Archiv des Autors: Earl Y. Bird

Begeisterung über WLAN in S-Bahn hält sich in Grenzen

Die Stuttgarter Nachrichten berichteten in dieser Woche über den WLAN-Test bei der Stuttgarter S-Bahn. Ein Artikel beschrieb die Erfahrungen einiger Fahrgäste mit dem kostenlosen Angebot, ein anderer lieferte Hintergrundinformationen und eine erste Einschätzung von Jürgen Wurmthaler, dem Direktor für Wirtschaft und Infrastruktur beim Verband Region Stuttgart.
Zum zweiten Artikel habe ich folgende Anmerkungen:

  1. Die WLAN-Router im Zug empfangen zwar Mobilfunksignale, verstärken diese aber nicht, sondern leiten nur die Datenpakete per WLAN weiter. Mobilfunkverstärker werden eingesetzt um den Mobilfunkempfang in Zügen zu verbessern, falls dieser z.B. aufgrund von metallbedampften Fensterscheiben gedämpft ist. Auf diese Technik bauen z.B. die Schweizer Bundesbahnen (SBB), die WLAN im Zug höchstens ergänzend einsetzen wollen.
  2. Das WLAN hat bei den Tests von Herrn Wurmthaler sicher immer funktioniert, es fährt ja schließlich in Form des WLAN-Routers im Zug mit. Was nicht zuverlässig funktionierte war der Internetzugang, welcher vom WLAN-Router über das Mobilfunknetz bereitgestellt wird. Wer im Zug mit dem Smartphone ins Internet geht, kennt dieses Problem. Auf praktisch jeder Strecke gibt es Abschnitte in denen keine brauchbare Verbindung zustande kommt. Der direkte Internetzugang kann u.U. sogar zuverlässiger sein, weil er direkter erfolgt als über den Umweg WLAN:

    Internetzugang über Mobilfunk direkt im Vergleich zum Umweg WLAN

    Internetzugang über Mobilfunk direkt im Vergleich zum Umweg WLAN

  3. Laut CDU-Nachwuchsmann Jan Tielesch fährt die S1 zum Flughafen. Zum Flughafen fahren aber nur die S-Bahnlinien S2 und S3. Die S1 biegt bereits in Stuttgart Rohr nach Herrenberg ab. Außerdem kann man nicht nur mit der analogen Postkarte abstimmen, sondern auch mit einem PDF-Formular per E-Mail. Dies funktioniert jedoch weder einfach noch anonym. Man benötigt einen PDF-Reader, mit dem man ein PDF-Formular ausfüllen und anschließend per E-Mail verschicken kann.
  4. Die geschätzten bis zu 16 Millionen Euro sind nur die initialen Einmalkosten zum Einbau der Technik in die Züge. Hinzu kommen laufende Kosten z.B. an die Mobilfunkprovider. Dass die CDU diese Kosten nicht den Fahrgästen aufbürden will ist zwar löblich, sie sagt aber nicht wer letzlich für die enormen Kosten aufkommen soll. Letztendlich wird es früher oder später entweder direkt auf alle Fahrgäste oder versteckt auf die Allgemeinheit abgewälzt werden.
  5. Die Politik nötigt die Schienenverkehrsunternehmen Gratis-Internet per WLAN anzubieten, aber die Qualität ist oft bedenklich schlecht. So besteht die Gefahr, dass hier ein teurer, aber schlechter Service vom Fahrgast zu zahlen ist, den er aufgrund eines ohnehin bestehenden Mobilfunkzugangs sowieso schon besitzt und bezahlt.

Heute Nachmittag hatte ich übrigens wieder einmal das seltene Glück, in einem Testzug mitfahren zu können. Nach dem Einsteigen in Feuerbach hat es bis kurz vor Stuttgart Hbf gedauert, bis ich über WLAN ins Internet kam. Nach der Einfahrt in den Tunnel ging dann nichts mehr und das Smartphone schaltete selbstständig auf Mobilfunk um. Danach gelang es mir zwar noch einmal eine Internet-Verbindung über das WLAN aufzubauen, aber kurze Zeit später war auch schon die Endstation Schwabstraße erreicht und ich musste aussteigen.

Somit decken sich meine Erfahrungen weitgehend mit denen von Herrn Wurmthaler. Begeisterung kommt bei der Nutzung von WLAN in der S-Bahn derzeit keine auf.

