Archiv der Kategorie: S-Bahn Stuttgart

Zwischen Stuttgart und Böblingen wird es eng …

… so textet die bahninterne Zeitung mit Blick auf die umfangreichen Bauarbeiten auf der Gäubahnstrecke zwischen Stuttgart-Rohr und Böblingen in diesem Sommer. Gleise samt Untergrund müssen erneuert werden und mehrere Weichen sind auszutauschen. Von 13.07. bis 15.08.2016 steht zwischen Rohr und Böblingen nur eines der beiden Gleise zur Verfügung. Daher wird es zwangsläufig Einschränkungen und Fahrplanveränderungen geben.

Ankündigung der Bahn am Bahnhof Stuttgart-Vaihingen

Ankündigung der Bahn am Bahnhof Stuttgart-Vaihingen

Auf der Distanz S-Rohr ↔ Böblingen, für die man regulär eine Fahrzeit von 7-8 Minuten benötigt, ist bei eingleisigem Betrieb ein 15-Minutentakt generell nicht möglich. Auch kann es bei den bisherigen Fahrlagen der S1 nicht bleiben, weil den Zügen während der Bauarbeiten offenbar eine längere Fahrzeit (11 statt 7-8 Minuten) gewährt werden muss. Daher muss man während des nur eingleisigen Betriebs zwischen Rohr und Böblingen sowohl die Zugfolge reduzieren, als auch die Fahrlagen verändern. Eine Verschiebung der Fahrlagen der S1 um wenige Minuten war ausgeschlossen, weil auf der Stammstrecke zwischen Hauptbahnhof und Schwabstraße die hierfür nötigen Trassen durch andere S-Bahnlinien belegt sind. Und überdies gibt es noch Regionalzüge und alle zwei Stunden einen Fernzug, die auch noch einen Weg durch das Nadelöhr finden müssen.

Eine vernünftige Lösung war also ziemlich knifflig. Zwischen Rohr und Böblingen mussten für die S-Bahn neue Trassen gefunden werden, das Trassengefüge der S-Bahn auf der Stammstrecke durfte nicht verändert werden und auch die Regional- und Fernzüge mussten fahrbar bleiben. Die Bahn hat sich dafür entschieden, die Südäste der Linien S1 und S3 im Grundtakt zu tauschen. Die Lösung mag zunächst etwas verwirrend anmuten, wenn zwischen Kirchheim/Teck und Flughafen Züge mit der Liniennummer S13, zwischen Backnang und Herrenberg mit der Liniennummer S31 fahren. Aber diese abweichenden Liniennummern sind für die Unterscheidbarkeit der Züge vor allem für diejenigen hilfreich, die bei einfahrenden S-Bahnen nur auf die Liniennummer schauen und die Fahrtzielanzeige am Zug und auch die Anzeigen am Bahnsteig aus Gewohnheit nicht mehr beachten.

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Pünktlichkeit und Ausfälle im Mai 2016

Wie an jedem Monatsbeginn, veröffentlichen wir auch am heutigen 1.6.2016, die von uns aus den Daten des Live-Fahrplans der S-Bahn Stuttgart ermittelten Pünktlichkeitswerte sowie seit einiger Zeit auch die von unserem Ausfallzähler ermittelten Ausfälle der Stuttgarter S-Bahn-Linien für den gerade zu Ende gegangenen Monat Mai 2016.

Sie finden den ↓Pünktlichkeits- und Ausfälleverlauf der letzten 12+1 Monate weiter unten und die ↓Pünktlichkeitsentwicklung der letzten 25 Monate sowie einen lediglich ↓prozentualen Vergleich zwischen den letzten 13 Monaten und den vorherigen 13 Monaten am Ende dieses Beitrags.

Hier die Pünktlichkeit im Mai 2016 als Balkendiagramm:

Pünktlichkeit Mai 2016 als Balkendiagramm

Pünktlichkeit Mai 2016 als Balkendiagramm

Und hier die Pünktlichkeit im Mai 2016 in Tabellenform:

3-Minuten 6-Minuten 3-Minuten 6-Minuten
(GVZ) (GVZ) (nur HVZ) (nur HVZ)
Ziel-Wert 94,5 % 98,0 % 91,5 % 98,0 %
Ist-Wert (alle Ø) 88,0 % 96,6 % 80,6 % 94,3 %
Einzelne Linien
S1 83,3 % 95,0 % 75,8 % 92,1 %
S2 87,3 % 96,4 % 78,0 % 93,4 %
S3 86,8 % 96,2 % 76,7 % 93,3 %
S4 92,6 % 97,9 % 86,6 % 96,1 %
S5 90,1 % 97,9 % 83,1 % 96,1 %
S6 91,3 % 97,8 % 84,7 % 96,2 %
S60 93,2 % 98,0 % 88,7 % 95,9 %

