Die neuen S-Bahnen der Baureihe 430, Teil 1

Nachdem die alten S-Bahn-Züge der Baureihe 420 mittlerweile über 30 Jahre alt sind, wurde es langsam Zeit, für Ersatz zu sorgen. Die Deutsche Bahn platzierte daher im Januar 2007 eine europaweite Ausschreibung und erteilte im Mai 2009 den Auftrag zum Bau von 87 Fahrzeugen der Baureihe 430 für die S-Bahn-Stuttgart an die Firmen Bombardier und Alstom.

BR430 als S3 vor der Abfahrt in Backnang

BR430 als S3 vor der Abfahrt in Backnang

Die wesentlichen Vorteile der neuen Baureihe 430 sind

  • Türfreier Durchgang durch eine ganze 70m-Einheit
  • Klimaanlage (die BR 423 hatte allerdings auch schon eine)
  • Fahrgastinformation durch Monitore und Laufschrift (die Züge der BR 423 sollen auch damit nachgerüstet werden und sind es teilweise schon)
  • Energieeinsparung durch Energierückgewinnung
  • Ausfahrbare Schiebetritte zur Überbrückung des unvermeidlichen Spalts zwischen Ausstieg und Bahnsteig
  • Behindertengerechter
  • Fahrradfreundlicher (im Gegensatz zur BR 420)
  • Kameras zur Aufzeichnung eventueller Straftaten
  • usw.

Die Vorteile wirken überzeugend. Allerdings ist bekanntlich meist nicht alles Gold was glänzt und wenigstens die technischen Experten bei den Entscheidungsträgern hätten sich nicht ausschließlich auf Hochglanzbroschüren und Powerpoint-Folien des Herstellers verlassen dürfen, sondern etwas genauer hinschauen müssen, denn nicht alles wurde so realisiert wie erhofft.

Nach ursprünglichen Planungen der Hersteller sollte die Baureihe 430 bis Juni 2012 eine Zulassung vom Eisenbahnbundesamt erhalten haben um so innerhalb eines Jahres sukzessive die alten Züge der BR 420 ersetzen zu können, so dass nach ursprünglicher Planung ungefähr ab Ende 2013/Anfang 2014 in Stuttgart nur noch die mittelalten BR 423 und die neuen BR 430 unterwegs sein sollten. Die Zulassung erfolgte aber erst im 1. Quartal 2013.

Am 25.04.2013 – also mittlerweile vor über 1 ½ Jahren – sind mit einer Verspätung von rund einem Jahr die ersten beiden neuen S-Bahnen der Baureihe 430 zu ihrer ersten offiziellen Fahrt von Plochingen nach Böblingen gestartet. Unter die ganz normalen Fahrgäste hatten sich stolz auch die Vertreter der DB Regio und des Verbands Region Stuttgart gemischt (die Stuttgarter Zeitung berichtete).

Als Grund für die fast einjährige Verzögerung wurde das langwierige Zulassungsverfahren ins Feld geführt. Die Hersteller hätten allerdings besser eine ausgereifte Entwicklung vorgestellt, denn bereits 2 Monate später musste die DB die Reißleine ziehen und die BR 430 zur Nachentwicklung/Umrüstung an die Hersteller zurückschicken, nachdem mehrmals Züge wegen blockierter Schiebetritte auf der Strecke liegen blieben.

Die ’schwergängigen‘ Schiebetritte wurden in der Folge deaktiviert und seit Ende 2013 wurden die bereits gelieferten Fahrzeuge zunächst wieder auf der S1, dann teilweise auf der S2, später komplett auf der S3 eingesetzt, weil auf der S3 nur ein Zugtyp eingesetzt werden kann. Inzwischen fahren S1 und S3 komplett mit der BR 430 (einige Zwischentaktzüge der S1 fahren noch mit BR 423), während auf der S2 noch sporadisch BR 420 fahren, die aber sukzessive durch neu gelieferte BR 430 ersetzt werden. Der Prozess soll bis zum Jahresende 2014 abgeschlossen sein. Dann stehen alle bestellten 87 S-Bahn-Züge (mit deaktivierten Schiebetritten) zur Verfügung.

Die S4-S6(0) fährt mittlerweile komplett mit BR 423 und teilweise auch mit BR 430,

Am 12.11.2014 – berichtete die Stuttgarter Zeitung unter dem Titel Test mit neuem Schiebetritt, dass bis zum Jahresende ein Langzug mit Testfahrern unterwegs sein soll, die die mittlerweile modifizierten Schiebetritte testen sollen. Anfang 2015 sollen Züge mit den überarbeiteten Schiebetritten auch in regulären Fahrten ausprobiert werden.

