Archiv für den Monat: August 2013

Presseschau KW35

KONTEXT: Wochenzeitung, Ausgabe 126 vom 28.8.2013
Todesfalle S-Bahnhof

Stuttgarts S-Bahn ist aus dem Takt geraten. Experten warnen vor noch chaotischeren Zuständen, wenn 2014 die Bahn beginnt, den Trog für den Tiefbahnhof Stuttgart 21 auszuheben: Tausende Pendler müssen sich dann in Stuttgarts größter S-Bahn-Station durch zu enge Treppenhäuser zwängen, die leicht zu Todesfallen werden können.
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Presseschau KW33

StZ 16.08.2013: Bahnbetrieb in Stuttgart
Personal im Stellwerk – Kuhn ist besorgt

Er (Oberbürgermeister Kuhn) wolle nach den Schwierigkeiten bei der S-Bahn „nicht auch noch erleben, dass der Bahnknoten Stuttgart vielleicht gar nicht mehr angefahren werden kann“.

Nach der Einschätzung von Martin Herion, dem Leiter der Stuttgarter Geschäftsstelle der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), ist man in Stuttgart von Mainzer Zuständen allerdings nicht weit entfernt. Während die Bahn Anfang der Woche noch von einem „tadellosen Betrieb“ im Stuttgarter Stellwerk sprach, beschreibt Herion die Personaldecke als „sehr dünn“.

StZ 13.08.2013: S-Bahn in Stuttgart
Strecke zum Flughafen stundenlang gesperrt

Wegen eines Oberleitungsschadens war die S-Bahn-Strecke von Rohr in Richtung Flughafen von Montagabend um 21.50 Uhr bis Dienstagmorgen gegen 4 Uhr gesperrt. In der Gegenrichtung konnten nach Angaben der Bahn bis 23.35 Uhr keine S-Bahnen mehr fahren.

Die S-Bahn Systeme in Metropolen im Vergleich

Unsere Stuttgarter S-Bahn steht gerade im Mittelpunkt der Kritik, alle schimpfen, es läuft mehr und mehr aus dem Ruder. Was ist der Grund ?

Was haben die S-Bahnen in anderen Regionen, was Stuttgart nicht hat?

Fangen wir ganz banal mit München an. München erhielt zur Olympiade 1972 ein komplett neues S-Bahn-System mit einem Tunnel vom Hauptbahnhof zum Ostbahnhof. Bisher einmalig in Deutschland sind die beidseitigen Bahnsteige bei drei Stationen im Zentrum, eine Seite nur zum Aussteigen, die andere Seite nur zum Einsteigen. Damit kann die Haltezeit erheblich reduziert werden, eine geniale, aber auch recht teure Lösung. Heute kann man die Münchner S-Bahn als sauber, gepflegt und halbwegs pünktlich bezeichnen. Es werden nur noch (recht neue) Triebwagen der Baureihe 423 eingesetzt. Mit Ausnahme der Strecke nach Altomünster gibt es allerdings keine konkreten Projekte, die S-Bahn auszubauen. Die zweite Stammstrecke in der Innenstadt wäre notwendig und sinnvoll, wird aber seit Jahren durch die Politiker blockiert. Eingleisige Strecken im Außenbereich sollten zumindest abschnittsweise mit einem zweiten Gleis ergänzt werden, aber auch hier fehlt der Wille der Politiker – wie bei fast allen Bahnprojekten in Bayern.

Oder Zürich: Zürich hat heute ein sehr beeindruckendes S-Bahn-Netz. Auch hier sind die Fahrzeuge modern und sauber, teilweise fahren Doppelstockzüge, der Betrieb läuft trotz der zahlreichen eingleisigen Strecken recht pünktlich. Der Ausbaustandard ist etwas bescheidener als bei uns, mit einzelnen Bahnübergängen und nur halbhohen Bahnsteigen, was aber bei Mittelflur-Einstiegen völlig ausreicht. Von Zügen, die einfach gestrichen werden, habe ich dort noch nie was gehört. Und dann gibt es einige Strecken, die als Express-S-Bahn geführt werden, eine sehr sinnvolle Beschleunigung des Betriebs, nicht jeder Zug muss an jeder Station halten. Ergänzt wird die S-Bahn durch drei private Strecken, die gut ins SBB-Netz integriert sind.

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Bahn-Chaos in ganz Deutschland, Andreas Kegreiß (ProBahn) auf der 184. Montagsdemo am 12.8.2013

Liebe Freunde eines vernünftigen Bahnverkehrs, eines attraktiven ÖPNVs, liebe Obenbleiber,

Bus- und Bahnfahren könnte so schön sein – wenn das System funktioniert. Wenn die Fahrpreise, Fahrangebote, Umsteigemöglichkeiten attraktiv sind. Dann ist der ÖPNV, Nah- und Fernverkehr eine echte Alternative zum Auto.

Bahnfahren ist auch dank der zentralen Logistik in den Stellwerken wesentlich – über 60 mal – sicherer als das Autofahren. Bahnfahren ist vergleichsweise umweltfreundlich: Bahnfahren hat Zukunft – sollte man meinen.

Wer die Tage aber das Desaster in Mainz verfolgt, dass ein Bahnhof in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz, an der aussichtsreichen Magistrale Frankfurt – Koblenz gelegen, abgehängt wird, dem gehen spätestens jetzt die Augen auf: Es ist schlecht bestellt um das System Bahn, es krankt.

