Neue Anzeigen bei der S-Bahn Stuttgart

Nachdem wir schon über die neue Software für die alten Bahnsteiganzeigen und über die neuen Ansagen an den S-Bahnstationen berichtet haben, gibt es nun weitere Neuerungen bei der Fahrgastinformation.

Die seit langem (schon beim 4. S-Bahngipfel im April 2016 noch für das Jahr 2016) versprochenen Bildschirme für die Fahrgastinformation am Hauptbahnhof (tief) wurden nun endlich installiert. Erstmal sehr positiv ist, dass sie nun zweigeteilt und größer sind, sodass jetzt der aktuelle Zug und eine Zugvorschau für weitere 5 Züge angezeigt werden können.

Die Lesbarkeit aus größerer Entfernung ist viel besser. Auch das Design ist eigentlich sehr gut: im Gegensatz zu den aktualisierten alten Anzeigen ist es wieder gelungen, die S-Bahnlinie gut lesbar in weißer Schrift auf blauem Grund anzuzeigen.

Bei alternativen Informationen, wie Störungen oder im nachfolgenden Beispiel die Information zum Streik, gibt es (noch) Probleme bei der Anzeige. Jede zweite Anzeige vertauscht dann jeweils die Bildschirme.

Auch mit den geteilten Linien S6/S60 gibt es noch Anzeigeprobleme, von denen einige inzwischen behoben sind, zum Beispiel, dass die S60 zeitweise in der Detailansicht gar nicht mehr angezeigt wurde.

Des Weiteren wurde jetzt ein neues „weißes Band“ mit dem aus dem Fernverkehr bekannten Text „Bitte beachten Sie die angezeigte geänderte Wagenreihung“ eingeführt. Zunächst war uns und sicher auch vielen anderen Fahrgästen völlig unklar, was das zu bedeuten habe, denn bei den S-Bahn-Triebzügen gibt es eigentlich keine Wagen im klassischen Sinn, die umgekehrt gereiht sein können. Der Hinweis heißt wohl, dass einfach weniger oder mehr Wagen als sonst eingesetzt werden. Die diesem Hinweis entsprechende Ansage im Stammtunnel gibt es noch nicht. Es heißt deshalb dann z.B.: „Information zu S1 nach Herrenberg, Abfahrt 10:05“. Dies ist vor allem für Fremde sehr irritierend, da nach diesem Text nichts mehr folgt und man nicht weiß, was jetzt mit dieser S-Bahn los sein könnte.

Neu sind auch hochformatige Bildschirm-Stelen, die an den Stationen Stadtmitte und Bad Cannstatt angebracht sind. Diese zeigen neben einem Umgebungsplan mit dem aktuellen Status der Aufzüge und Rolltreppen auch einen Abfahrtsplan mit nach Richtung sortierten aktuellen Abfahrten von S-Bahn und Stadtbahn. An der Station Bad Cannstatt gibt es zusätzlich Informationen zu den nächsten Bahnen zum Flughafen sowie Baustelleninformation. Der Wechsel zwischen den verschiedenen Inhalten ist mit knapp unter 20 Sekunden für Fremde wohl zu rasch, um sich vor allem auf dem komplexen Umgebungsplan, bei dem der aktuelle Standort nicht erkennbar ist, orientieren zu können. Länger darf die Periode andererseits aber nicht sein, sonst kommen bei 4 verschiedenen Inhalten die gleichen erst wieder nach mehr als 2 Minuten – da ist die Zeit zum Anschauen oft schon vorbei, weil die S-Bahn bereits eingefahren ist…

Die Daten an den neuen Stelen stimmen in der Regel mit denen des DB-Navigators und denen der Bahnsteiganzeigen überein. Auch der Aufzugstatus war in unseren Stichproben immer korrekt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die S-Bahn Stuttgart versucht, eine bessere Fahrgastinformation zu betreiben. Das ist natürlich zu begrüßen, auch wenn wir denken, dass neue Anzeigen und Ansagen erst intern getestet werden sollten, bevor sie öffentlich sichtbar montiert und aktiviert werden. Die Stelen sollten außerdem besser markiert werden, denn derzeit sind sie so gut zwischen zwei Säulen versteckt, dass man fast wissen muss, dass es sie gibt, um sie zu sehen.