HVZ = Hauptverkehrszeit (Mo.-Fr. 6:00-9:00 und 15:30-19:30, außer an Feiertagen),
GVZ = Gesamt-Verkehrszeit (alle Tage 0-24 Uhr)

Die Pünktlichkeit im Mai 2016 hat sich gegenüber dem Vormonat auf allen Linien verbessert. Lediglich die S1 ist praktisch unverändert geblieben und bei allen Werten Schlusslicht von allen Linien geworden. Allerdings ist die Schere zwischen S1-S3 und S4-S6(0) kleiner geworden.

Sehen Sie in der folgenden Animation selbst wie sich die Pünktlichkeit im Mai 2016 gegenüber dem Vormonat April 2016 entwickelt hat:

Animation Mai 2016 vs. April 2016

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Gibt es 2016 Änderungen bei der S-Bahn-Linienführung?

Bei S-Bahn-Chaos.de sind schon vermehrt Anfragen angekommen, ob und was für Änderungen es in der Linienführung der Stuttgarter S-Bahn 2016 geben wird bzw. geben könnte. Wir stellen daher nachfolgend beispielhaft die Frage eines Lesers und unsere Antwort dazu dar:

Anfrage Bernd S. vom 10.05.2016:

Sehr geehrte Damen und Herren,

haben Sie Informationen zu einem Wechsel der Endhaltestellen der
S-Bahn-Linien im Laufe des Jahres?
S1-S3 nur noch bis Schwabstraße,
S4-S6 dann bis Flughafen, Filderstadt bzw. Herrenberg?
Welche Vorteile soll das haben?
Gruß Bernd S.

Unsere Antwort dazu vom 10.05.2016:

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich kann Ihnen dazu Folgendes antworten:
Ich vermute, Ihre Frage bezieht sich eigentlich auf eine im Sommer anstehende Baumaßnahme auf der Gäubahnstrecke Rohr – Herrenberg, die den Fahrplan beeinträchtigt:
Vom 13.07. – 15.08.2016 werden die S1 und die S3 auf deren Südast ausgetauscht, weil in diesem Zeitraum zwischen Rohr und Böblingen eingleisig gefahren werden muss und sich die planmäßigen Fahrlagen der S1 mit dem Gegenverkehr kreuzen würden. Dies kann man zusammengefasst aus einer Erklärung der Deutschen Bahn im Rahmen der Fahrplankonferenz 2016 im vergangenen Monat ableiten. Unter folgendem Link sind nähere Angaben zu finden: https://www.s-bahn-stuttgart.de/s-stuttgart/baustellen/s1_Vorankuendigung_Buendel_Gaeubahn.html
(leider nicht mehr online)

Die Änderung der S-Bahnlinien, so wie Sie sie ansprechen, ist allerdings schon seit geraumer Zeit auch im Gespräch und zwar unter dem Begriff „Linientausch“ . Er sieht in der Tat vor, dass die S1 – S3 nur noch bis Schwabstraße fahren und die S4 – S6 die südlichen Außenäste von der S1 – S3 übernehmen bzw. befahren würden. Eine konkrete Planung hierfür gibt es aber nicht, im Gegenteil, der Verband Region Stuttgart lehnt diesen Linientausch bisher deutlich ab. Mit der Stuttgart 21-Planung gewann der Linientausch aber stark an Aufmerksamkeit, insbesondere im Zusammenhang mit dem sogenannten S-Bahn-Notfallkonzept für den Fall, dass die innerstädtische Stuttgarter S-Bahnstrecke zwischen Hauptbahnhof und Schwabstraße („Stammstrecke“) bzw. Universität gesperrt ist. Leider kommt das viel öfter vor als uns allen lieb ist. Und die Verbindung der S-Bahn auf die Fildern und ins Gäu ist mittlerweile so eminent wichtig, dass man sich zwangsläufig Notfallkonzepte zurecht legen muss.

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Pünktlichkeit und Ausfälle im April 2016

Wie an jedem Monatsbeginn, veröffentlichen wir auch am heutigen 1.5.2016, die von uns aus den Daten des Live-Fahrplans der S-Bahn Stuttgart ermittelten Pünktlichkeitswerte sowie seit einiger Zeit auch die von unserem Ausfallzähler ermittelten Ausfälle der Stuttgarter S-Bahn-Linien für den gerade zu Ende gegangenen Monat April 2016.

