Am Dienstag 17. Mai 2016 tritt ein neuer Fahrplan für die SSB-Linien in Kraft. Dieser neue Fahrplan betrifft primär die Stadtbahnen in Stuttgart, zieht aber auch Änderungen bei manchen Buslinien nach sich.
Der Grund für diesen neuen Fahrplan ist ein gravierender Umbau des Stuttgarter Stadtbahnnetzes, welcher allein durch das Bahnprojekt Stuttgart 21 erzwungen wird und keinesfalls wie von der SSB schönfärberisch offiziell behauptet wird:
«Immer wieder sorgen Arbeiten zur Instandhaltung der Gleise oder Erweiterung des Nahverkehrsangebots mit neuen Stadtbahnstrecken dafür, dass Busse oder Stadtbahnlinien umgeleitet, gekürzt oder unterbrochen werden müssen. Sicherlich ist der Neubau der Haltestelle Staatsgalerie in dem Zusammenhang eine Baumaßnahme, die hier herausragt.»
Um Platz für den neuen, unterirdischen Bahnhof und dessen ebenfalls unterirdischen Zulaufstrecken zu schaffen, muss nämlich die bisherige Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie höhergelegt und in Richtung Planetarium verlegt werden. Dies hat massive Auswirkungen auf die Innenstadtlinien U1, U2, U4, U9, U11 und U14, weil dadurch auch die Stadtbahnstrecken aus Richtung der Haltestellen Neckartor, Charlottenplatz und Hauptbahnhof neu gebaut werden müssen.
In einem 1. Bauabschnitt ab 17.5.2016 wird die Strecke zwischen Staatsgalerie und Charlottenplatz für voraussichtlich ca. 15 Monate in beiden Richtungen unterbrochen. Die Stadtbahnlinien U1, U2, U4 und U11 können dann nicht mehr wie bisher direkt zwischen den Haltestellen Staatsgalerie und Charlottenplatz verkehren. Manche Stadtbahnen werden nördlich über Hauptbahnhof und Berliner Platz umgeleitet, andere enden früher oder werden mit den neuen, temporär fahrenden Stadtbahnlinien U21 und U24 kombiniert bzw. verstärkt. Die Details der Änderungen bei der Stadtbahn entnehmen Sie bitte den offiziellen Informationen der SSB.
In einem 2. Bauabschnitt, der sich unmittelbar an den 1. Bauabschnitt anschließen soll, wird dann die Stadtbahnstrecke zwischen den Haltestellen Staatsgalerie und Hauptbahnhof unterbrochen. Die prognostizierte Dauer für den Bau dieses Abschnitt beträgt ca. 2 Jahre ab Herbst 2017, abhängig vom Baufortschritt bei S21. Auch dann wird die SSB laut eigenen Aussagen versuchen die Auswirkungen auf die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten. Ob ihr das gelingen wird und ob die verbleibenden Auswirkungen in einem erträglichen Rahmen bleiben werden, muss die Zukunft zeigen. Aus heutiger Sicht sind davon die Stadtbahnlinien U9, U11 und U14 betroffen, die dann nicht mehr direkt zum Hauptbahnhof fahren können, sondern den Umweg über Charlottenplatz nehmen müssen.
Eine weitere Baustelle, die ebenfalls eine Folge des Projekts Stuttgart 21 ist, liegt im Bereich der Heilbronner Straße. Dort werden die Tunnelröhren der Stadtbahnlinien U5, U6, U7, U12 und der U15 unter die B27 verlegt. Für die Stadtbahnlinie U12 (derzeit zum Hallschlag, später nach Remseck) wird außerdem derzeit zusätzlich in einem Bogen ein neuer Tunnel unter dem Kriegsberg gebaut um die zukünftige Stadtbahnhaltestelle ‚Budapester Platz‘ neben dem Milaneo erreichen zu können. Das hat zwar nicht direkt etwas mit Stuttgart 21 zu tun, ist aber zusammen mit der neuen Stadtbahnbrücke über die Wolframstraße wegen des mehr als fragwürdigen Nutzens eine absolute Geldverschwendung und eine weitere Subventionierung von Stuttgart 21 durch die Stadt Stuttgart, weil diese Maßnahme nicht durch das Eisenbahnkreuzungsgesetz abgedeckt ist und so nicht ausschließlich von der DB als Verursacher der Baumaßnahme getragen werden muss.
Bei diesen großen Veränderungen bei der Stadtbahn bleibt es natürlich nicht aus, dass diese auch Auswirkungen auf die Busse haben. Bei einem Dutzend Buslinien kommt es zu Änderungen, die auf dieser Seite im Detail erklärt werden.
Wer nun meint, dieser neue Fahrplan und die Einschränkungen würden maximal bis Ende 2016 dauern, den muss ich leider enttäuschen. Noch 2005 sahen die Pläne der Bahn eine nur zweiwöchige Sperrung der Stadtbahnstrecke zwischen Staatsgalerie und Charlottenplatz vor. Inzwischen ist klar: Aus zwei Wochen werden mindestens zwei Jahre, genaue Angaben will die SSB nicht machen. Dies wiegt schwer, weil rund 10 % der Fahrgäste durch diese Einschränkungen künftig länger unterwegs sein werden. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass die VVS-Tariferhöhung im Jahr 2017 mit 1,9 % etwas niedriger ausfallen wird als in den Jahren davor.
Weitere kritische Informationen, die bei der SSB und dem Bahnprojekt Stuttgart-Ulm (aka Stuttgart 21) nicht an die große Glocke gehängt werden, finden Sie bei der Initiative „Für unsere Stadtbahn“.