Die Erkenntnisse, die man bei den bis Ende März dauernden Tests gewinnt, will Bombardier im zweiten Quartal 2015 umsetzen. Erst wenn die Genehmigung des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) für das modifizierte Modell vorliegt, kann der Einbau in die 87 S-Bahnen in der Region be­ginnen. Diese Umrüstung dauert bei laufendem S-Bahn-Betrieb 18 Monate.

Kenner der ET-430-Baureihe bezweifeln allerdings, dass auch die veränderten Tritte wegen der zu geringen Einbauhöhe von lediglich 6 cm den großen Belastungen im harten Alltagsbetrieb standhalten.

Inzwischen wurden nach zähen Verhandlungen zwischen VRS / DB und dem Hersteller weitere 10 Züge mit den neuen Schiebetritten bestellt um erstens etwas Reserven zu bekommen und zweitens auch die geplante Verlängerung der S2 nach Neuhausen im 30-Minuten-Takt überhaupt realisieren zu können. Diese 10 Züge sind rund 40% teurer als die bereits gelieferten 87 Einheiten und außerdem trägt der VRS die Kosten für den eventuellen Ausbau der Schiebetritte aus den den 10 neuen Zügen, falls auch diese nicht funktionieren. Ein schwacher Trost, dass dann Bombardier und sein Zulieferer den Ausbau aus den bereits gelieferten 87 Einheiten selbst bezahlt (die Stuttgarter Zeitung berichtete).

Der Schiebetritt ist unserer Ansicht nach aber bei weitem nicht das einzige Problem der derzeitigen BR 430. Es gibt auch noch andere, die aber – weil meist ’nur‘ Software – vermutlich leichter zu lösen zu sind. Darüber werden wir in einem weiteren Beitrag berichten.

Pünktlichkeitszahlen der DB-Regio für November 2014

Heute hat die DB-Regio ihre Pünktlichkeitswerte für November 2014 veröffentlicht. Wie sich bereits in unserer Monatsstatistik für November 2014 andeutete, sind diese gegenüber dem historischen Tiefstand im Vormonat wieder etwas angestiegen und haben in etwa dieselben Werte wie in den beiden Vorjahren erreicht.

Offizielle 3-Minuten-Pünktlichkeit Januar 2012 bis November 2014

Offizielle 3-Minuten-Pünktlichkeit Januar 2012 bis November 2014

Offizielle 6-Minuten-Pünktlichkeit Januar 2012 bis November 2014

Offizielle 6-Minuten-Pünktlichkeit Januar 2012 bis November 2014

Die offiziellen Werte der für die Anschlussrelationen wichtigen 3-Minuten-Pünktlichkeit liegen knapp über 80% (Zielwert 94,5%!), die der 6-Minuten-Pünktlichkeit bei etwa 94 % (Zielwert 98 %!).


Wie üblich sind die Werte der DB-Regio aufgrund der unterschiedlichen Datenbasis und der intransparenten Berechnungsmethode zwar etwas besser, als die von uns aus dem Live-Fahrplan ermittelten (ca. 2 % bei der 3-Minuten- und 1 % bei der 6-Minuten-Pünktlichkeit), die Tendenz ist aber wie immer gleich und auch die offiziellen Werte, insbesondere der wichtigen 3-Minuten-Pünktlichkeit, liegen deutlich unter den vereinbarten Zielwerten.

Vergleich der Pünktlichkeiten DB-Regio und S-Bahn-Chaos.de Januar-November 2014

Vergleich der Pünktlichkeiten DB-Regio und S-Bahn-Chaos.de Januar-November 2014

Wir haben bereits unsere Dezemberwerte bis heute, 11.12.2014 – 19:00 in das Diagramm eingetragen. Wie es am Monatsende aussieht, wird sich weisen. Aufgrund der Feiertage ist anzunehmen, dass die Werte bis zum Monatsende wieder besser werden.

Pünktlichkeitsstatistik November 2014

Unsere – aus dem Live-Fahrplan der DB Regio ermittelten – Pünktlichkeitswerte der Stuttgarter S-Bahn-Linien haben sich im November 2014 gegenüber dem historischen Tiefstand im Oktober 2014 zwar nennenswert verbessert, haben aber noch nicht den Stand von September 2014 erreicht. ▸Jahresvergleich 2014.

