„Ich fahre nie mehr S-Bahn„: Diesen Satz konnte man in der Woche 4 in der S6/S60 mehrmals hören. Und irgendwie ist es angesichts der Probleme auch verständlich, wenn sich Fahrgäste Gedanken darüber machen, in Zukunft zugunsten des Autos auf die Bahn zu verzichten, sofern sie die Möglichkeit dazu haben. Denn zum wiederholten Mal kam es am Freitag zu gravierenden Problemen auf den sogenannten Nord-Linien S4, S5, S6 und S60, wovon die S6 in letzter Zeit oft am stärksten betroffen ist. Schon wieder mussten die Fahrgäste mehrerer S-Bahnen dieser Linie erst in Zuffenhausen, dann in Feuerbach und schließlich teilweise sogar am Hauptbahnhof (oben) vorzeitig aussteigen.
Die Informationspolitik ist oftmals nicht zufriedenstellend! Störungen werden, wenn überhaupt, erst viel zu spät gemeldet. Oft gibt es Informationen auch nur über den Twitter-Kanal der S-Bahn Stuttgart und nicht über den VVS, wo diese mindestens genau so wichtig wären. Ausfallende und vorzeitig endende Bahnen sind teilweise bis zum Endpunkt als pünktliche Züge im Fahrgastinformationssystem – ohne dass irgendein Hinweis kommt, dass die Bahn eigentlich gar nicht fährt. Die Anzeigen an den Bahnhöfen sind nicht aktuell und zeigen teilweise widersprüchliche Angaben an.
Ein großes Problem für die Fahrgäste ist aber wohl auch, dass Dispositionsentscheidungen, also Entscheidungen des Fahrdienstleiters, eine S-Bahn z.B. vorzeitig enden oder ausfallen zu lassen, aus Sicht der Fahrgäste oft nicht sinnvoll oder nachvollziehbar sind. Denn der Hinweis in einer sowieso schon völlig überfüllten S-Bahn „Der Zug endet in Feuerbach – wir danken für ihr Verständnis“ trägt nicht dazu bei, dass Fahrgäste verständnisvoll den Zug verlassen… Wenn der nächste Zug dann auch nur ein Vollzug ist und zu alldem ebenfalls noch vorzeitig endet, ist die Stimmung am Bahnsteig erwartungsgemäß nicht besonders gut!
Immer wieder enden mehrere Züge der gleichen Linie an mehreren Tagen hintereinander vorzeitig, während andere Züge fast nie vorzeitig enden. Ein weiteres Problem ist, dass beim vorzeitigen Wenden eines Zuges – vor allem in der Hauptverkehrszeit – der nächste Zug so voll wird, dass gar nicht mehr alle Fahrgäste hineinpassen, der Zug dadurch auch Verspätung aufbaut und teilweise deswegen selbst vorzeitig enden muss, um die Verspätung nicht wieder auf die Rückfahrt mitzunehmen. Genau bei diesem vorzeitigen Wenden der Züge entstehen immer wieder sehr gefährliche Situationen, wie am Freitag in Zuffenhausen, wo alle Fahrgäste aus einem völlig überfüllten Vollzug (2er) der S6 aus Korntal auf dem sowieso schon schmalen Gleis 11 aussteigen mussten. Dieser Zug war wohl deshalb so voll, weil auch schon der davor fahrende Zug ausgefallen war. Fahrgäste wurden hier (automatisch) so in Richtung Gleis gedrängt, wo der Zug schon wieder zur Rückfahrt bereit war, dass man Angst haben musste, nicht ins Gleisbett zu fallen. Was dann auf dem auf der Brücke liegenden Gleis passiert wäre, möchte man sich besser nicht ausmalen.
Die große Zahl der (Teil-)Ausfälle auf der S6 in den letzten Wochen ist natürlich auch auf die Störungen im Stammtunnel zurückzuführen, die zeitweise den gesamten Betrieb lahmgelegt haben. Aber es gab auch viele Störungen, die nur die Nordlinien und insbesondere auch die S6/S60 betroffen haben. Allein auf der S6 gab es in der Woche 4 folgende Probleme:
- Am Montag gab es eine Signalstörung in Korntal
- Am Dienstag gab es an einer S6 eine Fahrzeugstörung am Feuersee
- Am Mittwoch blockierte ein Fahrgast eine Tür einer Bahn in Feuerbach. Dadurch gab es erhebliche Probleme auf der S4-S6/60
- Am Donnerstag waren wieder in Korntal Gegenstände im Gleis, die den S-Bahn-Betrieb stark störten.
