Archiv des Autors: Ulli Fetzer

Pressespiegel KW 4 / 2015

Nach dem Schwarzen Montag am 19.1., der den geplagten S-Bahn-Kunden sage und schreibe fast 60 Teil- und Komplettausfälle beschert hat und nach der Veröffentlichung der offiziellen Pünktlichkeitsstatistik für Dezember 2014 (wir berichteten hier und hier) hat die Lokalpresse mit zum Teil sehr drastischen Worten über den Zustand der S-Bahn und deren Verantwortliche berichtet.

Hier ein Auszug aus den Presseartikeln der letzten Tage:

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Pünktlichkeitszahlen der DB-Regio für Dezember 2014

Heute, am 21.01.2015, also drei Wochen nach Monatsbeginn, hat die DB-Regio ihre Pünktlichkeitswerte für Dezember 2014 veröffentlicht. Das nachfolgende Statement wird zwar manchem Protagonisten gar nicht gefallen, aber es ist geradezu ein Armutszeugnis, dass die DB Regio 3 Wochen länger als das von Hobbyisten in der Freizeit betriebene Portal S-Bahn-Chaos.de benötigt, um eine nur minimalistische Statistik zu präsentieren, die im Gegensatz zu der von S-Bahn-Chaos.de bereits am 1.1.2015 präsentierten Statistik weder zwischen GVZ und HVZ, noch nach den einzelnen Linien unterscheidet.

Und wenn wir schon dabei sind: Ausgefallene Züge gehen bekanntlich nicht in die Pünktlichkeitsstatistik ein, mit der hanebüchenen Begründung, dass ein ausgefallener Zug schließlich nicht verspätet sein könne. Dabei wäre es das normalste der Welt, wenn ein ausgefallener Zug mit der Verspätung in die Statistik einginge, die dem augenblicklichen Taktabstand entspricht. Beträgt dieser 30 Minuten, ist der Zug um mindestens 30 Minuten verspätet, denn schließlich kommt z.B. der S2-Fahrgast von Stuttgart nach Winterbach erst 30 Minuten später am Ziel an, wenn er bei einer vorgezogenen Wende in Grunbach auf die nächste S2 warten muss. Spätestens dann müsste man allerdings außer der 3-, 6-, auch noch die 15- und 30 Minutenpünktlichkeit einführen.

Wie sich bereits in unserer Monatsstatistik für Dezember 2014 andeutete, ist die Pünktlichkeit zwar gegenüber dem Vormonat November 2014 – vermutlich feiertags- und urlaubsbedingt – bei der 3 Minuten-Pünktlichkeit wieder etwas gestiegen, sie ist aber schlechter als im Dezember 2013 und nur minimal besser als im Dezember 2012.

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Komplett- und Teilausfälle der S-Bahn Stuttgart am 19.01.2015

Seit der S-Bahn Ausfallwarner auf S-Bahn-Chaos.de in Betrieb ist, kommt mehr Licht in die gar nicht so wenigen Ausfälle, die in der Pünktlichkeitsstatistik der DB Regio leider nicht berücksichtigt werden und was vom Aufgabenträger, dem Verband Region Stuttgart (VRS) leider immer noch ohne erkennbare Gegenwehr akzeptiert wird.  Übrigens, S-Bahn-Chaos.de hat die aus den Daten der DB ermittelten Pünktlichkeitswerte für den Monat Dezember 2014  bereits am 1.1.2015 veröffentlicht, die DB Regio bis heute, Di, 20.01.15 immer noch nicht.

Gestern, am Montag, den 19.01.2015 gab es bei den vom Ausfallwarner erkannten Ausfällen einen bisherigen Tages-Negativrekord. Daher weiter unten eine Liste der Komplett- und Teilausfälle am 19.01.2015 wie sie der Ausfallwarner aus den DB-Seiten ermittelt hat. Es sollte allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass die Bahn versucht hat, einige Ausfälle durch Ersatzfahrten zu kompensieren.

