Gestern hat die S-Bahn Stuttgart ihre offiziellen Pünktlichkeitswerte für Februar 2019 veröffentlicht. Nach dem historisch unpünktlichen Januar 2019 erreichte die 3-Minutenpünktlichkeit mit 87,5 % und die 6-Minutenpünktlichkeit mit 96,7 % erneut die schlechtesten Pünktlichkeitswerte für einen Februar im aufgelisteten Zeitraum 2014-2019.
Seit dem 3. Quartal 2017 befindet sich die Pünktlichkeit im stetigen Sinkflug und es ist kein Ende in Sicht. Die Infrastruktur der DB Netz befindet sich in einem jämmerlichen Zustand, davon zeugen die häufigen Weichen-, Signal- und Stellwerkstörungen. Die Tatsache, dass in den letzten Jahren auf Verschleiß gefahren wurde, rächt sich und erfordert nun umfangreiche Bauarbeiten, die zu massiven Einschränkungen und Verspätungen führen. Hinzu kommen zusätzliche Baumaßnahmen im Zuge von Stuttgart 21. Wo gehobelt wird fallen Späne und deshalb führt diese gesteigerte Anzahl von Baustellen zu weiteren Störungen, die sich negativ auf die Verspätungsstatistik auswirken und den Frust der Fahrgäste steigern.
Auch die DB Regio (S-Bahn) hat ihre Probleme. Aufgrund des immer weiter ausgedehnten 15-Minutentakts werden die zur Verfügung stehenden, intakten Fahrzeuge langsam knapp. Man merkt das daran, dass manche Fahrten nur verkürzt, also nicht mit der vorgesehenen Anzahl Triebwagen durchgeführt werden und dass es immer wieder zu Störungen durch liegengebliebene Fahrzeuge kommt. Besonders bitter wird es immer dann, wenn dadurch der Stammstreckentunnel blockiert wird. Dann verhindern nur noch die Gleise im oberirdischen Hauptbahnhof und die Panoramastrecke einen kompletten Kollaps des S-Bahnverkehrs in Stuttgart.
Die Tagträume einiger Lokalpolitiker, dass das Netz in 2 Jahren in Ordnung sei und durch die Implementierung von ETCS gewaltige Leistungssteigerungen zu erwarten seien, werden wie schon so oft wie eine Seifenblase zerplatzen.