November 2014 als Balkendiagramm

November 2014 als Balkendiagramm

Wer es lieber als Tabelle will, hier ist sie:

3-Minuten
(ganzer Tag)
6-Minuten
(ganzer Tag)
3-Minuten
(nur HVZ)
6-Minuten
(nur HVZ)
Ziel-Wert 94,5% 98,0% 91,5% 98,0%
Ist-Wert 78,9% 93,4% 64,8% 88,2%
Einzelne Linien
S1 72,5% 91,3% 55,0% 84,2%
S2 75,8% 91,2% 59,1% 84,1%
S3 75,0% 90,8% 55,1% 82,5%
S4 84,9% 95,9% 74,4% 92,5%
S5 80,5% 95,9% 70,5% 93,0%
S6 88,8% 97,5% 79,3% 95,2%
S60 87,4% 97,5% 78,8% 95,7%

HVZ = Hauptverkehrszeit (Mo.-Fr. 6:00-9:00 und 15:30-19:00, außer an Feiertagen)

Die zwangsläufig etwas freundlicheren Durchschnittswerte über den ganzen Tag ohne Trennung zwischen HVZ und übriger Zeit sehen im Jahresvergleich bis November 2014 folgendermaßen aus:

 3-Minuten-Pünktlichkeit für den ganzen Tag 2014 (Januar-November)

3-Minuten-Pünktlichkeit für den ganzen Tag 2014 (Januar-November)

Die 3-Minuten-Pünktlichkeit liegt bei den ‚kritischen‘ Linien S1-S3 bei etwa 75% (die der S1 sogar bei nur 72%). Das heißt, immerhin einer von 4 Zügen war unpünktlich. Wohlgemerkt im Durchschnitt aller Züge, auch in den verkehrsarmen Zeiten und am Wochenende. Die S5 liegt mit 80% im Mittelfeld, während die als unkritischer bekannten S4, S6 und S60 zwischen 85 und 90% liegen, aber trotzdem den Sollwert von 94,5% deutlich unterschreiten.

6-Minuten-Pünktlichkeit für den ganzen Tag 2014 (Januar-November)

6-Minuten-Pünktlichkeit für den ganzen Tag 2014 (Januar-November)

Selbst bei der 6-Minuten-Pünktlichkeit über den ganzen Tag gesehen haben S1 bis S3 ziemlich unisono bei einem Sollwert von 98% nur ca. 90% erreicht, d.h. jeder 10. Zug hat statistisch eine Verspätung von mindestens 6 Minuten.

Dabei darf nicht vergessen werden, dass ganz oder teilweise ausgefallene Züge in die Statistik überhaupt nicht eingehen. Wir sind dabei, in Zukunft die Ausfälle ebenfalls zu erfassen. Dazu mehr, sobald die Erfassung zuverlässig arbeitet.


HIER können Sie alle Diagramme des bisherigen Jahres 2014 getrennt nach HVZ und Gesamtzeit auf einer Seite einsehen.

Das Jahresdiagramm einer bestimmte Linie (oder aller zusammen) erreichen Sie mit einem Klick auf den entsprechenden Link: Alle | S1 | S2 | S3 | S4 | S5 | S6 | S60.

Kommentar und Alternativen zum Benachrichtigungsservice des VVS

Der VVS ist u.a. für die Information der Fahrgäste bei Störungen und Fahrplanänderungen im Bereich des Verkehrsverbunds zuständig. Er bietet außer der Fahrplanauskunft auch einen kostenfreien Benachrichtigungsservice an, über den man sich nach einer Registrierung, per Email und/oder SMS über Fahrplanänderungen und aktuelle Störungen informieren lassen kann.

Im Prinzip ist das eine schöne Sache, nur in der Praxis kann man sich auf die aktuellen Störungsmeldungen – insbesondere die aus dem Bereich der Bahn – überhaupt nicht verlassen, da kleinere Störungen überhaupt nicht und selbst Großstörungen nicht immer gemeldet werden.
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Pünktlichkeitszahlen der DB-Regio für Oktober 2014

Gestern hat die DB-Regio ihre Pünktlichkeitswerte für den Oktober 2014 veröffentlicht. Wie bereits unsere Monatsstatistik für Oktober 2014 vermuten ließ, sind diese gegenüber dem Vormonat noch einmal deutlich gesunken und haben einen neuen historischen Tiefstand (seit mindestens Januar 2012) erreicht.

Offizielle 3-Minuten-Pünktlichkeit Januar 2012 bis Oktober 2014

Offizielle 3-Minuten-Pünktlichkeit der S-Bahn Stuttgart von Januar 2012 bis Oktober 2014

Offizielle 6-Minuten-Pünktlichkeit Januar 2012 bis Oktober 2014

Offizielle 6-Minuten-Pünktlichkeit der S-Bahn Stuttgart von Januar 2012 bis Oktober 2014

So sind die offiziellen Werte der für die Anschlussrelationen wichtigen 3-Minuten-Pünktlichkeit unter 75 % (Zielwert 94,5%!), die der 6-Minuten-Pünktlichkeit unter 90 % (Zielwert 98 %!) gesunken.