Bitte beachten Sie, dass die Angaben nicht immer ganz eindeutig die tatsächliche Situation abbilden. Das liegt zum Einen an der notwendigen Verkürzung auf Grund der Maximallänge einer Twitter-Meldung und zum Anderen an nicht immer gleichen Meldungen auf den DB-Seiten. So heißt es z.B. bei einer Umleitung einer S1 stadteinwärts aus Richtung Vaihingen über die Panoramastrecke  meist nur, dass die Halte Österfeld, Universität, Schwabstraße, Feuersee, Stadtmitte und Hbf (tief) entfallen, manchmal heißt es bei Hbf  (tief) Gleiswechsel  Stuttgart Hbf (oben). Und die Meldung S2 ab Filderstadt nach Schorndorf entfällt von Stuttgart-Bad Cannstatt bis Stuttgart-Sommerrain bedeutet nicht, dass die S-Bahn, sondern lediglich die Halte an diesen Haltestellen entfallen, weil die S-Bahn über die Ferngleise umgeleitet wurde. Wir arbeiten daran, diese Fälle automatisch im Programm abzufangen, aber es wird immer wieder einmal Fälle geben, bei denen die Angaben event. missverständlich oder falsch sind.

Hier die Liste der Ausfälle wie sie unser Ausfallwarner den ganzen Tag über registriert hat und anschließend was insgesamt über den VVS-Störungsmelder gemeldet wurde.
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Die neuen S-Bahnen der Baureihe 430, Teil 2

Die Bahn bewirbt die neuen S-Bahnzüge ET 430 u.a. mit den Verbesserungen für mobilitätseingeschränkte Personen.

Im Bereich der Türen innen/außen werden in einer DB-Broschüre hierfür folgende Punkte genannt:

  • Taktile und kontrastreiche Ausführung aller Anforderungs- und Türöffnungstaster
  • Blindentastleiste innerhalb der vertikalen Türdichtung
  • Schiebetritt zur Spaltüberbrückung
  • Kennzeichnung der Einstiegsbereiche durch gelb eloxierte Trittleiste und Markierung auf der Vorderkante des Schiebetrittes
  • Lichtgitter/Lichtschranken an den Türen
  • Einstiegsbeleuchtung (Tritt)
  • Rampe für Rollstuhlfahrer
  • Türfindesignal
  • Türwarnsignale beim Öffnen und Schließen der Türen gemäß EU-Vorgaben

Nach einem Besuch von Vertretern des Verbands Region Stuttgart im Herstellerwerk von Bombardier in Aachen im Dezember 2010 waren alle begeistert von den neuen Elektrotriebzügen ET 430. Die Stuttgarter Zeitung berichtete damals. U.a. schrieb sie:

Das besondere technische Schmankerl der neuen S-Bahn ist allerdings der bewegliche Schiebetritt an allen Türen. Wenn sich diese in einer Station öffnen, fährt die Leiste automatisch aus und überbrückt die Lücke zwischen Zug und Bahnsteigkante. „Unsere S-Bahn baut dem Fahrgast eine Brücke“, heißt es bei Bombardier.

In der Tat ein besonderes technisches Schmankerl. Dazu weiter unten. Weiterlesen

Pünktlichkeitsstatistik Dezember 2014

Unsere – aus dem Live-Fahrplan der DB Regio ermittelten – Pünktlichkeitswerte der Stuttgarter S-Bahn-Linien haben sich im Dezember 2014 gegenüber November 2014 bis auf S2, S3 und S6 etwas verbessert.  ▸Jahresvergleich 2014.

Dezember 2014 als Balkendiagramm

Dezember2014 als Balkendiagramm

Wer es lieber als Tabelle will, hier ist sie:

3-Minuten
(ganzer Tag)
6-Minuten
(ganzer Tag)
3-Minuten
(nur HVZ)
6-Minuten
(nur HVZ)
Ziel-Wert 94,5 % 98,0 % 91,5 % 98,0 %
Ist-Wert (alle) 80,0 % 93,6 % 66,6 % 89,4 %
Einzelne Linien
S1 74,6 % 92,0 % 60,8 % 87,7 %
S2 75,4 % 90,9 % 57,8 % 84,3 %
S3 74,7 % 91,1 % 57,3 % 85,3 %
S4 89,0 % 96,8 % 78,2 % 93,8 %
S5 84,1 % 96,5 % 72,4 % 93,9 %
S6 87,8 % 96,7 % 76,6 % 93,6 %
S60 88,5 % 97,4 % 79,8 % 94,9 %

HVZ = Hauptverkehrszeit (Mo.-Fr. 6:00-9:00 und 15:30-19:00 bzw. 19:30 seit dem Fahrplanwechsel am 14.12.2014, außer an Feiertagen).

