Stuttgart 21 — beschwerliche Umsteigewege zwischen Fern-/Regional- und S-Bahn

Die Bauarbeiten für Stuttgart 21 werden sehr, sehr lange dauern, daran besteht kein Zweifel mehr. Und es hat mit Pessimismus gar nichts zu tun, wenn man davon ausgeht, dass Stuttgart 21 frühestens in 15 Jahren, also bis 2028 fertig gebaut sein könnte. Wir sprechen in Bezug auf die Dauer der Interimslösungen während des Baus von Stuttgart 21 also nicht von Bauzeit im gebräuchlichen Sinne, sondern geradezu von einer „Bau-Epoche“.

Wenn die Arbeiten für die Baugrube des Tiefbahnhofs beginnen, gibt es von den Fern- und Regionalbahnsteigen im Kopfbahnhof nur einen sehr langen Weg zur S-Bahn. Er führt über zwei schmale Stege, durch die Querhalle, über zwei Treppen durch die große Schalterhalle oder den rolltreppenlosen Mittelausgang, in die stark began­gene Klett-Passage und von dort alternativ über zwei weitere sehr lange Treppen hinunter auf den S-Bahnsteig. Vor dem einzigen, viel zu gering dimensionierten Aufzug zwischen „Hbf oben“ und „Hbf tief“ wird es Warte­schlangen und Gedränge geben, weil nur mit ihm Kinderwagen, Rollstühle und großes Gepäck transportierbar sind.  Alle anderen Wege werden geschlossen. Weiterlesen

Presseschau KW37

Update 21.09.2013

StZ 20.09.2013: Störungen in der Region Stuttgart
SPD fordert Konsequenzen für die Bahn

Die Bahn muss aus Sicht der SPD-Landtagsfraktion bei Störungen im Zugverkehr stärker zur Kasse gebeten werden. „Stellwerks- und Signalprobleme, ausfallende und überfüllte Züge, mangelhafte Fahrzeugtechnik – wenn diese Missstände nicht aufhören, wird das Land Gelder streichen“, erklärte SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel am Freitag in Stuttgart. [..]

StZ 20.09.2013: S-Bahn Stuttgart
Grüne: Forderungen für Bahngipfel

Am 9. Oktober wollen sich die Deutsche Bahn, der VVS und der Verband Region Stuttgart auf einem S-Bahn-Gipfel darüber verständigen, wie die derzeitige Misere mit ständigen Verspätungen und Zugausfällen gelöst werden kann. Die Grünen im Regionalparlament haben bereits jetzt ihre Vorschläge in die Debatte eingebracht. [..]

StZ 18.09.2013: VVS-Preiserhöhung zum Januar
Die S-Bahn-Misere gilt im VVS als schwere Hypothek

Der Verkehrs-und Tarifverbund Stuttgart (VVS) hat für die Kundschaft längst zwei Gesichter: Stadtbahn hui, S-Bahn pfui – auf diesen Nenner lässt sich die aktuelle Lage bringen. [..]

StN, 17.09.2013: S1, S2 und S3 von Signalstörung ausgebremst

Eigene Beobachtung: Die S2 8:10 ab Waiblingen Richtung Stuttgart-Filderstadt war in Waiblingen bei der Ankunft nur gering verspätet, aber so gerammelt voll, dass insbesondere Fahrgäste zum Flughafen mit Gepäck keine Chance hatten, zuzusteigen. Außerdem war auf der Anzeigetafel ein Langzug angekündigt, aber es kam nur ein Vollzug. Die Haltezeit war demzufolge entsprechend lang und so ging es auch an den Folgestationen weiter. In Stuttgart Hbf tief ist mir aufgefallen, das die ‚Drücker‘, die für einen schnellen Fahrgastwechsel sorgen sollen,  bereits wieder eingespart wurden, so hat eine ganze Schulklasse, die komplett an einer Tür einsteigen wollte, obwohl dieser Türbereich gut voll war, für eine minutenlange Verzögerung gesorgt. [..]

Ankündigung: Verteilung des ERI-Sonderdrucks „Implodiert die Stuttgarter S-Bahn?“

Ab kommenden Montag früh wird der gleichnamige Artikel aus der renommierten Schweizer Fachzeitschrift Eisenbahn Revue International, Ausgabe 6/2013 als Sonderdruck an vielen S-Bahn-Stationen des VVS an die Pendler im Berufsverkehr verteilt werden. Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass wir aus Kapazitätsgründen die Verteilung nicht an allen Stationen und täglich vornehmen können. Falls Sie keinen bekommen, kommen Sie bitte an der Mahnwache gegenüber dem Hauptbahnhof vorbei, dort stehen ebenfalls Exemplare zur Verfügung. Eine Downloadmöglichkeit können wir aus urheberrechtlichen Gründen derzeit leider noch nicht anbieten.