- Am Freitag kam es aufgrund eine Fahrzeugstörung in Weilimdorf (auch S6/60) zu enormen Verzögerungen.
- Ebenfalls am Freitag fielen mehrere S6-Züge wegen eines Polizeieinsatzes aus.
Und auch in den Wochen davor gab es überdurchschnittlich viele Störungen bei der S-Bahn.
Die Zahl der Ausfälle ist noch „beeindruckender“ und trauriger. Alleine auf der S6/S60 gab es von Montag (21.01.) bis Freitag (25.01.) vor allem in der Hauptverkehrszeit insgesamt 110 (!) Teil- und Komplettausfälle.
Auch wenn wir wissen, dass viele Verspätungen nicht von der DB oder der S-Bahn-Stuttgart verschuldet sind, ist dieser Zustand nicht tragbar. Die Information muss besser und zeitnaher erfolgen und sollte vor allem richtig sein. Denn oft ist es in den letzten Wochen vorgekommen, dass schon veröffentlichte Änderungen dann nochmals revidiert oder zurückgenommen wurden oder sehr kurzfristig Bahnen ausfielen.
Wir freuen uns natürlich auch über Anregungen von Fahrgästen in den Kommentaren und sind auf ihre Meinungen und Erfahrungen gespannt.
(Edit: Zahl der Ausfälle korrigiert)
Auffällig finde ich, wie oft in den letzten Jahren Grund der Probleme bei der S6/S60 eine „Stellwerkstörung in Korntal“ war.
Da stelllt sich natürlich die Frage was mit diesem Stellwerk in Korntal los ist.
Vielleicht mal wieder ein Fall von:
Wir lassen das Ding so lange vergammeln, bis es so kaputt ist, daß es komplett erneuert werden muss, was dann der Bund bezahlen muss und nicht wir ?
Besonders ‚toll‘ finde ich auch, daß die S6/S60 Richtung Stuttgart, wenn sie vorzeitig endet, das üblicherweise in Zuffenhausen tut, wo man völlig in der Pampa steht und nur auf eine andere fahrende S-Bahn hoffen kann, während man in Feuerbach die Chance hätte, in die Stadtbahn umzusteigen, falls bei der S-Bahn mal wieder nichts geht.
Dass es im Korntaler Stellwerk irgendwie öfters zu Problemen kommt, habe ich auch schon festgestellt. Da wurde ja wohl vor einigen Jahren „rumgemacht“, als man die Signalsoftware der Strohgäubahn an die der DB angepasst hat. Genaueres weiß ich darüber aber nicht…
Die S6 hat es meiner Meinung nach im Falle von Kurzführungen noch besser als die S4, die regelmäßig in Kornwestheim endet. Da gibt es nicht einmal im Umkreis eine Stadtbahn, die in Zuffenhausen wenigstens für Menschen, die einigermaßen gut zu Fuß sind, erreichbar ist (Haltestelle Kelterplatz).
Die S4 endet vorzeitig üblicherweise in Kornwestheim?
Das wusste ich nicht.
Ja, das ist echt übel :-(.
Die S4 endet bei einer (Teil-) Sperrung des S-Bahn-Tunnels deshalb in Kornwestheim, weil auf der gleichen Strecke auch noch die S5 fährt, die in so einem Störungsfall bis zum Hauptbahnhof oben fährt.
Das wird vom Platz her eng für die Fahrgäste, keine Frage, aber es dürfen hier gerne Vorschläge gemacht werden, wo bei einer Sperrung des S-Bahn-Tunnels die ganzen Züge, die im Abstand von 2,5 Minuten in der HVZ Richtung Stuttgart fahren, denn alle hin sollen.