Die Feiertage am Jahresende, die in diesem Jahr allesamt auf Montag-Freitag fielen, haben bestimmt dazu beigetragen, dass die Werte nicht schlechter wurden, obwohl dies nach den ersten beiden Dezemberwochen zu befürchten war.

Die zwangsläufig etwas freundlicheren Durchschnittswerte über den ganzen Tag, ohne Trennung zwischen HVZ und übriger Zeit, sehen im Jahresvergleich folgendermaßen aus:

3-Minuten-Pünktlichkeit für den ganzen Tag 2014 (Januar-Dezember)

3-Minuten-Pünktlichkeit für den ganzen Tag 2014 (Januar-Dezember)

Die 3-Minuten-Pünktlichkeit liegt bei den ‚kritischen‘ Linien S1-S3 bei nur etwa 75%, auch wenn sich die S1 leicht verbessert hat. Das heißt, immerhin einer von 4 Zügen war unpünktlich. Wohlgemerkt im Durchschnitt aller Züge, auch in den verkehrsarmen Zeiten und am Wochenende. Es sind zwar die am meisten frequentierten und von der Fahrtstrecke längsten Linien, aber sie werden auch alle mit den neuen Zügen der Baureihe 430 gefahren. Wie groß der Einfluss der gefühlt störanfälligeren BR 430 ist, wissen wir nicht. Die S5 liegt mit 84% im Mittelfeld, während die als unkritischer bekannten S4, S6 und S60 zwischen 85 und 90% liegen, aber trotzdem den Sollwert von 94,5% deutlich unterschreiten.

Die Navi S-Bahn Stuttgart App für Smartphones und Tablets wurde übrigens überarbeitet. Bei der Anzeige der Linienpünktlichkeit innerhalb der App fällt auf, dass die Prozent-Werte der für die Anschlüsse wichtigen 3-Minuten-Pünktlichkeit jetzt nicht mehr angezeigt werden. Man muss fast annehmen, dass man sich bei der DB an den ehemaligen Bahnchef Hartmut Mehdorn erinnert hat, der den Pünktlichkeitsbegriff damals neu definiert hat: ein Zug mit einer Verspätung von weniger als 6 min gilt als pünktlich. Ob der Verkehrsdirektor des VRS diese heimliche(?) Änderung schon bemerkt hat, darf bezweifelt werden. Wir hoffen, dass wenigstens die Daten der 3-Minuten-Pünktlichkeit innerhalb des Live-Fahrplans der DB Regio auch noch in Zukunft abgefragt werden können.

6-Minuten-Pünktlichkeit für den ganzen Tag 2014 (Januar-Dezember)

6-Minuten-Pünktlichkeit für den ganzen Tag 2014 (Januar-Dezember)

Selbst bei der 6-Minuten-Pünktlichkeit über den ganzen Tag gesehen haben S1 bis S3 ziemlich unisono bei einem Sollwert von 98% nur ca. 92% erreicht, d.h. fast jeder 10. Zug hat statistisch eine Verspätung von mindestens 6 Minuten.

Dabei darf nicht vergessen werden, dass ganz oder teilweise ausgefallene Züge in die Statistik überhaupt nicht eingehen. Seit Dezember twittert unser SBahnStgt Warner übrigens auch solche Ausfälle recht zuverlässig. Allein am 14.12. gab es immerhin 13 Komplett- und 23 Teilausfälle.