Neue Fahrgastinformation Stuttgart Hbf (tief)

Kürzlich wurden hinter den Scheiben der Fahrgastinformation in der S-Bahn Station Stuttgart Hbf (tief) zwei Bildschirme aufgestellt, auf denen die aktuelle Web-Bahnhofstafel der Station zu sehen ist (ein Klick auf das Bild öffnet diese und zeigt die aktuellen Live-Daten an):

Abfahrtstafel Stuttgart Hbf (tief)

Abfahrtstafel Stuttgart Hbf (tief)

Dieser Testbetrieb soll vermutlich die Mitarbeiter der Fahrgastinformation entlasten und Hilfesuchenden ohne Smartphone eine schnellere und bessere Informationsquelle bieten.

Wir begrüßen diese zusätzliche Fahrgastinformation und haben noch folgende Verbesserungsvorschläge (ein Klick auf den Vorschlag öffnet ihn mit aktuellen Live-Daten):

Falls Sie sich für zuhause oder in der Firma einen ähnlichen Abfahrtsmonitor bauen wollen, finden Sie hier unter der Überschrift Bahnhofstafel die notwendigen Informationen für die möglichen Anpassungen an Ihre Bedürfnisse. Man kann damit z.B. einem alten Android-Tablet, dessen Akku wegen Defekt schon entfernt wurde, ein 2. Leben einhauchen:

Abfahrtsmonitor auf altem Android-Tablet

Abfahrtsmonitor auf altem Android-Tablet

Viel Erfolg beim Ausprobieren und Basteln!

Internet per WLAN in der S-Bahn im Praxistest

Da derzeit nur zwei Züge der S-Bahn Stuttgart testweise mit einem Internetzugang per WLAN ausgestattet sind, dauerte es ein paar Tage, bis wir das Angebot testen könnten. Hier nun unser erster Praxisbericht.

Mit WLAN ausgestattete S-Bahn

Mit WLAN ausgestattete S-Bahn

Technik

Die mit WLAN ausgerüsteten Wagen sind an den Türen und Fenstern auffällig gekennzeichnet. Anscheinend ist immer nur ein Wagen des Zuges mit WLAN ausgestattet. Im Zug wird der kostenlose Internetzugang per WLAN auch auf den Monitoren und in ausgelegten Flyern beworben und erklärt.

Monitor mit Hinweis auf WLAN

Monitor mit Hinweis auf WLAN

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Internet per WLAN in der S-Bahn

Hintergrund und Status

WLAN-Sticker

Klicken Sie auf das Bild, um das Original zu sehen.

Laut einem Artikel der StZ hatte der Verband Region Stuttgart (VRS) im Herbst beschlossen, Strafzahlungen für nicht erreichte Ziele nicht von der DB Regio als Betreiber der S-Bahn Stuttgart einzufordern, sondern dieses Geld stattdessen für einen WLAN-Probebetrieb in zwei S-Bahnzügen einzusetzen. Dieser Probebetrieb sollte eigentlich im 4. Quartal 2015 starten, aber erst am Montag 11.1.2016 ging das neue Angebot offiziell in Betrieb. Verspätungen sind wir ja bei der S-Bahn gewohnt.

Wir begegnen diesem Vorhaben mit der gebotenen Skepsis, da es die Deutsche Bahn mit Unterstützung der Telekom bis heute nicht geschafft hat, in den ICEs wirklich verlässliche Internetverbindungen per WLAN zu betreiben und werden das Angebot deshalb genau unter die Lupe nehmen.

Zusätzlich will der VRS die Mobilfunkabdeckung entlang der S-Bahnstrecken untersuchen lassen und darauf hinwirken, dass erkannte Defizite von den Netzbetreibern abgestellt werden. Eine ständige gute Mobilfunkverbindung ist nötig um über WLAN im Zug eine verlässliche Internetverbindung bereitstellen zu können. Ein Ergebnis der Untersuchung wurde bislang nicht veröffentlicht.

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Neuer Schiebetritt – erste Erfahrungen

Die erste Woche mit Testfahrten von S-Bahnzügen des Modells ET 430 mit überarbeitetem Schiebetritt ist vorüber. Zeit zu berichten und eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Aktuell sind 3 Züge mit aktiven neuen Schiebetritten auf der Linie S1 unterwegs, die Wahrscheinlichkeit auf einen zu treffen ist somit nicht sehr hoch. Nach unseren Erfahrungen haben diese Züge einen runden, blauen Aufkleber auf der Frontscheibe, wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist. In den sonst unbesetzten Fahrerkabinen der hinteren Wagen saß zumindest im beobachteten Zug je ein Mitarbeiter, wohl um  bei Problemen schnell eingreifen zu können.