Das Problem ist unserer Meinung nach nicht, dass im Störungsfall Züge vorzeitig enden müssen – das ist uns sowieso klar und verständlich – sondern dass es vor allem in der letzten Zeit immer wieder zu für den Fahrgast oftmals sehr ungünstigen und nicht nachvollziehbaren Dispositionsentscheindungen gekommen ist und dass nicht über die Änderungen im Fahrtverlauf informiert wurde.
Ein Beispiel von letzer Woche:
Es besteht keine Stammtunnelsperrung, sondern nur Verspätungen im Tunnel aufgrund einer vorhergehenden Störung! Diese müssen verständlicherweise abgebaut werden. Beschriebene Fahrtstrecke: Korntal – Schwabstraße.
– Eine S6 ab Korntal fällt aus.
– Die nächste S-Bahn fährt bis Feuerbach und lässt die Fahrgäste ohne Ansage der alternativen Reisemöglichkeiten aussteigen.
– Der nächste Zug ab Feuerbach ist laut anderen Fahrgästen schon in Zuffenhausen so überfüllt, weil eine vorhergehende Bahn aus Marbach ausgefallen ist, dass in Feuerbach niemand mehr reinpasst – da ist es nicht eng, sondern NICHT mehr möglich, einzusteigen. – Der darauffolgende Zug endet ebenfalls in Feuerbach (also kein Zustieg möglich)
– Der nochmals darauffolgende Zug (die nächste S60) fährt nur bis Hbf (oben).
– Erst dann kommt eine S5 bis zur Schwabstraße.
– Insgesamt dauerte die Fahrt von nur 18 Minuten insgesamt 25 Minuten länger. Wenn man das vorher gewusst hätte, wäre man anders gefahren und hätte wesentlich kürzer gebraucht.
So etwas kann man ja machen, wenn im Vorhinein klar ist, welche Bahnen ausfallen. Dann kann man sich nach Alternativen umschauen (im Beispiel Bus 90 + Stadtbahn). Wenn so etwas nicht geschieht, entsteht schnell der Eindruck bei Fahrgästen (auch bei uns), dass die Fahrgastinformation völlig unterbesetzt ist oder – noch viel schlimmer – , dass die Fahrgäste der S-Bahn egal sind (was sicher nicht so ist).
Mal ganz davon abgesehen fahren die Nordlinien meines Wissens nach selbst in der HVZ maximal alle 5 Minuten in den Tunnel ein. Im Störungsfall wird normalerweise sowieso im 30-Minuten-Takt gefahren.
Was spricht eigentlich dagegen, die S4 in Feuerbach enden zu lassen und die S6/60 dann immer in Zuffenhausen?
Übrigens: Wir betreiben ganz sicher kein „Bahn-Bashing“. Wie im Beitrag deutlich formuliert, schreiben wir, dass viele Störungen nicht von der DB verschuldet sind. Wir nehmen die S-Bahn Stuttgart z.B. in diesem Beitrag sogar bewusst in Schutz, weil wir wissen, dass die Mitarbeiter jeden Tag das Beste geben, um Fahrgäste möglichst zuverlässig an ihr Ziel zu bringen. Und wir unterstellen natürlich auch niemandem bösen Willen.
Zugfahrten beginnen und enden prinzipiell in Bahnhöfen, und Feuerbach ist nur ein Haltepunkt. D.h., es ist ein Gleis der freien Strecke mit nem Bahnsteig.
Wenn sie in Feuerbach Kopf machen würden, würde das ca 10 Min dauern, wenn alles optimal läuft. So lange ist die Strecke blockiert, und im Störungsfall laufen die Züge sehr schnell aufeinander auf. Sie würden sich einen fulminanten Knoten fabrizieren, der das Potential hätte, den S-Bahn-Betrieb komplett lahmzulegen.
Danke für die Erklärung. Als meine S6 mehrmals in Feuerbach geendet ist, ist sie aber sofort weitergefahren und dann wohl auf eines der Ranggiergleise gefahren, die Richtung Panoramabahn abzweigen…
Bitte sehr. Die S6 fährt so schnell wie möglich in Feuerbach wieder weiter Richtung Nordbahnhof, um die Strecke freizumachen und besagten „Knoten“ im System zu vermeiden.
Auch der Nordbahnhof ist, entgegen seinem Namen, zumindest im Personenbereich (also wo der Bahnsteig ist), nur ein Haltepunkt. Die S6 fährt als Leerzug von Feuerbach in den Güterbahnhof Nordbahnhof (S21-Baustelle) und wendet dort.