Über das Jahr gesehen fällt auf, dass zu Jahresbeginn alle Linien in etwa auf dem gleichen Pünktlichkeitsniveau waren, während sich zum Jahresende eine Art Zwei-Klasssen-Gesellschaft gebildet hat. Während die Linien S1-S3 sehr unpünktlich unterwegs sind, fahren die Linien S4-S60 wenigstens halbwegs pünktlich. Man muss sich ernsthaft fragen, ob das an der Einführung dieser neuen Züge der Baureihe 430 liegt

HIER können Sie alle Diagramme des Jahres 2014 getrennt nach HVZ und Gesamtzeit auf einer Seite einsehen.

Das Jahresdiagramm einer bestimmte Linie (oder aller zusammen) erreichen Sie mit einem Klick auf den entsprechenden Link: Alle | S1 | S2 | S3 | S4 | S5 | S6 | S60.

Die neuen S-Bahnen der Baureihe 430, Teil 1

Nachdem die alten S-Bahn-Züge der Baureihe 420 mittlerweile über 30 Jahre alt sind, wurde es langsam Zeit, für Ersatz zu sorgen. Die Deutsche Bahn platzierte daher im Januar 2007 eine europaweite Ausschreibung und erteilte im Mai 2009 den Auftrag zum Bau von 87 Fahrzeugen der Baureihe 430 für die S-Bahn-Stuttgart an die Firmen Bombardier und Alstom.

BR430 als S3 vor der Abfahrt in Backnang

BR430 als S3 vor der Abfahrt in Backnang

Die wesentlichen Vorteile der neuen Baureihe 430 sind

  • Türfreier Durchgang durch eine ganze 70m-Einheit
  • Klimaanlage (die BR 423 hatte allerdings auch schon eine)
  • Fahrgastinformation durch Monitore und Laufschrift (die Züge der BR 423 sollen auch damit nachgerüstet werden und sind es teilweise schon)
  • Energieeinsparung durch Energierückgewinnung
  • Ausfahrbare Schiebetritte zur Überbrückung des unvermeidlichen Spalts zwischen Ausstieg und Bahnsteig
  • Behindertengerechter
  • Fahrradfreundlicher (im Gegensatz zur BR 420)
  • Kameras zur Aufzeichnung eventueller Straftaten
  • usw.

Die Vorteile wirken überzeugend. Allerdings ist bekanntlich meist nicht alles Gold was glänzt und wenigstens die technischen Experten bei den Entscheidungsträgern hätten sich nicht ausschließlich auf Hochglanzbroschüren und Powerpoint-Folien des Herstellers verlassen dürfen, sondern etwas genauer hinschauen müssen, denn nicht alles wurde so realisiert wie erhofft.

Nach ursprünglichen Planungen der Hersteller sollte die Baureihe 430 bis Juni 2012 eine Zulassung vom Eisenbahnbundesamt erhalten haben um so innerhalb eines Jahres sukzessive die alten Züge der BR 420 ersetzen zu können, so dass nach ursprünglicher Planung ungefähr ab Ende 2013/Anfang 2014 in Stuttgart nur noch die mittelalten BR 423 und die neuen BR 430 unterwegs sein sollten. Die Zulassung erfolgte aber erst im 1. Quartal 2013.

Am 25.04.2013 – also mittlerweile vor über 1 ½ Jahren – sind mit einer Verspätung von rund einem Jahr die ersten beiden neuen S-Bahnen der Baureihe 430 zu ihrer ersten offiziellen Fahrt von Plochingen nach Böblingen gestartet. Unter die ganz normalen Fahrgäste hatten sich stolz auch die Vertreter der DB Regio und des Verbands Region Stuttgart gemischt (die Stuttgarter Zeitung berichtete).

Als Grund für die fast einjährige Verzögerung wurde das langwierige Zulassungsverfahren ins Feld geführt. Die Hersteller hätten allerdings besser eine ausgereifte Entwicklung vorgestellt, denn bereits 2 Monate später musste die DB die Reißleine ziehen und die BR 430 zur Nachentwicklung/Umrüstung an die Hersteller zurückschicken, nachdem mehrmals Züge wegen blockierter Schiebetritte auf der Strecke liegen blieben.