Blauer Aufkleber auf Frontscheibe

Blauer Aufkleber auf Frontscheibe – Schiebetritte sind ausgefahren

Spätestens nach dem Halt des Zuges bemerkt man, dass sich etwas verändert hat. Wenn die Türen piepsen und die Türtaster blinken, hört man nun zusätzlich das Surren der Elektromotoren, die die Schiebetritte ausfahren. Drückt man währenddessen schon auf den blinkenden Taster, dann öffnet sich nicht wie bisher die Tür, sondern sie bleibt mindestens so lange verschlossen, bis der Schiebetritt in seine Endposition ausgefahren ist.

So wie im folgenden Video geht es deshalb gerade vielen Fahrgästen, die mehrfach auf den Taster drücken, bis die Tür endlich aufgeht:

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Schiebetritt Revival ab Montag 4.1.2016

Nach Berichten der StN und des SWR soll ab Montag 4.1.2016 die überarbeitete Variante des Schiebetritts in 3 Zügen des neuen S-Bahn Modells ET 430 im realen Betrieb auf der Linie S1 erprobt werden. Die erste Version des Schiebetritts hatte im Frühjahr 2013 für massive Störungen im S-Bahnverkehr gesorgt. Die neuen Züge wurden deshalb sogar monatelang komplett aus dem Verkehr gezogen, um dann später mit deaktiviertem Schiebetritt wieder zum Einsatz zu kommen. Ein Video vom ausfahrenden Schiebetritt der 1. Generation finden Sie bei YouTube.

Der Schiebetritt befindet sich unter der starren gelben Schwelle hinter der silberfarbenen Klappe

Der Schiebetritt befindet sich unter der starren gelben Schwelle hinter der silberfarbenen Klappe

Und hier ist er, der neue Schiebetritt, gesehen am 4.1.2016 – 9:34 an einer S1 Richtung Herrenberg in Bad Cannstatt:

ET 430 mit Schiebetritt

ET 430 mit ausgefahrenem Schiebetritt

Wir sind natürlich sehr gespannt, wie sich der neue Schiebetritt im Alltagseinsatz bewährt. Immerhin behauptet der Hersteller, dass sich am Zeitbedarf für das Öffnen und Schließen der Türen nichts ändern wird. Klemmen soll der Schiebetritt beim Einfahren natürlich auch nicht mehr.

Bitte twittern Sie Ihre Beobachtungen und Erfahrungen mit dem neuen Schiebetritt und nutzen Sie hierbei den Hashtag #SBahnStgt. Falls Sie keinen Twitter-Account haben, dürfen Sie auch gerne unser Kontaktformular auf dieser Seite benutzen.

Insbesondere interessiert uns:

  • Wann und wo wurde der neue Schiebetritt in Aktion gesehen?
  • Funktionierte er oder kam es zu Problemen?
  • Fährt er an allen Halten aus oder gibt es Ausnahmen?
  • Ändern sich die Zeiten für das Öffnen und Schließen der Türen?
  • Wie sind die Reaktionen der Fahrgäste auf die Neuerung?
  • Wird der Schiebetritt bei Ein- und Ausstieg verwendet, also betreten?

Die Bahn schlampt bei den VVS-Störungsmeldungen

Am Dienstag 22.12.2015 kurz vor 21 Uhr kam es im S-Bahn-Tunnel zwischen den Stationen Schwabstraße und Universität zu einer Signalstörung. Diese Störung sowie die daraus resultierenden Verspätungen wurden von der Bahn im RIS (ReisendenInformationsSystem) vermerkt, dort von unserem Verspätungswarner gefunden und getwittert:

Verspätungswarnung wegen Signalstörung

Verspätungswarnung wegen Signalstörung

Verspätungsgrund Signalstörung

Verspätungsgrund Signalstörung

Von der Signalstörung waren alle Züge der Linien S1, S2 und S3 Richtung Herrenberg bzw. Flughafen/Messe und Filderstadt betroffen. Es kam bis ca. Mitternacht zu teils massiven Verspätungen, die sicher auch zu verpassten Anschlüssen geführt haben. Zwei Züge der S2 wurden über Stuttgart Hbf (oben) und die Gäubahnstrecke bis Stuttgart Vaihingen umgeleitet. Weiterlesen