Nach wie vor kann sich die DB Regio mit Billigung des Aufgabenträgers VRS nicht dazu durchringen, die Werte getrennt für die Hauptverkehrszeit  und Gesamtzeit und für die einzelnen Linien zu veröffentlichen, sondern veröffentlicht lediglich den Pünktlichkeitsdurchschnitt aller Linien über die Gesamtzeit. Die vielen Pendler hauptsächlich auf der S1 bis S3 und auf bestimmten Relationen wissen wie es wirklich aussieht – wie aus diversen Kommentaren zu unserer detaillierten Pünktlichkeitsstatistik hervorgeht.

Die Novemberwerte der Jahre 2012 und 2013 lassen für November etwas Entspannung erwarten. Dazu trägt bestimmt auch der Streik der Lokführergewerkschaft GdL in der letzten Woche mit der damit verbundenen Ausdünnung des S-Bahn-Fahrplans bei.


Wie üblich sind die Werte der DB-Regio aufgrund der unterschiedlichen Datenbasis und der intransparenten Berechnungsmethode zwar etwas besser, als die von uns aus dem Live-Fahrplan ermittelten (ca. 3 % bei der 3-Minuten- und 2 % bei der 6-Minuten-Pünktlichkeit), die Tendenz ist aber wie immer gleich und auch die offiziellen Werte liegen deutlich unter den vereinbarten Zielwerten.

Vergleich der Pünktlichkeiten DB-Regio und S-Bahn-Chaos.de Januar-Oktober 2014

Vergleich der Pünktlichkeiten DB-Regio und S-Bahn-Chaos.de Januar-Oktober 2014

Pünktlichkeitsstatistik Oktober 2014

Unsere – aus dem Live-Fahrplan der DB Regio ermittelten – Pünktlichkeitswerte der Stuttgarter S-Bahn-Linien haben sich im Oktober 2014 gegenüber dem Vormonat deutlich verschlechtert und haben einen neuen Jahrestiefstand erreicht.

Bisher haben in der Monatsstatistik 60% als Minimalwert ausgereicht, für Oktober mussten wir den Minimalwert nach unten korrigieren, da selbst der Durchschnittswert über alle Linien bei der 3-Minuten-Pünktlichkeit während der HVZ auf unter 60%, die der S3 sogar unter 50% abfiel.

Pünktlichkeit im Oktober 2014 als Balkendiagramm

Pünktlichkeit im Oktober 2014 als Balkendiagramm

Wer es lieber als Tabelle will, hier ist sie:

3-Minuten
(ganzer Tag)
6-Minuten
(ganzer Tag)
3-Minuten
(nur HVZ)
6-Minuten
(nur HVZ)
Ziel-Wert 94,5% 98,0% 91,5% 98,0%
Ist-Wert 70,7% 86,8% 58,2% 81,4%
Einzelne Linien
S1 66,8% 86,2% 53,3% 79,1%
S2 63,3% 80,2% 50,1% 74,3%
S3 62,9% 80,8% 49,2% 76,0%
S4 80,4% 92,5% 67,6% 87,4%
S5 72,6% 91,1% 60,6% 85,6%
S6 82,2% 93,3% 69,2% 88,1%
S60 81,8% 93,0% 71,5% 88,8%

HVZ = Hauptverkehrszeit (Mo.-Fr. 6:00-9:00 und 15:30-19:00, außer an Feiertagen)

Die zwangsläufig etwas freundlicheren Durchschnittswerte über den ganzen Tag ohne Trennung zwischen HVZ und übriger Zeit sehen im Jahresvergleich bis Oktober 2014 folgendermaßen aus:

Linienvergleich der 3-Minuten-Pünktlichkeit für den ganzen Tag 2014 (Januar-Oktober)

Linienvergleich der 3-Minuten-Pünktlichkeit für den ganzen Tag 2014 (Januar-Oktober)

Die 3-Minuten-Pünktlichkeit ist bei S2 und S3 unter 65% gefallen, das heißt einer von 3 Zügen war unpünktlich, wohlgemerkt im Durchschnitt aller Züge, auch in den verkehrsarmen Zeiten und am Wochenende.

Linienvergleich der 6-Minuten-Pünktlichkeit für den ganzen Tag 2014 (Januar-Oktober)

Linienvergleich der 6-Minuten-Pünktlichkeit für den ganzen Tag 2014 (Januar-Oktober)

Selbst bei der 6-Minuten-Pünktlichkeit über den ganzen Tag gesehen haben S2 und S3 nur noch 80% erreicht. Wie lange soll das noch so weitergehen?

