Archiv des Autors: Earl Y. Bird

„Schreibt doch mal was Positives über die S-Bahn!“

Zugegebenerweise werden wir eher selten mit diese Aufforderung konfrontiert, aber hin und wieder kommt es schon mal vor. Um diese verhaltene Kritik an unserer vorwiegend kritischen Haltung der S-Bahn Stuttgart gegenüber aufzugreifen, will ich im folgenden von einem Fall berichten, der sich gerne in ähnlicher Form wiederholen darf.

In überfüllten S-Bahnen, wie sie zu bestimmten Tageszeiten leider üblich sind, kam es in der Vergangenheit oft zu Verspätungen, weil Fahrgäste versehentlich den Ruftaster der Sprechstelle betätigten. Der Triebfahrzeugführer ist in einem solchen Fall wohl verpflichtet, mit dem Betätiger der Ruftaste Kontakt aufzunehmen und zu klären, ob dort vielleicht ein Notfall vorliegt. Die versehentliche Betätigung des Tasters war meist schnell geklärt und die resultierende Verzögerung hielt sich mit ca. 1 Minute in Grenzen. Ärgerlich war es trotzdem, weil es sehr häufig auftrat und sich die Verspätungen summierten. Manchmal passierte es auch, dass niemand dem Triebfahrzeugführer antwortete und er sich gezwungen sah, zur Sprechstelle zu gehen, um nach dem Rechten zu sehen. In einem solchen Fall ist der resultierende Verspätungsaufbau natürlich enorm.

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„Euer Titel S-Bahn-Chaos passt also perfekt“

Gestern erhielten wir eine E-Mail die mit diesem Satze endete. Sie stammte von einem ehemaligen S-Bahnnutzer, der mittlerweile wieder aufs Auto (Diesel!) umgestiegen ist, weil er das ständige S-Bahn Chaos leid war. Auslöser der E-Mail war folgende Information des VVS vom Nachmittag:

Auf Grund der anhaltenden Witterungslage mit hohen Minusgraden verschiebt die DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH kurzfristig im Bahnhof Stuttgart-Feuerbach die Verschwenkung des Gleises 1 nach Gleis 2. Damit verbleibt das stadteinwärts führende Gleis der S-Bahn zunächst bis zu einem neuen Termin weiterhin in der Lage am Hausbahnsteig des Bahnhofsgebäudes. Die bereits vor 14 Tagen mit Tätigkeiten an der Oberleitung und im Bereich Erdbau begonnenen Vorarbeiten müssen jedoch qualifiziert abgeschlossen werden und enden vor Betriebsbeginn am morgigen Freitag, 27. Januar. Die Gleisverlegung steht im Zusammenhang mit Stuttgart 21 und war vom 26. bis 29. Januar geplant.

Auf Grund der Kurzfristigkeit der abgesagten Gleisbauarbeiten lassen sich für das kommende Wochenende die Umlaufpläne für Züge und S-Bahnen sowie die Dienstpläne für das Zugpersonal nicht mehr an die geänderten Gegebenheiten anpassen. Es wird daher von Freitag, 27. Januar, bis Sonntag, 29. Januar, weiterhin Beeinträchtigungen im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr geben.

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Ausblick auf das Jahr 2017

Nach dem Rückblick auf das Jahr 2016 wollen wir nun einen Ausblick auf das angebrochene Jahr 2017 wagen. Welche Veränderungen stehen an und wie werden sie sich aus unserer Sicht auf die Qualität der S-Bahn Stuttgart auswirken?

Die Rückkehr der Schiebetritte auf breiter Front

Mit der Einführung der neuen Fahrzeuge der Baureihe ET 430 im Juli 2013 wurden als besonderes technisches Schmankerl Schiebetritte eingeführt, die vor dem Öffnen der Tür ausfahren, um den Spalt zwischen Fahrzeug und Bahnsteig zu überbrücken. Diese Schiebetritte fuhren teilweise nicht mehr ein und führten durch liegengebliebene S-Bahnzüge mehrfach zu großen Störungen im S-Bahnnetz. Diese Störanfälligkeit zwang die DB Regio dazu, die Schiebetritte stillzulegen.

Der Hersteller musste die Mechanik, Elektronik und Software der Schiebetritte komplett überarbeiten und nach ausgiebigen Tests wurde beschlossen, die Schiebetritte in allen Zügen dieser Baureihe auszutauschen. Ab ca. Mitte des Jahres 2017 sollen wieder alle Schiebetritte im Einsatz sein.

ET 430 mit Schiebetritt

ET 430 mit Schiebetritt

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Jahresrückblick 2016

In diesem Beitrag wollen wir u.a. analysieren wie das vergangene Jahr 2016 bei der S-Bahn Stuttgart gelaufen ist. Wie hat sich die Pünktlichkeit entwickelt und welche besonderen Vorkommnisse gab es.

Pünktlichkeit

Die Pünktlichkeit der S-Bahn Stuttgart hatte sich im Jahr 2015 nach den offiziellen Zahlen der S-Bahn Stuttgart, die wir vom Trend her bestätigen können, etwas vom bisherigen Tiefpunkt 2014 erholt:

  • 3-Minuten Pünktlichkeit:   88,48 % (+2,73 %)
  • 6-Minuten Pünktlichkeit:   96,64 % (+1,02 %)

Quelle: https://www.s-bahn-stuttgart.de/s-stuttgart/aktuelles/Puenktlichkeit.html

Wir hatten natürlich gehofft, dass sich dieser positive Trend auch im Jahr 2016 fortsetzen wird, wurden diesbezüglich aber leider enttäuscht. Sowohl die folgenden offiziellen Jahreswerte für 2016

  • 3-Minuten Pünktlichkeit:   88,3 % (-0,18 %)
  • 6-Minuten Pünktlichkeit:   96,6 % (-0,04 %)

als auch unsere selbst berechneten Pünktlichkeitswerte für 2016 belegen jedenfalls insgesamt eine leichte Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr:

Vergleich der Pünktlichkeitswerte 2016 zu 2015 als Animation

Vergleich der Pünktlichkeitswerte 2016 zu 2015 als Animation

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Neuerungen im S-Bahn Stuttgart Monitor Ende 2016

Kurz vor Weihnachten wurden wir von aufmerksamen Nutzern des S-Bahn Stuttgart Monitors darauf aufmerksam gemacht, dass unter gewissen Umständen alle Funktionen der Software die eine Standortbestimmung erfordern (Züge ↓Entfernung, Halte ↓Entfernung und OpenStreetMap), mit einer Fehlermeldung scheitern. Der Fehler konnte letztendlich durch die Aktivierung der Transportverschlüsselung beim Zugriff auf die Seite behoben werden (Nutzung von https statt http), und zwar sowohl unter iOS auf Apple iPhones als auch auf Android Smartphones.

Um diesem und weiteren möglichen Fehlern vorzubeugen, haben wir nun die Software des S-Bahn Stuttgart Monitors komplett auf https umgestellt und auch sämtliche Verweise und die Dokumentation auf s-bahn-chaos.de entsprechend angepasst.

S-Bahn-Stuttgart Monitor

S-Bahn-Stuttgart Monitor

Bitte verwenden Sie zukünftig nur noch die Adresse https://s-bahn-chaos.de/monitor für den Zugriff und korrigieren Sie Ihre Lesezeichen im Browser Ihres Smartphones. Falls bei Ihnen bislang die oben erwähnten Menüpunkte im S-Bahn Stuttgart Monitor nicht funktioniert haben, lohnt sich jetzt vielleicht ein neuer Versuch.

Standortbestimmung mit OpenStreetMap

Standortbestimmung mit OpenStreetMap

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Feinstaubalarm-Vorteile für Zeitticket-Kunden

Mancher VVS Zeitticket-Kunde hat sich in den letzten Wochen darüber geärgert, dass Gelegenheitsnutzer an Tagen mit Feinstaubalarm zum halben Preis fahren durften und Stammkunden dadurch keinen preislichen Vorteil hatten. Als Ausgleich dürfen JahresTicket und Jahres-Abo-Kunden ja bekanntlich während der ‚Feinstaubsaison‘ einmal kostenlos auf den Stuttgarter Fernsehturm (Gutschein-Download im VVS-Bonusbereich), aber das erschien vielen als  Ausgleich zu gering.

Der VVS macht seinen Zeitticket-Kunden nun zusätzlich ein Weihnachtsgeschenk, indem er die Mitnahmeregelung erweitert. Während den kompletten Weihnachtsferien (23.12.2016 bis 8.1.2017) können alle Abonnenten und Inhaber von Wochen-, Monats-, Jahres- und StudiTickets innerhalb ihrer gewählten Tarifzonen und der zeitlichen Gültigkeit ihres Tickets eine Person kostenlos mitnehmen.

Auch Gelegenheitsnutzer des VVS hatten in den letzten Tagen einen Grund zur Freude. Während Feinstaubalarm können nicht nur EinzelTickets sondern auch 4er-Tickets zum Kinderpreis genutzt werden.

35 Instandhaltungsfenster für den Stammstreckentunnel

Mit Inkrafttreten des neuen Jahresfahrplans 2017 am Sonntag 11.12. 2016 führt die DB Netz AG, in Abstimmung mit der DB Regio AG als Betreiber der S-Bahn Stuttgart, sogenannte Instandhaltungsfenster für die Durchführung von Wartungsarbeiten im Tunnel der Stammstrecke ein. In insgesamt 35 Nächten im nächsten Fahrplanjahr gilt von Montag auf Dienstag von 22:30 bis 4:30 ein geänderter Fahrplan, um der DB Netz AG in dieser Zeit ein möglichst ungestörtes Arbeiten im Tunnel zu ermöglichen.

Dieses Wartungskonzept wurde vor rund sechs 6 Monaten dem Verband Region Stuttgart (VRS) vorgestellt und von diesem eher zähneknirschend akzeptiert (wir berichteten). Begründet wurde die Notwendigkeit für solche Instandhaltungsfenster von der DB Netz AG mit der schrittweisen Ausweitung des Verkehrsangebots in den letzten Jahren, welche die Durchführung notwendiger Wartungsarbeiten immer schwieriger machte.

Die S-Bahn Stuttgart informiert ausführlich über das Thema und stellt dort u.a. folgendes zu Verfügung:

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Alle Rolltreppen stehen still …

… wenn die DB Station&Service AG es will. Und in der S-Bahnstation Stuttgart Universität will sie es so. Seit dem 19.9.2016 werden dort nämlich alle acht Rolltreppen erneuert, wie folgender Aushang erklärt:

Umbau der Fahrtreppen an der Haltestelle Universität

Umbau der Fahrtreppen an der Haltestelle Universität

Während den Umbauarbeiten wird den Fahrgästen u.a. empfohlen, die weiteren Fahrtreppen zu benutzen. Blöd nur wenn alle acht Fahrtreppen gleichzeitig umgebaut und deswegen stillgelegt werden. Zumindest heute Nachmittag (20.11.2016) lief keine einzige Rolltreppe. Nur eine der acht Rolltreppe (siehe nächstes Bild links) war nicht abgesperrt und sah funktionsfähig aus, wäre da nicht das rot leuchtende „Außer Betrieb“ Symbol gewesen.

Rolltreppen ein- und ausgebaut

Rolltreppen ein- und ausgebaut

Alle anderen Rolltreppen waren abgesperrt und mehrere waren noch komplett ausgebaut (siehe Bild oben rechts).