Ausfall-Erscheinungen

Die Fahrtausfälle bei der S-Bahn Stuttgart nerven die Fahrgäste noch mehr als die häufigen Verspätungen, wie wir über eine Twitter-Umfrage unter den Followern des @SBahnStgt Warners herausfanden:

Umfrage unter @SBahnStgt Followern

Umfrage unter @SBahnStgt Followern

In den letzten Wochen haben wir uns intensiv mit dem Thema Fahrtausfälle auseinandergesetzt und die uns mittlerweile vorliegenden Daten untersucht (siehe vorherige Beiträge). Auch dieser Artikel nimmt die „Ausfall-Erscheinungen“ bei der S-Bahn Stuttgart genauer unter die Lupe, da nur wenige Kunden dem Thema mit so viel Galgenhumor begegnen können, wie dieser Twitter-Account:

Vorweihnachtlicher Ausfall-Humor

Vorweihnachtlicher Ausfall-Humor

Fahrtausfälle kann man danach kategorisieren, mit welchem zeitlichen Vorlauf sie angekündigt werden:

  • Langfristig: Mehrere Wochen im voraus angekündigte Fahrplanänderungen
  • Mittelfristig: 1-2 Tage bzw. wenige Stunden im voraus
  • Kurzfristig: Spontan ohne Vorlaufzeit

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Pünktlichkeitsstatistik September 2015

Wie an jedem Monatsbeginn, veröffentlichen wir auch heute wieder, die von uns aus dem Live-Fahrplan der DB Regio ermittelten Pünktlichkeitswerte der Stuttgarter S-Bahn-Linien für den gerade zu Ende gegangenen Monat September 2015.
(Hinweis: Die Pünktlichkeitsentwicklung seit Januar 2014 finden Sie am Ende dieses Beitrags)

September 2015 als Balkendiagramm

September 2015 als Balkendiagramm

Die Pünktlichkeitswerte vom September 2015 in Tabellenform:

3-Minuten 6-Minuten 3-Minuten 6-Minuten
(GVZ) (GVZ) (nur HVZ) (nur HVZ)
Ziel-Wert 94,5 % 98,0 % 91,5 % 98,0 %
Ist-Wert (alle Ø) 87,8 % 96,5 % 82,1 % 95,2 %
Einzelne Linien
S1 85,5 % 95,8 % 80,0 % 95,3 %
S2 86,3 % 96,2 % 79,3 % 94,5 %
S3 86,3 % 96,1 % 78,7 % 94,7 %
S4 91,2 % 97,5 % 85,5 % 96,0 %
S5 87,9 % 97,1 % 82,8 % 95,4 %
S6 90,8 % 97,3 % 83,8 % 95,3 %
S60 92,4 % 97,3 % 90,3 % 96,2 %

HVZ = Hauptverkehrszeit (Mo.-Fr. 6:00-9:00 und 15:30-19:30, außer an Feiertagen),
GVZ = Gesamt-Verkehrszeit (alle Tage 0-24 Uhr)

Im Vergleich zum September des Vorjahrs haben sich im September 2015 sowohl die 6-Minuten-Pünktlichkeit, als auch die 3-Minuten-Pünktlichkeit spürbar verbessert.

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Neues vom S-Bahn Stuttgart Monitor

Update vom 25.02.2015:

Die im Beitrag unten angekündigten Änderungen und weiteres mehr wurden nun umgesetzt:

  • Für den aktuellen Standort und die Stationen (Halte) wurden OpenStreepMap-Karten verlinkt
  • Die vielen Buttons auf der Startseite, die bislang zu den Unterseiten führten, wurden durch ein zentrales Dropdown-Menü links unter der Seiten-Überschrift ersetzt
  • Der Seitenkopf mit Überschrift, Menü, Datum und Uhrzeit scrollt nun nicht mehr mit, sondern ist fest auf der Seite verankert. Das selbe gilt für die Tabellenüberschriften.

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Die speziell für Smartphones entwickelte Webseite S-Bahn Stuttgart Monitor wurde weiterentwickelt und bietet jetzt einige neue Funktionen, die in diesem Beitrag beschrieben werden. Für die grundlegende Arbeitsweise und die bisherigen Funktionen verweise ich an dieser Stelle auf den Artikel vom Anfang des Jahres.

Die Startseite wurde optisch verändert und mit einem Dropddown-Menü ausgestattet: Weiterlesen