Natürlich ist gegen Vandalismus, Luftballone an der Oberleitung, Notarzteinsätze, Personen im Gleis o.ä. kein Kraut gewachsen. Es fällt aber auf, dass die Anzahl der Signal-, Weichen- und Fahrzeugstörungen ziemlich groß ist, die vollmundigen Versprechungen bezüglich der Modernisierung der Infrastruktur scheinen auf sich warten zu lassen.

Wie oft an den neuen Fahrzeugen der Baureihe 430 Türstörungen zu beobachten sind, ist schon bemerkenswert. Auch das Öffnen der Türen dauert trotz deaktiviertem Schiebetritt ein paar Sekunden länger als bei den älteren Zügen, wo doch laut Bahn „Jede Sekunde zählt!„.
Ob der neue Fahrzeugtyp der Hauptgrund für die schlechten Werte der S3 ist, nachdem diese Linie wie auch die S1 mittlerweile vollständig auf die BR 430 umgestellt wurde, die S2 bis heute nur teilweise? Jedenfalls ist es schon auffällig, dass die S2 und S3 seit der Umstellung Mitte August unpünktlicher sind als die bis dahin unpünktlichste Linie, die S1.

Hinzu kommt dann noch die viel zu kurz bemessene Wendezeit von 8 min für die S2 an beiden Endbahnhöfen (Schorndorf und Filderstadt) und sogar nur 6 min für die S3 an Flughafen/Messe, die erheblich dazu beiträgt, dass sich dort Folgeverspätungen aufschaukeln.

Wir sind gespannt, was die DB-Regio bei der Veröffentlichung ihrer eigenen Oktober-Werte gegenüber der Presse als Grund für die erneute Verschlechterung angibt. Vermutlich sind – wie immer – die anderen schuld.


HIER können Sie alle Diagramme des bisherigen Jahres 2014 auf einer Seite einsehen.

Das Jahresdiagramm einer bestimmte Linie (oder aller zusammen) erreichen Sie mit einem Klick auf den entsprechenden Link: Alle | S1 | S2 | S3 | S4 | S5 | S6 | S60.

Pünktlichkeitszahlen der DB-Regio für September 2014

Gestern hat die DB-Regio ihre Pünktlichkeitswerte für den September 2014 veröffentlicht. Wie von uns vorhergesagt sind diese gegenüber dem recht pünktlichen August deutlich auf einen neuen Tiefststand gesunken.

Offizielle 3-Minuten-Pünktlichkeit Januar 2012 bis September 2014

Offizielle 3-Minuten-Pünktlichkeit Januar 2012 bis September 2014

Offizielle 6-Minuten-Pünktlichkeit Januar 2012 bis September 2014

Offizielle 6-Minuten-Pünktlichkeit Januar 2012 bis September 2014

Wie üblich sind die Werte der DB-Regio aufgrund der unterschiedlichen Datenbasis etwas besser als die von uns aus dem Live-Fahrplan ermittelten, die Tendenz ist aber gleich.

Vergleich der Pünktlichkeiten DB-Regio und S-Bahn-Chaos.de  Januar-September 2014

Vergleich der Pünktlichkeiten DB-Regio und S-Bahn-Chaos.de Januar-September 2014

Die Oktoberwerte der vergangenen Jahre 2012 und 2013 lassen für den aktuellen Monat nichts Gutes erwarten und die von uns bis einschließlich 10. Oktober um 21:00 gesammelten Daten lassen in der Tat Schlimmes befürchten.

Bisherige Pünktlichkeit Oktober 2014 (bis  10.10., 21 Uhr)

Bisherige Pünktlichkeit Oktober 2014 (bis 10.10., 21 Uhr)

So liegt die ganztägige 3-Minuten-Pünktlichkeit aller Linien insgesamt nur noch bei 65%, die 6-Minuten-Pünktlichkeit ganztägig nur bei etwas mehr als 80%. Während der Hauptverkehrszeit (HVZ) liegt die 3-Minuten-Pünktlichkeit aller Linien insgesamt bei nur noch knapp 50% und für die kritischen Linien S1-S3 bei nicht einmal 45%.
Wir können nur hoffen, dass diese desaströsen Werte dem am Sonntag 12.10. endenden Volksfest geschuldet sind und die Pünktlichkeit im weiteren Verlauf des Oktobers 2014 wieder besser wird.