Die ’schwergängigen‘ Schiebetritte wurden in der Folge deaktiviert und seit Ende 2013 wurden die bereits gelieferten Fahrzeuge zunächst wieder auf der S1, dann teilweise auf der S2, später komplett auf der S3 eingesetzt, weil auf der S3 nur ein Zugtyp eingesetzt werden kann. Inzwischen fahren S1 und S3 komplett mit der BR 430 (einige Zwischentaktzüge der S1 fahren noch mit BR 423), während auf der S2 noch sporadisch BR 420 fahren, die aber sukzessive durch neu gelieferte BR 430 ersetzt werden. Der Prozess soll bis zum Jahresende 2014 abgeschlossen sein. Dann stehen alle bestellten 87 S-Bahn-Züge (mit deaktivierten Schiebetritten) zur Verfügung.

Die S4-S6(0) fährt mittlerweile komplett mit BR 423 und teilweise auch mit BR 430,

Am 12.11.2014 – berichtete die Stuttgarter Zeitung unter dem Titel Test mit neuem Schiebetritt, dass bis zum Jahresende ein Langzug mit Testfahrern unterwegs sein soll, die die mittlerweile modifizierten Schiebetritte testen sollen. Anfang 2015 sollen Züge mit den überarbeiteten Schiebetritten auch in regulären Fahrten ausprobiert werden.

Die Erkenntnisse, die man bei den bis Ende März dauernden Tests gewinnt, will Bombardier im zweiten Quartal 2015 umsetzen. Erst wenn die Genehmigung des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) für das modifizierte Modell vorliegt, kann der Einbau in die 87 S-Bahnen in der Region be­ginnen. Diese Umrüstung dauert bei laufendem S-Bahn-Betrieb 18 Monate.

Kenner der ET-430-Baureihe bezweifeln allerdings, dass auch die veränderten Tritte wegen der zu geringen Einbauhöhe von lediglich 6 cm den großen Belastungen im harten Alltagsbetrieb standhalten.

Inzwischen wurden nach zähen Verhandlungen zwischen VRS / DB und dem Hersteller weitere 10 Züge mit den neuen Schiebetritten bestellt um erstens etwas Reserven zu bekommen und zweitens auch die geplante Verlängerung der S2 nach Neuhausen im 30-Minuten-Takt überhaupt realisieren zu können. Diese 10 Züge sind rund 40% teurer als die bereits gelieferten 87 Einheiten und außerdem trägt der VRS die Kosten für den eventuellen Ausbau der Schiebetritte aus den den 10 neuen Zügen, falls auch diese nicht funktionieren. Ein schwacher Trost, dass dann Bombardier und sein Zulieferer den Ausbau aus den bereits gelieferten 87 Einheiten selbst bezahlt (die Stuttgarter Zeitung berichtete).

Der Schiebetritt ist unserer Ansicht nach aber bei weitem nicht das einzige Problem der derzeitigen BR 430. Es gibt auch noch andere, die aber – weil meist ’nur‘ Software – vermutlich leichter zu lösen zu sind. Darüber werden wir in einem weiteren Beitrag berichten.

Pünktlichkeitszahlen der DB-Regio für November 2014

Heute hat die DB-Regio ihre Pünktlichkeitswerte für November 2014 veröffentlicht. Wie sich bereits in unserer Monatsstatistik für November 2014 andeutete, sind diese gegenüber dem historischen Tiefstand im Vormonat wieder etwas angestiegen und haben in etwa dieselben Werte wie in den beiden Vorjahren erreicht.

Offizielle 3-Minuten-Pünktlichkeit Januar 2012 bis November 2014

Offizielle 3-Minuten-Pünktlichkeit Januar 2012 bis November 2014

Offizielle 6-Minuten-Pünktlichkeit Januar 2012 bis November 2014

Offizielle 6-Minuten-Pünktlichkeit Januar 2012 bis November 2014

Die offiziellen Werte der für die Anschlussrelationen wichtigen 3-Minuten-Pünktlichkeit liegen knapp über 80% (Zielwert 94,5%!), die der 6-Minuten-Pünktlichkeit bei etwa 94 % (Zielwert 98 %!).