Bereits am 18. Juni vermeldete der Rhein-Main-Verkehrsverbund: „Wegen Personalmangels im Stellwerk am Hauptbahnhof in Mainz sind von etwa 14.45 Uhr bis 15.00 Uhr sowie von etwa 16.45 Uhr bis 17.00 Uhr keine Zugfahrten möglich. Es kommt zu Verspätungen und Teilausfällen“. Es gibt sie also schon länger, die Warnzeichen aus Mainz, es fehlt schon länger im Stellwerk an einer Pausenvertretung für das Personal, nicht nur in Mainz.

Am 1. August kam es gar zu einem Beinahe-Zusammenstoß zweier S-Bahnen am Hauptbahnhof Mainz, eine S-Bahn war auf das Gegengleis geraten, nur anderthalb Meter trennten die Züge vor einen Zusammenstoß. Ob für den Beinahe-Crash möglicherweise eine Unterbesetzung des Stellwerks mit ursächlich war, wird noch untersucht. Weiterlesen

Wo steht die Stuttgarter S-Bahn?

„Wo steht die Stuttgarter S-Bahn?“ war in den vergangenen Wochen für Zehntausende täglicher S-Bahnfahrer allzu oft eine höchst unangenehme reale Frage. Man sah die Bahn vielfach nicht einmal stehen. Sie blieb einfach aus und ließ ihre treuen Fahrgäste allein. Und die Lautsprecher am Bahnsteig wussten für die Reisenden vielfach kaum Verwertbares zu sagen.

Die S-Bahn war den Menschen in der Region Stuttgart schon kurz nach ihrer Inbetriebnahme 1978 regelrecht ans Herz gewachsen. Brachte sie die Berufspendler schneller als bisher in die Stadt zum Arbeitsplatz, ersparte ihnen die nervige Parkplatzsuche und den Familien oft sogar den davor unverzichtbaren Zweitwagen. Die S-Bahn war schnell und pünktlich, vereinzelte Störungen fielen nicht ins Gewicht. Sie funktionierte bestens. Dies hat sich dramatisch verändert. Pünktlichkeit und Anschlusssicherheit gingen mehr und mehr verloren. Wir werden an dieser Stelle im Internet sukzessive darzustellen versuchen, wo die Gründe für diese dramatische Veränderung zu suchen sind.
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Das S-Bahn Chaos und die Auswirkungen von Stuttgart 21, Marc Braun auf der 183. Montagsdemo am 5.8.2013

Liebe Befürworter eines funktionierenden Bahnverkehrs!

Die S-Bahn im Großraum Stuttgart ist eine Erfolgsgeschichte!
1978 in Betrieb genommen, konnte sie in den über 35 Jahren ihres Bestehens einen steten Fahrgastzuwachs verzeichnen. Inzwischen nutzen sie an Werktagen täglich 360.000 Fahrgäste. Das bedeutet rechnerisch, dass jeder Stuttgarter, vom Säugling bis zum Greis, alle 2 Tage mit der S-Bahn unterwegs ist. Insbesondere die Berufstätigen haben es sehr zu schätzen gelernt, dass die S-Bahn sie zuverlässig in die Stuttgarter Innenstadt oder in die Vororte zu ihren Arbeitsplätzen und wieder nach Hause bringt. Immer weniger Menschen sind bereit, ihre Zeit über Stunden nutzlos in Staus zu verbringen, die gerade im Stuttgarter Talkessel eine Konstante sind. Ein weiterer wichtiger Vorteil einer funktionierenden S-Bahn ist, dass man zuverlässig planen kann, wann man sein Ziel erreicht.

Seit einiger Zeit lässt diese Zuverlässigkeit jedoch zu wünschen übrig. Die ständig zunehmenden S-Bahn Probleme führten im Laufe dieses Jahres sogar mehrfach zu einem Kollaps des Systems oder von Teilstrecken mit teilweise verheerenden Folgen für die Fahrgäste im ganzen VVS-Gebiet. Und obwohl zuletzt auch Unwetter eine Rolle spielten, ist diese Unzuverlässigkeit selbst verschuldet. Die VVS-Kunden hatten sich im Laufe der Zeit sogar an gewisse, regelmäßig auftretende Verspätungen gewöhnt. Dabei waren Verspätungen im Stuttgarter S-Bahn Netz vor einigen Jahren noch echte Ausnahmeerscheinungen. Der Status Quo ist jedoch, dass kaum noch ein Tag vergeht, ohne dass es insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten zu Verspätungen von 15 bis 30 Minuten bis hin zum Komplettausfall von Verbindungen kommt. Weiterlesen

Presseschau Juli 2013

Im Juli eskaliert die Situation um die Stuttgarter S-Bahn erheblich. die Stuttgarter Zeitungen berichten fast täglich und beziehen auch Stellung. Interessant, jedoch leider in Bezug auf die Situation der S-Bahn wenig erhellend, ist das Interview der StZ mit den Verantwortlichen Hans-Abrecht Krause von der DB Regio AG und Christian Becker von der DB Netz AG „Im Tunnel zählt wirklich jede Sekunde“ . Die Verantwortlichen bei der Bahn scheinen nichts dazu zu lernen und rechtfertigen sich weitgehend mit Ausflüchten und Allgemeinplätzen. Wir denken dass sich bereits in der zweiten Jahreshälfte die Analysen der beiden Personen als nicht zielführend erweisen werden, zum Schaden der S-Bahn Kunden.

Zeitungsbeiträge zum S-Bahn-Chaos der Stuttgarter Zeitungen – Juli 2013

StZ 30.07.2013: Kommentar zum S-Bahn-Verkehr in Stuttgart:
Beim Unwetter versagt die Kommunikation der Bahn

StZ 30.07.2013: Reaktionen zum S-Bahn-Chaos in Stuttgart
„Man hat sich daran gewöhnt“
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