Pünktlichkeitsstatistik September 2014

Unsere – aus dem Live-Fahrplan der DB Regio ermittelten – Pünktlichkeitswerte der Stuttgarter S-Bahn-Linien haben sich iim September 2014 gegenüber dem Vormonat dramatisch verschlechtert und haben einen neuen Jahrestiefstand erreicht.

Anbei unsere Werte für die 3-Minuten-Pünktlichkeit nach den einzelnen Linien aufgeteilt, über für alle Züge der jeweiligen Linie des gesamten Monats während der jeweils gesamten Betriebszeit:

Linienvergleich der 3-Minuten-Pünktlichkeit 2014 (Januar-September)

Linienvergleich der 3-Minuten-Pünktlichkeit 2014 (Januar-September)

Alle Linien liegen mindestens 5% unter dem Zielwert von 94,5 %. Man erkennt unschwer, dass sich insbesondere die Durchmesserlinien S1-S3 ganz besonders verschlechtert haben und sehr deutlich unter dem Zielwert liegen.

Und hier die entsprechenden Werte für die 6-Minuten-Pünktlichkeit:

Linienvergleich der 6-Minuten-Pünktlichkeit 2014 (Januar-September)

Linienvergleich der 6-Minuten-Pünktlichkeit 2014 (Januar-September)

S2 und S3 erreichen nicht einmal mehr 91%, die S1 nur knapp über 92% – wohlgemerkt bei einem Zielwert von 98 %.

Hier die September-Werte der einzelnen S-Bahnlinien im Balkendiagramm, getrennt nach Gesamtzeit und HVZ:

Pünktlichkeitswerte September 2014

Pünktlichkeitswerte September 2014

Wer es lieber als Tabelle will, hier ist sie:

Linien 3-Minuten
(ganzer Tag)
6-Minuten
(ganzer Tag)
3-Minuten
(nur HVZ)
6-Minuten
(nur HVZ)
Gesamt 80,9% 93,3% 72,3% 90,9%
S1 76,8% 92,3% 68,5% 90,3%
S2 77,0% 90,4% 64,0% 85,6%
S3 74,4% 90,6% 62,3% 86,2%
S4 89,1% 96,7% 81,1% 94,4%
S5 84,4% 96,0% 77,4% 94,4%
S6 88,4% 96,0% 82,0% 95,0%
S60 88,6% 96,7% 82,6% 95,4%

HVZ = Hauptverkehrszeit (Mo.-Fr. 6:00-9:00 und 15:30-19:00, außer an Feiertagen)

Es gibt überhaupt nichts zu beschönigen. In der HVZ erreicht die S3 sage und schreibe nur noch 62,3%. Wenn es so weiter geht, müssen wir den Diagramm-Maßstab erneut nach unten ausdehnen. Über die Gründe können wir nur spekulieren, aber die bereits eingeleiteten Gesundungsmaßnahmen scheinen offensichtlich ziemlich wirkungslos geblieben zu sein. Die Initiative ‚Jede Sekunde zählt‘ scheint es jedenfalls nicht zu sein.

Die Umstellung der Linie S3 auf die neuen Züge der Baureihe 430 Mitte August hat sich jedenfalls nicht positiv, sondern eher negativ ausgewirkt. Die Linie S2 wird gerade schrittweise auf die neuen Züge umgestellt. Bei beiden Linien ist eine massive Verschlechterung zu beobachten. Die nächsten Monate müssen zeigen, ob dieser Trend anhält oder der September einfach nur ein schlechter Monat für diese Linien war.

Und heute wurde bei der Anhörung zur Planfeststellung des Abschnitts PFA1.3 allen Ernstes verkündet, dass die Stuttgarter S-Bahn einen hervorragenden Ruf besitze. Das wurde mir heute bei der Rückfahrt von Flughafen/Messe (ca. eine Dreiviertelstunde Verspätung) sogar von einer Dame aus Usbekistan bescheinigt, die die hiesigen Verhältnisse als paradiesisch bezeichnete.

HIER können Sie alle Diagramme des bisherigen Jahres 2014 auf einer Seite einsehen.

Das Jahresdiagramm einer bestimmte Linie (oder aller zusammen) erreichen Sie mit einem Klick auf den entsprechenden Link: Alle | S1 | S2 | S3 | S4 | S5 | S6 | S60.

Bekanntlich ergibt unsere Auswertung der uns aus dem Live-Fahrplan der DB zur Verfügung stehenden Daten immer etwas schlechtere prozentulale Werte als die offiziellen Werte der DB-Regio. Wie Sie aber aus dem nachfolgenden Diagramm unschwer erkennen können, stimmt die Tendenz in jedem Monat der bisherigen Monate immer.