Wie üblich sind die Werte der DB-Regio aufgrund der unterschiedlichen Datenbasis und der intransparenten Berechnungsmethode zwar etwas besser, als die von uns aus dem Live-Fahrplan ermittelten (ca. 2 % bei der 3-Minuten- und 1 % bei der 6-Minuten-Pünktlichkeit), die Tendenz ist aber wie immer gleich und auch die offiziellen Werte, insbesondere der wichtigen 3-Minuten-Pünktlichkeit, liegen deutlich unter den vereinbarten Zielwerten.

Vergleich der Pünktlichkeiten DB-Regio und S-Bahn-Chaos.de Januar-November 2014

Vergleich der Pünktlichkeiten DB-Regio und S-Bahn-Chaos.de Januar-November 2014

Wir haben bereits unsere Dezemberwerte bis heute, 11.12.2014 – 19:00 in das Diagramm eingetragen. Wie es am Monatsende aussieht, wird sich weisen. Aufgrund der Feiertage ist anzunehmen, dass die Werte bis zum Monatsende wieder besser werden.

Pünktlichkeitsstatistik November 2014

Unsere – aus dem Live-Fahrplan der DB Regio ermittelten – Pünktlichkeitswerte der Stuttgarter S-Bahn-Linien haben sich im November 2014 gegenüber dem historischen Tiefstand im Oktober 2014 zwar nennenswert verbessert, haben aber noch nicht den Stand von September 2014 erreicht. ▸Jahresvergleich 2014.

November 2014 als Balkendiagramm

November 2014 als Balkendiagramm

Wer es lieber als Tabelle will, hier ist sie:

3-Minuten
(ganzer Tag)
6-Minuten
(ganzer Tag)
3-Minuten
(nur HVZ)
6-Minuten
(nur HVZ)
Ziel-Wert 94,5% 98,0% 91,5% 98,0%
Ist-Wert 78,9% 93,4% 64,8% 88,2%
Einzelne Linien
S1 72,5% 91,3% 55,0% 84,2%
S2 75,8% 91,2% 59,1% 84,1%
S3 75,0% 90,8% 55,1% 82,5%
S4 84,9% 95,9% 74,4% 92,5%
S5 80,5% 95,9% 70,5% 93,0%
S6 88,8% 97,5% 79,3% 95,2%
S60 87,4% 97,5% 78,8% 95,7%

HVZ = Hauptverkehrszeit (Mo.-Fr. 6:00-9:00 und 15:30-19:00, außer an Feiertagen)

Die zwangsläufig etwas freundlicheren Durchschnittswerte über den ganzen Tag ohne Trennung zwischen HVZ und übriger Zeit sehen im Jahresvergleich bis November 2014 folgendermaßen aus:

 3-Minuten-Pünktlichkeit für den ganzen Tag 2014 (Januar-November)

3-Minuten-Pünktlichkeit für den ganzen Tag 2014 (Januar-November)

Die 3-Minuten-Pünktlichkeit liegt bei den ‚kritischen‘ Linien S1-S3 bei etwa 75% (die der S1 sogar bei nur 72%). Das heißt, immerhin einer von 4 Zügen war unpünktlich. Wohlgemerkt im Durchschnitt aller Züge, auch in den verkehrsarmen Zeiten und am Wochenende. Die S5 liegt mit 80% im Mittelfeld, während die als unkritischer bekannten S4, S6 und S60 zwischen 85 und 90% liegen, aber trotzdem den Sollwert von 94,5% deutlich unterschreiten.

6-Minuten-Pünktlichkeit für den ganzen Tag 2014 (Januar-November)

6-Minuten-Pünktlichkeit für den ganzen Tag 2014 (Januar-November)

Selbst bei der 6-Minuten-Pünktlichkeit über den ganzen Tag gesehen haben S1 bis S3 ziemlich unisono bei einem Sollwert von 98% nur ca. 90% erreicht, d.h. jeder 10. Zug hat statistisch eine Verspätung von mindestens 6 Minuten.

Dabei darf nicht vergessen werden, dass ganz oder teilweise ausgefallene Züge in die Statistik überhaupt nicht eingehen. Wir sind dabei, in Zukunft die Ausfälle ebenfalls zu erfassen. Dazu mehr, sobald die Erfassung zuverlässig arbeitet.


