesen kleinen Umbau nicht alle Probleme der S-Bahn behoben, aber es ist ein kleiner wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer pünktlichen und zuverlässigen S-Bahn. Jede Sekunde zählt.
Wir können nur jeden ermutigen, ähnliche Beobachtungen nicht für sich zu behalten und zu schimpfen, sondern aktiv an einer Verbesserung der Situation mitzuwirken, indem man auf Probleme hinweist und auch Lösungsvorschläge macht. Im Idealfall ist das gar nicht nötig, weil die Leute bei der S-Bahn die Probleme selbst erkennen und lösen, wie in diesem Musterbeispiel. Man sollte sich aber nicht darauf verlassen.
Interessanterweise wurden die erhabenen Taster erst kürzlich im Zuge 423 Redesigns verbaut, hat vermutlich mit neuen Vorgaben zur Barrierefreiheit zu tun.
Diese Distanzringe habe ich schon vor längerer Zeit im 423er bemerkt.
Man fragt sich trotzdem, was hat sich der Konstrukteur am Anfang dabei gedacht? Fahren diese Leute überhaupt mal mit der Bahn? Den Knopf hätte man doch schon von Anfang an etwas vertieft in die Platte einsetzen können.
Bei den Türen der BR 430 fällt mir auf, dass diese undicht sind, dies fällt u.a. auf der Fahrt im Tunnel zur Universität auf. Dabei geht ein richtiges Pfeifkonzert durch den Zug.
Habe eben versehentlich den Knopf in einem ET 430 erwischt… Ich finde nicht, dass das da besser gelöst wurde, die sind bündig mit dem Metallring. Reaktion kam schnell, danke an den Triebwagenführer.
Diese Knöpfe beim 430er müssten nur ein paar Millimeter versenkt werden, auch der Knopf bei den Klappsitzen (unterhalb des Fensters) ist unglücklich konstruiert. Lehnt man sich nach hinten, kommt man aus Versehen an diesen Rufknopf.
Kleine Nebeninfo: Beim 430 ist in jedem Klappsitzbereich ein Modul mit Sprechstelle und Rollstuhl-Taste (Rampenwunsch) verbaut. Beide können nur benutzt werden,
wenn diese an der vordersten Stelle im Zug sind, ansonsten leuchtet „Störung“
und der Rollstuhltaster leuchtet nicht.
Rollstuhlfahrer sollten daher immer an der ersten Tür einsteigen (H-Tafeln für Zuglänge beachten!) und den grün leuchtenden blauen Taster außen am Zug über dem Fahrradsymbol (nur beim 430) drücken.
Auch wenn mein Beitrag die Diskussion inhaltlich nicht weiterbringt: Das ist mir auch schon passiert *g*
Ich hatte offenbar ein wenig – an die Wand lehnend – gewippt und versehentlich mehrmals den Knopf betätigt. Und ehe ich (oder die anderen) auf diese „Stimme aus dem Nichts“ aufmerksam wurden und ehe wir dann noch verstanden, was passiert war…
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