Pünktlichkeitsvergleich DB-SBC

Pünktlichkeit – quo vadis? (Update)

Es darf darüber spekuliert werden, warum die DB Regio ihre offiziellen monatlichen Pünktlichkeitswerte für den August 2014 erst am 29.9. und nicht wie versprochen in der Mitte des Folgemonats also bereits vor ca. 14 Tagen veröffentlicht hat.

Ist es die Angst der Projektpartner vor der Erörterungsverhandlung des Planfestellungsabschnitts PFA1.3 (Filderbereich mit Flughafenanbindung) für Stuttgart 21 und der damit verbundenen Diskussion um einen Kollaps der S-Bahn auf den Fildern, wie ein bisher unter Verschluss gehaltenes, aber mittlerweile auch öffentlich verfügbares Gutachten der TU Dresden prophezeit?

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.gutachten-zur-fildertrasse-s-bahn-nur-noch-drei-sekunden-puffer.446d3c14-1bde-4a04-baac-9339f1feb1cc.html

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.fildertrasse-fuer-stuttgart-21-gutachter-befuerchten-massive-verspaetungen.765f4d99-f6d0-4104-b54b-07768276c368.html

Denn Frohlocken über die Erholung im August 2014 ist bestimmt nicht angesagt! Das dicke Ende kommt noch! Im Interesse der Fahrgäste können wir nur hoffen, dass es nicht noch schlimmer kommt!

Auf jeden Fall zeichnet sich für den September 2014 ein weiterer Tiefpunkt in der Pünktlichkeitsgeschichte der Stuttgarter S-Bahn ab. Wie von uns prognostiziert war die Erholung im August wie in jedem Jahr offensichtlich lediglich den Sommerferien bzw. der Urlaubszeit geschuldet.

Auf den nachfolgenden Diagrammen ist der bisherige Jahresverlauf 2014 der 3- und 6-Minuten-Pünktlichkeiten der einzelnen S-Bahnlinien bis einschließlich Sonntag, 28.09.2014 um 07:00 abzulesen. Bitte beachten Sie, dass sich die dargestellten Werte bzw. Kurven auf die Gesamt-Verkehrszeit (0-24 Uhr) beziehen. Die Pünktlichkeitswerte zu den Hauptverkehrszeiten sind noch einmal spürbar schlechter.

Linienvergleich der 3-Minuten-Pünktlichkeit 2014 (bis 27.9.)

Linienvergleich der 3-Minuten-Pünktlichkeit 2014 (bis 27.9.)

So ist die 3-Minuten-Pünktlichkeit der S3 im Monatsmittel für September bereits auf 75% gesunken und auch die Werte der übrigen Durchmesserlinien S1 und S2 liegen deutlich unter 80%. Wohlgemerkt bei einem Sollwert von 94,5%!

Linienvergleich der 6-Minuten-Pünktlichkeit 2014 (bis 27.9.)

Linienvergleich der 6-Minuten-Pünktlichkeit 2014 (bis 27.9.)

Die S2 und S3 liegen demzufolge bei der 6-Minuten-Pünktlichkeit bei ca. 91%, die S1 bei gut 92%. Zur Erinnerung: der Sollwert liegt bei 98%!

Ein Grund für die Verschlechterung der Pünktlichkeit bei diesen Linien scheint die Umstellung auf die neuen Züge der Baureihe 430 (BR430) zu sein. Die Türen dieser Züge öffnen mit mehreren Sekunden Verzögerung und haben trotz deaktivierter Schiebetritte immer noch mit häufigen Türstörungen zu kämpfen.
Die Linie S1 wurde von Dezember 2013 bis April 2014 schrittweise umgestellt. Bei der Linie S3 erfolgte die Umstellung an einem Wochenende Mitte August 2014. Bei der Linie S2 soll die Umstellung schrittweise bis Ende 2014 erfolgen.
Die Pünktlichkeitskurven oben untermauern die These, dass die neuen Züge einen negativen Einfluss auf die Pünktlichkeit haben. Mit der bis zum Jahr 2017 geplanten Reaktivierung der Schiebetritte in den Zügen steht jetzt schon fest, dass sich die realen Haltezeiten weiter verlängern werden, „beste Voraussetzungen“ für eine chronische Unpünktlichkeit.

Das oben erwähnte Gutachten der TU Dresden kommt zu dem Schluss, dass ausgerechnet die auf den Fildern verkehrenden S-Bahnlinien S2 und S3, die eh schon die Schlusslichter bei der Pünktlichkeit sind, unter dem bei Stuttgart 21 geplanten Mischverkehr zwischen der Rohrer Kurve und dem Flughafenbahnhof leiden werden. Langsame S-Bahnen die mehrfach anhalten müssen und schnelle ICEs die durchfahren sollen, passen einfach nicht zusammen auf eine Strecke. Pufferzeiten von teilweise nur wenigen Sekunden zwischen diesen Zuggattungen im störungsfreien Betrieb zeugen von einem Fahrplan, der in der Realität nicht funktionieren kann. Der Gutachter empfiehlt zumindest eine Neuplanung der Rohrer Kurve und die zweigleisige S-Bahn-Station im Flughafen-Terminalbahnhof beizubehalten. Ansonsten seien die erwünschten Taktverdichtungen für die S-Bahnen und auch die Verlängerung der S2 nach Neuhausen/Filder nicht fahrbar. Das passt irgendwie nicht zu einem Jahrhundertprojekt.

Bei der Erörterungsverhandlung zum PFA 1.3 beim Thema Leistungsfähigkeit am Montag und Dienstag (29.9. und 30.9.2014) in der Messehalle 4 der Landesmesse (Beginn jeweils 9:00, Einlass ab 8:30) wird auch dieses Gutachten ein Thema sein.

Pünktlichkeitsstatistik August 2014

Unsere – aus dem Live-Fahrplan der DB Regio ermittelten – Pünktlichkeitswerte der Stuttgarter S-Bahn-Linien haben sich insgesamt betrachtet im August 2014 gegenüber dem Vormonat deutlich verbessert.

Sie erreichen bei der 6-Minuten-Pünktlichkeit über den ganzen Tag sogar den Sollwert von 98% und selbst in der Hauptverkehrszeit wurde die Vorgabe von ebenfalls 98% fast erreicht.

Auch bei der 3-Minuten-Pünktlichkeit ist eine signifikante Verbesserung festzustellen, auch wenn diese Werte immer noch deutlich unter den Sollwerten liegen.

Man darf gespannt sein wie die offiziellen Werte der DB Regio ausfallen, die bekanntlich immer etwas besser als die unsrigen sind.

Pünktlichkeit aller Linien im bisherigen Jahresverlauf 2014

Pünktlichkeit aller Linien im bisherigen Jahresverlauf 2014

Hier die August-Werte der einzelnen S-Bahnlinien im Balkendiagramm:

Pünktlichkeitswerte August 2014

Pünktlichkeitswerte August 2014

Die obigen Werte zusätzlich als Tabelle:

Linien 3-Minuten
(ganzer Tag)
6-Minuten
(ganzer Tag)
3-Minuten
(nur HVZ)
6-Minuten
(nur HVZ)
Gesamt 89,7 % 97,7 % 85,6 % 97,0 %
S1 87,6 % 97,5 % 84,4 % 97,5 %
S2 84,7 % 96,1 % 72,8 % 91,8 %
S3 86,1 % 96,0 % 79,1 % 94,7 %
S4 94,9 % 99,1 % 91,3 % 98,9 %
S5 92,0 % 99,0 % 88,9 % 99,1 %
S6 95,6 % 99,1 % 93,4 % 99,1 %
S60 96,2 % 99,5 % 94,7 % 99,4 %

HVZ = Hauptverkehrszeit (Mo.-Fr. 6:00-9:00 und 15:30-19:00, außer an Feiertagen)

Selbst das Sorgenkind S1 hat sich in allen Werten signifikant verbessert, nur bei der S2 und der S3 fallen die Verbesserungen gegenüber den anderen Linien weniger deutlich aus bzw. stagnieren.

Die Verbesserung der Pünktlichkeit ist natürlich sehr erfreulich, man darf aber nicht außer Acht lassen, dass die Pünktlichkeit wegen des wesentlich geringeren Fahrgastaufkommens während der Urlaubszeit zwangsläufig immer besser sein wird als in der sonstigen Zeit, wenn nicht gerade irgendwelche Katastrophen zu verzeichnen sind. Das war auch im letzten Jahr so, als nach dem katastrophalen Abfall im Juni 2013 die Werte im Juli wieder ungefähr die Mai-Werte und im August ihren Höhepunkt erreichten, um dann im September wieder deutlich abzufallen. Ob die positive Tendenz anhält können wir daher erst im nächsten Monat wirklich sehen.

HIER können Sie alle Diagramme des bisherigen Jahres 2014 auf einer Seite einsehen.

Das Jahresdiagramm einer bestimmte Linie (oder aller zusammen) erreichen Sie mit einem Klick auf den entsprechenden Link: Alle | S1 | S2 | S3 | S4 | S5 | S6 | S60.