4 Gedanken zu „Neue Anzeigen bei der S-Bahn Stuttgart

  1. Dohn

    Kann die Bahn bitte die Abfahrtzeit an den blauen Anzeigen minutengenau anzeigen und nicht 3 Minuten vor der eigentlichen Abfahrt ausblenden? Wie wäre es mit den Anzeigen 3 min, 2 min und 1 min?
    Wieso fehlen die?

    Antworten
    1. Hosea Winter Beitragsautor

      Dass die Abfahrtszeiten unter 4 Minuten an den Anzeigen fehlen, hat mit den ungenauen Pünktlichkeitsdaten zu tun, wie hier erläutert wird: https://de.wikipedia.org/wiki/S-Bahn_Stuttgart#Fahrgastinformation
      Unseres Wissens nach werden die Verspätungen nur an gewissen Punkten bestimmt, dazwischen beruhen sie auf Hochrechnungen. Da diese aber nicht auf die Minute genau sein können, hat man wohl seit 2011 die genauen Angaben weggelassen, auch wenn diese Lösung natürlich nicht wirklich zufriedenstellend ist…

      Antworten
  2. Daniel Stubbacher

    Hochrechnungen beziehen sich meiner Erfahrung nach auch lediglich auf Entfernungen zur Abfahrtshaltestelle. Wenn der Zug Richtung Herrenberg an der Universität wegen einer Signalstörung wartet, steht in Vaihingen mehrere Minuten lang „4 min“ als Abfahrtszeit dran. Das geschieht so lange, bis man „von Hand“ eingreift und die Verspätung pauschal auf 15 min setzt.

    Bei Bussen, die im Stau stehen, läuft der Countdown an der Abfahrtstafel ebenfalls langsamer. Die Prognosen berücksichtigen i.d.R. nicht, wie schnell die Verkehrsmittel vorankommen.

    Google (z.B. Google Maps) ist da mit seiner Verkehrssituation schon weiter, liest aber dazu die Verkehrs- und Bewegungsdaten unzähliger Smartphones aus, was der VVS nicht macht. Damit wäre eine Prognose für Verkehrsmittel auf öffentlichen Straßen sicherlich genauer.

    Die Frage ist nur, was passiert, wenn sich der Stau urplötzlich auflöst und der Bus dann doch pünktlich abfährt, man aber wegen der ursprünglich angesagten verspäteten Abfahrt gerade am Kiosk noch eine Zeitung kauft…

    Antworten
    1. Hosea Winter Beitragsautor

      Den von ihnen beschriebenen Fall, dass sich eine Verspätung in Luft auflöst, gibt es aber auch bei der S-Bahn leider öfters. Das System der DB hat (eigentlich erfreulicherweise) wohl die Einstellung, dass eine Verspätung aus vorheriger Fahrt bei kurzer Wendezeit etwas verringert auch auf die neue Fahrt übertragen wird (z.B. 6 Minuten Wende der S3 in Stuttgart-Flughafen/Messe).
      Jedoch ist es so, dass die S-Bahn gerade zwischen Schwabstraße ich und Flughafen teilweise mehr als 2 Minuten aufholen kann. Zusätzlich sind manche Fahrer beim Wenden auch schneller, als es das System vorsieht. So kommt es immer wieder vor, dass eine S3 von Vaihingen stadteinwärts schon eine Stunde vor Abfahrt im Fahrplan mehr als 5 Minuten Verspätung hat, diese aber in der Realität gar nicht existiert…

      Bei den Hochrechnungen bin ich mir nicht sicher. Ich habe sowohl ihren Fall erlebt, wo die Minutenangabe einfach stehen geblieben ist, aber auch, wo einfach heruntergezählt wurde und die Anzeige dann einfach auf den nächsten Zug umgeschlagen hat.

      Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Daniel Stubbacher Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert