Archiv für den Monat: April 2019

Der polygoCard „Skandal“ wird 3 Jahre alt

Vor 3 Jahren berichteten wir erstmalig in diesem Blog darüber, dass bei der damals neu eingeführten polygoCard des VVS zwischen den offiziellen Aussagen zum Datenschutz und der Realität eine gewisse Lücke klaffte. Entgegen den damaligen Aussagen auf der polygoCard-Seite des VVS wurde der Einstieg in manche Busse der DB Regio Bus Stuttgart (jetzt deren Tochterunternehmen FMO) auf der Karte protokolliert und jeder, der mit einem geeigneten Smartphone ausreichend nah an die Karte kam, konnte mit einer kostenlosen App die letzten zehn Fahrtransaktionen auslesen.

Der VVS spielte die Sache damals herunter, änderte schnell seine Web-Seite und versprach eine Änderung des entsprechenden Standards der VDV-Kernapplikation zu beantragen, um die Speicherung auf der Karte zukünftig verhindern zu können.
Was ist seitdem in den letzten 3 Jahren passiert? Extrem wenig.

Weiterhin werden in den oben genannten Bussen die Einstiege auf den polygoCards minutengenau gespeichert und man kann die Informationen der letzten 10 Einstiege auslesen.

Protokollierung einer Fahrtransaktion beim Einstieg in den Bus

Protokollierung einer Fahrtransaktion beim Einstieg in den Bus

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Offizielle Pünktlichkeit der S-Bahn im März 2019

Schon vor längerer Zeit hat die S-Bahn Stuttgart ihre offiziellen Pünktlichkeitswerte für März 2019 veröffentlicht.

Zusammenfassung:

Die offizielle 3-Minuten-Pünktlichkeit war im März 2019 so schlecht, wie nie in einem März im auf der Website aufgelisteten Zeitraum von 2014 bis 2019. Im Gegensatz zum Vormonat konnte sie sich aber etwas steigern.
Die 6-Minuten-Pünktlichkeit sank im Gegensatz zum Vormonat wieder leicht, ist aber etwas besser, als im historisch unpünktlichen März 2018.

Nach den ebenfalls sehr unpünktlichen Monaten Januar und Februar erreichte die 3-Minuten-Pünktlichkeit mit nur 88,0 % schon wieder den schlechtesten Wert seit 2014.

Im folgenden Diagramm gut zu erkennen ist die immer weitere Abnahme der 3-Minuten-Pünktlichkeit im Monat März in den letzten vier Jahren:

Pünktlichkeit im März 2014-2019

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Sperrung der S-Bahn-Strecke Echterdingen ↔ Bernhausen ist abzulehnen – ein Nachtrag

Wir haben vor kurzem über die von Stuttgart 21 wegen Umbaus im Flughafen-Terminalbahnhof ins Auge gefasste Totalsperrung der S-Bahnstrecke Echterdingen ↔ Bernhausen berichtet.

S-Bahn-Station Flughafen-Messe

S-Bahn-Station Flughafen-Messe

Darin haben wir heftig gezweifelt, ob diese Sperrung wirklich notwendig ist. Nachdem es mit Umbauten oder Anbauten an bestehende Tunnel – auch im Projekt Stuttgart 21 – durchaus Erfahrungen gibt, haben wir dazu nachgefragt. So hatte es beim vergleichbaren Umbau des Stadtbahntunnels unter der Heilbronner Straße beim Hauptbahnhof keine monatelange Sperrung gegeben. Auch bei der Verlegung des Stadtbahntunnels unter der Willy-Brandt-Straße wird es dies nicht geben. Beim „Hineinhören“ in die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), die die Umbauten unter der Heilbronner Straße und Willy-Brandt-Straße verantworten, erfährt man dazu etwas.
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Bahn will mit ETCS aus der Not eine Tugend machen

In München wird gerade für viele Milliarden Euro eine zweite Stammstrecke für die S-Bahn gebaut. In Stuttgart hat man sich stattdessen für die ebenfalls teure ETCS Signaltechnik entschieden, um die verspätungsgeplagte S-Bahn zu entlasten und wieder pünktlicher zu bekommen. ETCS steht für European Train Control System und soll die Kapazität der vorhandenen Stammstrecke erhöhen und dadurch die Pünktlichkeit verbessern. Dieser Plan hat Mitte März einen schweren Dämpfer erhalten, weil der Bund die Mittel für die Digitalisierung des Schienenverkehrs massiv gekürzt hat und ohne diese Bundesmittel die Einführung von ETCS bei der S-Bahn Stuttgart nicht zu stemmen ist.

Unbestätigten Hinweisen zufolge arbeitet die Bahn aber parallel schon an einem Plan B, der kurioserweise ebenfalls ETCS heißen wird. Mit dem Easy Timetable Correction System will die Bahn aus der Not – den häufigen Verspätungen – eine Tugend machen. Ab Dezember 2020, wenn zwischen 6 und 20.30 Uhr auf allen Linien alle 15 Minuten ein Zug fahren wird, soll bei Erreichen einer durchschnittlichen Verspätung von ca. 15 Minuten einfach der Fahrplan um 15 Minuten „korrigiert“ werden. Schließlich kann es den Fahrgästen ja egal sein, ob sie mit dem geplanten oder einem verspäteten Vorgängerzug pünktlich an ihr Ziel kommen. Bei Bedarf wäre diese „Korrektur“ um jeweils 15 Minuten sogar mehrfach täglich denkbar, um auch größere Verspätungen (30, 45, … Minuten) zu eliminieren.

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