Die angesetzten zwei Monate Umbauzeit sind vorbei, ohne dass wenigstens ein Teil der Rolltreppen wieder genutzt werden kann. Unverständlich ist aus meiner Sicht auch, warum alle Rolltreppen gleichzeitig umgebaut wurden. Wenn jetzt noch einer der beiden Aufzüge (einer pro Bahnsteig) ausfällt, können ältere Fahrgäste, Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer an dieser S-Bahnstation überhaupt nicht mehr ins Freie gelangen, denn die Bahnsteige liegen 21,5 m unter dem Geländeniveau, tiefer als jeder andere S-Bahnhalt in Stuttgart. Demgegenüber wäre eine längere Umbauzeit mit teilweise laufenden Rolltreppen sicher das kleinere Übel gewesen.

Mit den neuen Automaten kommen auch höhere Preise

Neue Snack- und Getränkeautomaten an den Haltestellen

Neue Snack- und Getränkeautomaten an den Haltestellen

Im Oktober wurde damit begonnen die Snack- und Getränkeautomaten an den Haltestellen der S-Bahn Stuttgart zu ersetzen. Die neuen Automaten der Firma Selecta sehen ansprechender aus, z.B. fehlt das Gitter vor der Glasscheibe. Am simplen Prinzip der sich drehenden Metallspirale und dem herunterfallenden Produkt hat sich nichts geändert.

Was sich aber geändert hat sind die Preise der angebotenen Produkte. Hier ein paar Beispiele:

  • Für eine Getränketüte die bisher 50 Cent gekostet hatte sind nun 80 Cent einzuwerfen
  • Ein Schokoriegel der bisher für 60 Cent zu haben war kostet jetzt 1 Euro
  • Eine Flasche Wasser (0,5 l) verteuerte sich von 1,20 auf 2 Euro

Wieviel davon auf das Konto der Fa. Selecta und wieviel auf DB Station&Service entfällt, wissen wir natürlich nicht.

Ein Aufkleber deutet auf eine Videoüberwachung zum Vandalismusschutz hin.

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Was gibt’s Neues von der polygoCard?

Da ich Ende September meine eigene polygoCard von der SSB AG erhalten habe, konnte ich die Karte nun endlich selbst ausgiebig unter die Lupe nehmen. Hier mein Erfahrungsbericht.

Erst mal alles beim alten …

Logbuch mit Fahrtransaktionen

Logbuch mit Fahrtransaktionen

Seitdem ich erstmals vor rund 6 Monaten über die polygoCard geschrieben habe, hat sich an den damals festgestellten Datenschutzmängeln leider nichts geändert. Diese waren und sind:

  1. Die Kontrollgeräte der Busse der Deutschen Bahn Tochter „Regional Bus Stuttgart GmbH“ (RBS) protokollieren jeden Einstieg minutengenau samt Haltestelle auf der polygoCard.
  2. Jeder der eine solchermaßen geschriebene polygoCard in die Finger bekommt, kann die darauf gespeicherten letzten 10 Buseinstiege mit einem üblichen Smartphone auslesen.
  3. Es existiert für den Fahrgast keine Möglichkeit, diese ungefragt auf seiner polygoCard gespeicherten Daten selbst zu löschen oder löschen zu lassen.

Nach meinem Kenntnisstand steht der Landesbeauftragte für den Datenschutz in Baden-Württemberg mit dem VVS in Kontakt und hat diesen aufgefordert, die endgültige Lösung des Datenschutzproblems, insbesondere in Bezug auf die RBS-Busse, mit ihm abzustimmen.
Wie die Lösung aussehen wird und wann sie umgesetzt werden soll ist mir nicht bekannt.

Man könnte meinen der Beitrag könnte hier enden. Ein paar neue Ungereimtheiten sind mir dann aber doch noch aufgefallen …

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