Meine Bemerkung zum „Bahn-Bashing“ war eine direkte Antwort auf eine Mitkommentatorin und bezog sich nicht auf die Macher dieser Webside. Sollte das so angekommen sein, entschuldige ich mich dafür.
Aber ich denke, Sie unterschätzen die Komplexität der Situation im Falle einer Großstörung. Da passieren viele Dinge gleichzeitig, alles ist im fluss und viele Stellen müssen sich miteinander abstimmen, um das System am Laufen zu halten.
Das im Nachhinein bei genauer Betrachtung die eine oder andere Entscheidung nicht optimal war, kann sicher sein, ist aber der Komplexität und dem Stress der Störungssituation geschuldet.
Ja, wir Bahner lassen alles absichtlich vergammeln, denn es macht so richtig Spaß, beinahe täglich mit irgendwelchen Großstörungen sich den Arbeitsalltag ein bißchen aufzupeppen. Und wozu Pausen und pünktlicher Feierabend, wenn auch Stress und Hektik zu haben sind? Hauptsache, am Ende zahlt der Bund!
Die Tatsache, dass der Staat als Eigentümer der Bahn da sowieso in der Pflicht steht, die Mittel für den Erhalt der Infrastruktur bereitzustellen und dies seit Jahrzehnten nicht in dem nötigen Ausmaß macht, stört nur beim Bahn-Bashing.
Ich glaube sie missverstehen mich:
Es war nicht meine Absicht, die BahnMITARBEITER zu ‚bashen‘.
Ich vermute mal, bei denen ist es wie überall: es gibt sehr engagierte und weniger engagierte.
Wenn ich hier von „der Bahn“ rede, dann meine ich in allererster Linie die Verantworlichen in Politik und Management.
Die Bahn ist seit inzwischen so 70 Jahren hierzulande stiefmütterlich behandelt worden, um es mal sehr zurückhaltend auszudrücken.
Während das Straßennetz immer weiter ausgebaut wurde, wurde das Schiennetz immer mehr eingedampft, daran ändern auch ein paar Neubaustrecken nichts.
Das ist aus Sicht der Nachkriegszeit sicherlich verständlich, wo jeder ein Auto haben wollte, der es sich irgendwie leisten konnte und Schienenverkehr scheinbar überholt war.
Daß es aber ein Irrweg ist zu glauben, man könnte jetzt alles mit dem Individualverkehr abwickeln und die Bahn wäre obsolet, das ist auch schon seit mindestens einem halben Jahrhundert bekannt.
Nur, geändert hat sich seither nichts, im Gegenteil, zum Schienenrückbau kam dann mit der geplanten Bahnprivatisierung auch noch dazu, daß die Bahn bewusst auf Verschleiss gefahren wird.
Gespart wird an Wartung und Personal, auch das jetzt schon seit Jahrzehnten und inzwischen merkt man das eben auch überdeutlich.
Von den Verantworlichen kommen nur die ewig gleichen Sprechblasen, aber keine Lösungen.
Und ja, mir ist auch klar, daß eine gut funktionierende Bahn deutlich mehr kosten würde – Stichwort Schweiz – aber von der Politik kommt da immer nur die Aufforderung mehr mit Öffentlichen zu fahren, aber nicht das nötige Geld für die Infrastuktur.
Ausbaden müssen das alles die Fahrgäste… und natürlich ebenso die Mitarbeiter.
Es tut mir leid, wenn Sie sich da von mir angegriffen fühlen.
Ich möchte darum um Entschuldigung bitte, das war wie gesagt nicht meine Absicht.
Ich hoffe Sie können aber auch meinen Frust verstehen.
Ich fahre jetzt so lange mit der S-Bahn wie es sie gibt, also 40 Jahre und während sie früher ein sehr angenehmes, schnelles und zuverlässiges Verkehrsmittel war, ist es in den letzten Jahren stetig schlimmer geworden und inzwischen ist der Punkt erreicht, wo ich ernsthaft überlege, ob es nicht irgendwie möglich wäre anders zur Arbeit zu kommen – Auto anschaffen, Umzug…. -, damit ich nur möglichst nie nie wieder mit der S-Bahn fahren muss!