HIER können Sie alle Diagramme des bisherigen Jahres 2014 getrennt nach HVZ und Gesamtzeit auf einer Seite einsehen.

Das Jahresdiagramm einer bestimmte Linie (oder aller zusammen) erreichen Sie mit einem Klick auf den entsprechenden Link: Alle | S1 | S2 | S3 | S4 | S5 | S6 | S60.

Kommentar und Alternativen zum Benachrichtigungsservice des VVS

Der VVS ist u.a. für die Information der Fahrgäste bei Störungen und Fahrplanänderungen im Bereich des Verkehrsverbunds zuständig. Er bietet außer der Fahrplanauskunft auch einen kostenfreien Benachrichtigungsservice an, über den man sich nach einer Registrierung, per Email und/oder SMS über Fahrplanänderungen und aktuelle Störungen informieren lassen kann.

Im Prinzip ist das eine schöne Sache, nur in der Praxis kann man sich auf die aktuellen Störungsmeldungen – insbesondere die aus dem Bereich der Bahn – überhaupt nicht verlassen, da kleinere Störungen überhaupt nicht und selbst Großstörungen nicht immer gemeldet werden.
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Pünktlichkeitszahlen der DB-Regio für Oktober 2014

Gestern hat die DB-Regio ihre Pünktlichkeitswerte für den Oktober 2014 veröffentlicht. Wie bereits unsere Monatsstatistik für Oktober 2014 vermuten ließ, sind diese gegenüber dem Vormonat noch einmal deutlich gesunken und haben einen neuen historischen Tiefstand (seit mindestens Januar 2012) erreicht.

Offizielle 3-Minuten-Pünktlichkeit Januar 2012 bis Oktober 2014

Offizielle 3-Minuten-Pünktlichkeit der S-Bahn Stuttgart von Januar 2012 bis Oktober 2014

Offizielle 6-Minuten-Pünktlichkeit Januar 2012 bis Oktober 2014

Offizielle 6-Minuten-Pünktlichkeit der S-Bahn Stuttgart von Januar 2012 bis Oktober 2014

So sind die offiziellen Werte der für die Anschlussrelationen wichtigen 3-Minuten-Pünktlichkeit unter 75 % (Zielwert 94,5%!), die der 6-Minuten-Pünktlichkeit unter 90 % (Zielwert 98 %!) gesunken.

Nach wie vor kann sich die DB Regio mit Billigung des Aufgabenträgers VRS nicht dazu durchringen, die Werte getrennt für die Hauptverkehrszeit  und Gesamtzeit und für die einzelnen Linien zu veröffentlichen, sondern veröffentlicht lediglich den Pünktlichkeitsdurchschnitt aller Linien über die Gesamtzeit. Die vielen Pendler hauptsächlich auf der S1 bis S3 und auf bestimmten Relationen wissen wie es wirklich aussieht – wie aus diversen Kommentaren zu unserer detaillierten Pünktlichkeitsstatistik hervorgeht.

Die Novemberwerte der Jahre 2012 und 2013 lassen für November etwas Entspannung erwarten. Dazu trägt bestimmt auch der Streik der Lokführergewerkschaft GdL in der letzten Woche mit der damit verbundenen Ausdünnung des S-Bahn-Fahrplans bei.


Wie üblich sind die Werte der DB-Regio aufgrund der unterschiedlichen Datenbasis und der intransparenten Berechnungsmethode zwar etwas besser, als die von uns aus dem Live-Fahrplan ermittelten (ca. 3 % bei der 3-Minuten- und 2 % bei der 6-Minuten-Pünktlichkeit), die Tendenz ist aber wie immer gleich und auch die offiziellen Werte liegen deutlich unter den vereinbarten Zielwerten.

Vergleich der Pünktlichkeiten DB-Regio und S-Bahn-Chaos.de Januar-Oktober 2014

Vergleich der Pünktlichkeiten DB-Regio und S-Bahn-Chaos.de Januar-Oktober 2014