Im Artikel werden folgende Themen behandelt: Weiterlesen

Presseschau KW36

Die Themen dieser Woche:

  • Trotz Urlaubszeit wieder einige Störungen
  • kein Halt an der S-Bahn-Station Neckarpark beim VfB-Heimspiel am 22.9.2013
  • Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert eine Entschädigung wg. der ständigen Störungen im S-Bahn- und Nahverkehr.
  • Und last but not least, der Start dieses Portals

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Die S-Bahn-Zugfolge im Innenstadttunnel

Seit dem Start der S-Bahn im Jahre 1978 erfordern ständig wachsende Fahrgastzahlen eine kontinuierlich steigende Zugfolge auf der Stammstrecke, dem unterirdischen innerstädtischen Teil der S-Bahn zwischen Stuttgart Hauptbahnhof tief und Schwabstraße. Aktuell fahren dort die Linien S1 bis S6. Seit der Einführung des 15-Minuten Taktes im Berufsverkehr beträgt die fahrplanmäßige Zugfolge auf der Stammstrecke 2,5 min, das bedeutet, dass 24 S-Bahnen pro Stunde und Richtung den Innenstadttunnel passieren. Kürzere Zugfolgen sind nicht mehr fahrbar. Geringste Störungen, bspw. von den Außenstrecken mitgebrachte Verspätungen und längere als die fahrplanmäßig geplanten Haltezeiten in den Stationen (bspw. durch sich gegenseitig behindernde Aus- und Einsteiger oder blockierten Türen) wirken sich drastisch aus.

In diesem Beitrag werden die bereits ergriffenen Maßnahmen beschrieben, die diese dichte Zugfolge überhaupt erst ermöglichen. Weiterlesen

Presseschau KW35

KONTEXT: Wochenzeitung, Ausgabe 126 vom 28.8.2013
Todesfalle S-Bahnhof

Stuttgarts S-Bahn ist aus dem Takt geraten. Experten warnen vor noch chaotischeren Zuständen, wenn 2014 die Bahn beginnt, den Trog für den Tiefbahnhof Stuttgart 21 auszuheben: Tausende Pendler müssen sich dann in Stuttgarts größter S-Bahn-Station durch zu enge Treppenhäuser zwängen, die leicht zu Todesfallen werden können.
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Presseschau KW33

StZ 16.08.2013: Bahnbetrieb in Stuttgart
Personal im Stellwerk – Kuhn ist besorgt

Er (Oberbürgermeister Kuhn) wolle nach den Schwierigkeiten bei der S-Bahn „nicht auch noch erleben, dass der Bahnknoten Stuttgart vielleicht gar nicht mehr angefahren werden kann“.

Nach der Einschätzung von Martin Herion, dem Leiter der Stuttgarter Geschäftsstelle der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), ist man in Stuttgart von Mainzer Zuständen allerdings nicht weit entfernt. Während die Bahn Anfang der Woche noch von einem „tadellosen Betrieb“ im Stuttgarter Stellwerk sprach, beschreibt Herion die Personaldecke als „sehr dünn“.

StZ 13.08.2013: S-Bahn in Stuttgart
Strecke zum Flughafen stundenlang gesperrt

Wegen eines Oberleitungsschadens war die S-Bahn-Strecke von Rohr in Richtung Flughafen von Montagabend um 21.50 Uhr bis Dienstagmorgen gegen 4 Uhr gesperrt. In der Gegenrichtung konnten nach Angaben der Bahn bis 23.35 Uhr keine S-Bahnen mehr fahren.

Die S-Bahn Systeme in Metropolen im Vergleich

Unsere Stuttgarter S-Bahn steht gerade im Mittelpunkt der Kritik, alle schimpfen, es läuft mehr und mehr aus dem Ruder. Was ist der Grund ?

Was haben die S-Bahnen in anderen Regionen, was Stuttgart nicht hat?

Fangen wir ganz banal mit München an. München erhielt zur Olympiade 1972 ein komplett neues S-Bahn-System mit einem Tunnel vom Hauptbahnhof zum Ostbahnhof. Bisher einmalig in Deutschland sind die beidseitigen Bahnsteige bei drei Stationen im Zentrum, eine Seite nur zum Aussteigen, die andere Seite nur zum Einsteigen. Damit kann die Haltezeit erheblich reduziert werden, eine geniale, aber auch recht teure Lösung. Heute kann man die Münchner S-Bahn als sauber, gepflegt und halbwegs pünktlich bezeichnen. Es werden nur noch (recht neue) Triebwagen der Baureihe 423 eingesetzt. Mit Ausnahme der Strecke nach Altomünster gibt es allerdings keine konkreten Projekte, die S-Bahn auszubauen. Die zweite Stammstrecke in der Innenstadt wäre notwendig und sinnvoll, wird aber seit Jahren durch die Politiker blockiert. Eingleisige Strecken im Außenbereich sollten zumindest abschnittsweise mit einem zweiten Gleis ergänzt werden, aber auch hier fehlt der Wille der Politiker – wie bei fast allen Bahnprojekten in Bayern.