Hallo Klaudienchen,
ein guter, zutreffender Beitrag von Ihnen, den ich so voll und ganz unterschreiben kann.
Angegriffen fühlte ich mich weniger persönlich, sondern eher allgemein als Mitarbeiter der Bahn an der „Front“. Leider muss ich zu oft allzu pauschalisierende und von jeglicher Sachkenntnis freie Kommentare hören und lesen, selbst von sog. Fachleuten aus Medien, der Politik, ja selbst dem Bahnmanagement. Ihr Kommentar war dagegen jetzt wohltuend differenziert.
Natürlich verstehe ich ihren Frust, mir selbst geht es ja nicht anders, sowohl als Mitarbeiter als auch als Kunde des öffentlichen Verkehrs.
Im Grunde fährt die S-Bahn noch mit derselben Infrastruktur, die uns unsere Vorfahren vor 40 Jahren gebaut haben, sprich der Stammstrecke. Damit ist der um ein vielfaches gestiegene Verkehr nicht mehr zu bewältigen, zumindest nicht so, wie das die Menschen hier erwarten. Das System ist überlastet.
Vermutlich nutzen Sie die S-Bahn zwischen 7.00 und 9.00 Uhr, das ist die allerschlimmste Zeit. Davor und danach geht es noch einigermaßen. Aber ob das mit dem Auto besser laufen würde?
Ich wünsche Ihnen jedenfalls alles Gute, womit Sie in Zukunft auch immer fortbewegen werden.
„Vermutlich nutzen Sie die S-Bahn zwischen 7.00 und 9.00 Uhr, das ist die allerschlimmste Zeit.“
Ich fahre wenn möglich schon VOR 7 Uhr, weil da die Bahnen noch nicht so voll und vor allem auch normalerweise ziemlich pünktlich sind.
Wenn ich dann doch mal spät fahre – zwischen ca. 8:30 und 9:30 Uhr – ist der Unterschied in Sachen Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit deutlich.
Am übelsten finde ich es persönlich aber, wenn ich dann Abends wieder heim will und dann mal wieder wegen irgendwelchen Streckensperrungen o.ä. mit der S-Bahn gar nichts geht.
Da kann es dann im schlimmsten Fall schon mal zwei, drei Stunden dauern, für eine Strecke, die ich in der Zeit auch hätte laufen können, wenn ich gleich gewusst hätte, wie lange das dauert.
Am Donnerstag gabs auch noch ne verreckte S-Bahn in der Schwabstraße die abends erst mal für Chaos gesorgt hat. Und mal wieder richtig „hilfreiche“ Informationen (keine Durchsage, nur eine Anzeige auf der Tafel, die sagt, man soll am Hbf ne Bahn nehmen => wie soll man hinkommen. Ohne Internet keine Chance weiterzukommen.) Und aktuell ist an der Schwabstraße nur eine Anzeigetafel pro Richtung komplett lesbar.
Liebe Mitdiskutierenden (*),
Immer wieder „erfreue“ ich mich daran, dass denjenigen, die sich hier kritisch äußern, mangelnder Sachverstand vorgeworfen wird. Eigentlich möchte ich mich als Nutzer eines öffentlichen Verkehrssystem nicht mit Sachverstand belasten müssen, um das System zu nutzen. Wenn das so ist, dann ist schon etwas daneben gegangen.
Seit dem 29.1.2019 wissen wir ja zumindest in Ansätzen, wo die Schwachstellen sitzen. Man optimiert in die falsche Richtung. So etwas passiert, wenn man Infrastrukturen für die öffentliche Daseinsversorgung auf geringe Kosten optimiert und das Geld an anderem Ort verschleudert. Dass dabei in 25 Jahren 20 Milliarden Schulden trotzdem auflaufen, verwundert dann nicht mehr. Ross und Reiter dürfen das Pferd ÖV weiter an die Wand reiten. Wie hieß es am 29.1.2019 so schön: Eigentlich müsste die Bundesregierung die Deutsche Bahn leiten, doch dann müsste der Verkehrsminister ja Verkehrspolitik machen.
Bitte nicht erwarten, dass man seine Kritik nur äußert, wenn man von dem System alles versteht, man leidet auch ohne Kenntnis darunter, dass es immer weniger funktioniert.
Ein Schmankerl erleben wir jetzt gerade, weil man nicht einmal mehr die Pünktlichkeitsstatistik gegenrechnen und hier einsehen kann. Man hat das System abgeschaltet. Das war notwendig. So, wie man ausgefallene Züge nicht in die (Un-)Pünktlichkeitsstatistik hineinrechnet, sorgt man nun dafür, dass man gar nicht sieht, ob etwas pünktlich ist. Das ist wahrer Fortschritt, Bahn 4.0.
Freundlich irritierte Grüße
Wolfgang Kuebart
(*) in schöner, neuer, geschlechtsneutraler Schreibweise
Ausgefallene Züge sollten m.E. als unpünktlich gewertet werden. Aus Sicht des Fahrgastes betrachtet kommt dieser nämlich nicht zu seinem gewünschten Zeitpunkt am Ziel an sondern eben mit der Verspätung eines (oder mehrerer) kompletten(/r) Zuges.
Bei einer regulären Fahrzeit von 30 Minuten und regulärer Abfahrt um 7:15 könnten alle Fahrgäste ja um 7:45 am Ziel ankommen. Fällt 7:15 aber aus und die nächste Fahrt beginnt erst 7:30 haben alle eben 15 Minuten Verspätung.
Logisch, daß dies so nicht gewünscht ist zu zählen, weil die Statistik dann noch viel schlimmer aussehen würde aber für viele bedeutet das eben 15 Minuten zusätzlich frieren an der Haltstelle.
Und schon wieder ist die S6/S60 bei der Großstörung, die wohl insgesamt 1 1/2 Tage dauern wird (bis Freitag 08.02.) am stärksten betroffen. Die S6/S60 endet und beginnt in Stuttgart-Zuffenhausen und wieder einmal dürfen alle Fahrgäste dort in die überfüllten Züge aus Ludwigsburg umsteigen.
Heute Morgen wieder eine Störung in Korntal, 20 Minuten gewartet auf Abfahrt in Leonberg, zwischen Höfingen und Ditzingen nochmal 10 Minuten, dann die Durchsage, dass wir alle in Zuffenhausen umsteigen müssen. In Ditzingen bin ich ausgestiegen und habe mich abholen lassen, ein Glück. Heute Abend wollte ich um 17:21 Uhr vom Nordbahnhof Richtung Leonberg fahren und warte und warte, um dann winzig klein auf der Anzeigetafel irgendwann zu lesen: Zug fällt heute aus! Es ist ein Skandal!
Speziell die S6 und S60, morgens um 9 Uhr sind beide zusammen gekoppelt, die Teilung der Züge ist so unübersichtlich, dass selbst die Jugend nicht mehr durchblickt. Geschweige denn die Senioren.
Hier wäre Verbesserung dringend nötig.
Ich fahre S-Bahn nur noch wenn es nicht anders geht.
Guten Abend,
nicht nur in der „Früh-Hauptverkehrszeit“, sondern fast über den ganzen Werktag hinweg ist die S6 jeden halbe Stunde mit der S60 gekuppelt – ab Dezember wird das ganztags (Mo-Fr) der Fall sein, da ab diesem Zeitpunkt die morgendliche und nachmittägliche Hauptverkehrszeit zu einer verschmolzen wird.
Das Problem mit den teils ungenauen Anzeigen bei Zugteilungen ist mir bekannt, jedoch habe ich festgestellt, dass sich die Information über die Zugteilungen in den letzten Jahren stark verbessert hat. Mittlerweile sind die weitergegebenen Informationen zumindest im Stammtunnel fast immer korrekt.
Sollte Ihnen ein Fall aufgefallen sein, wo die Information falsch oder unzureichend war bzw. die Anzeige oder Ansage fehlerhaft, können Sie das uns gerne nochmal genauer schildern, vielleicht können wir dem Problem auf den Grund gehen und die Verantwortlichen auf den Missstand aufmerksam machen.
Im Folgenden ein Bild von einer Anzeige aus Korntal mit angezeigter Zugteilung:
Freundliche Grüße,
Hosea vom S-Bahn-Chaos Team