Oder Zürich: Zürich hat heute ein sehr beeindruckendes S-Bahn-Netz. Auch hier sind die Fahrzeuge modern und sauber, teilweise fahren Doppelstockzüge, der Betrieb läuft trotz der zahlreichen eingleisigen Strecken recht pünktlich. Der Ausbaustandard ist etwas bescheidener als bei uns, mit einzelnen Bahnübergängen und nur halbhohen Bahnsteigen, was aber bei Mittelflur-Einstiegen völlig ausreicht. Von Zügen, die einfach gestrichen werden, habe ich dort noch nie was gehört. Und dann gibt es einige Strecken, die als Express-S-Bahn geführt werden, eine sehr sinnvolle Beschleunigung des Betriebs, nicht jeder Zug muss an jeder Station halten. Ergänzt wird die S-Bahn durch drei private Strecken, die gut ins SBB-Netz integriert sind.

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Bahn-Chaos in ganz Deutschland, Andreas Kegreiß (ProBahn) auf der 184. Montagsdemo am 12.8.2013

Liebe Freunde eines vernünftigen Bahnverkehrs, eines attraktiven ÖPNVs, liebe Obenbleiber,

Bus- und Bahnfahren könnte so schön sein – wenn das System funktioniert. Wenn die Fahrpreise, Fahrangebote, Umsteigemöglichkeiten attraktiv sind. Dann ist der ÖPNV, Nah- und Fernverkehr eine echte Alternative zum Auto.

Bahnfahren ist auch dank der zentralen Logistik in den Stellwerken wesentlich – über 60 mal – sicherer als das Autofahren. Bahnfahren ist vergleichsweise umweltfreundlich: Bahnfahren hat Zukunft – sollte man meinen.

Wer die Tage aber das Desaster in Mainz verfolgt, dass ein Bahnhof in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz, an der aussichtsreichen Magistrale Frankfurt – Koblenz gelegen, abgehängt wird, dem gehen spätestens jetzt die Augen auf: Es ist schlecht bestellt um das System Bahn, es krankt.

Bereits am 18. Juni vermeldete der Rhein-Main-Verkehrsverbund: „Wegen Personalmangels im Stellwerk am Hauptbahnhof in Mainz sind von etwa 14.45 Uhr bis 15.00 Uhr sowie von etwa 16.45 Uhr bis 17.00 Uhr keine Zugfahrten möglich. Es kommt zu Verspätungen und Teilausfällen“. Es gibt sie also schon länger, die Warnzeichen aus Mainz, es fehlt schon länger im Stellwerk an einer Pausenvertretung für das Personal, nicht nur in Mainz.

Am 1. August kam es gar zu einem Beinahe-Zusammenstoß zweier S-Bahnen am Hauptbahnhof Mainz, eine S-Bahn war auf das Gegengleis geraten, nur anderthalb Meter trennten die Züge vor einen Zusammenstoß. Ob für den Beinahe-Crash möglicherweise eine Unterbesetzung des Stellwerks mit ursächlich war, wird noch untersucht. Weiterlesen

Wo steht die Stuttgarter S-Bahn?

„Wo steht die Stuttgarter S-Bahn?“ war in den vergangenen Wochen für Zehntausende täglicher S-Bahnfahrer allzu oft eine höchst unangenehme reale Frage. Man sah die Bahn vielfach nicht einmal stehen. Sie blieb einfach aus und ließ ihre treuen Fahrgäste allein. Und die Lautsprecher am Bahnsteig wussten für die Reisenden vielfach kaum Verwertbares zu sagen.

Die S-Bahn war den Menschen in der Region Stuttgart schon kurz nach ihrer Inbetriebnahme 1978 regelrecht ans Herz gewachsen. Brachte sie die Berufspendler schneller als bisher in die Stadt zum Arbeitsplatz, ersparte ihnen die nervige Parkplatzsuche und den Familien oft sogar den davor unverzichtbaren Zweitwagen. Die S-Bahn war schnell und pünktlich, vereinzelte Störungen fielen nicht ins Gewicht. Sie funktionierte bestens. Dies hat sich dramatisch verändert. Pünktlichkeit und Anschlusssicherheit gingen mehr und mehr verloren. Wir werden an dieser Stelle im Internet sukzessive darzustellen versuchen, wo die Gründe für diese dramatische Veränderung zu suchen sind.
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