Sie finden den ↓Pünktlichkeits- und Ausfälleverlauf der letzten 12+1 Monate weiter unten und die ↓Pünktlichkeitsentwicklung der letzten 25 Monate sowie einen lediglich ↓prozentualen Vergleich zwischen den letzten 13 Monaten und den vorherigen 13 Monaten am Ende dieses Beitrags.

Hier die Pünktlichkeit im April 2016 als Balkendiagramm:

Pünktlichkeit April 2016 als Balkendiagramm

Pünktlichkeit April 2016 als Balkendiagramm

Und hier die Pünktlichkeit im April 2016 in Tabellenform:

3-Minuten 6-Minuten 3-Minuten 6-Minuten
(GVZ) (GVZ) (nur HVZ) (nur HVZ)
Ziel-Wert 94,5 % 98,0 % 91,5 % 98,0 %
Ist-Wert (alle Ø) 85,4 % 95,4 % 76,9 % 92,9 %
Einzelne Linien
S1 82,2 % 94,4 % 73,1 % 92,1 %
S2 81,6 % 94,0 % 70,0 % 89,8 %
S3 80,4 % 93,4 % 69,4 % 90,4 %
S4 91,2 % 97,4 % 84,2 % 95,0 %
S5 88,1 % 97,3 % 80,3 % 95,0 %
S6 91,3 % 97,3 % 82,5 % 94,6 %
S60 93,9 % 98,3 % 91,6 % 97,7 %

HVZ = Hauptverkehrszeit (Mo.-Fr. 6:00-9:00 und 15:30-19:30, außer an Feiertagen),
GVZ = Gesamt-Verkehrszeit (alle Tage 0-24 Uhr)

Die Pünktlichkeit im April 2016 hat sich gegenüber dem Vormonat auf allen Linien außer der S60 erneut etwas verschlechtert und entspricht etwa den Werten des Vorjahresmonats April 2015. Ganz besonders hat es die S3 getroffen, die bei der 3-Minuten-Pünktlichkeit während der HVZ auf unter 70 % (Ziel 91,5 %) abgesunken ist.

Sehen Sie in der folgenden Animation selbst wie sich die Pünktlichkeit im April 2016 gegenüber dem Vormonat März 2016 entwickelt hat:

Animation April 2016 vs. März 2016

Animation April 2016 vs. März 2016

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Bericht vom 4. S-Bahn-Gipfel am 13.4.2016

Am 13.4.2016 fand im Sitzungssaal des Verbands Region Stuttgart in der Kronenstraße im Rahmen einer Verkehrsausschuss-Sitzung der mittlerweile bereits vierte S-Bahn-Gipfel statt. Die DB Regio, DB Netz, DB Station&Service und der VVS berichteten über den Stand der Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen zur Verbesserung der Pünktlichkeit und der Fahrgastinformation.

Die gezeigte Präsentation kann bei Interesse von ↓ HIER heruntergeladen werden. Die Presse informierte ebenfalls ausführlich. Die Berichte in StZ und StN sind nach dem Zusammenschluss der beiden Redaktionen praktisch identisch, daher hier stellvertretend nur die Beiträge der StZ:

Die Pünktlichkeit hat sich im Jahr 2015 zwar gegenüber 2014 nicht unwesentlich verbessert, aber nach dem Tiefstand 2014 wäre eine weitere Verschlechterung ein Offenbarungseid gewesen. Insofern ist es verfrüht, bereits jetzt von einer Trendwende zu sprechen, so wie es die DB und das Direktorium des VRS getan hat. Sowohl die Presse als auch die Regionalräte haben praktisch unisono ein solches Resumée abgelehnt. Auch aus unserer Sicht ist es erst mal nur ein Hoffnungsschimmer auf eine hoffentlich nachhaltige und für die Kunden spürbare Verbesserung der Lage in der Zukunft.

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Vorschau auf den S-Bahn-Gipfel am 13.4.2016

Am Mittwoch 13.4.2016 findet um 15:30 im Sitzungssaal des Verband Region Stuttgart (VRS) in der Kronenstraße eine öffentliche Sitzung des VRS-Verkehrsausschusses statt. Dieser trägt dieses Mal wieder den Beinamen S-Bahn-Gipfel, weil er im wesentlichen S-Bahn-Themen behandelt. Die Sitzungsunterlagen stehen auf der Webseite des VRS zum Download bereit.

Unter anderem sind folgende Tagesordungspunkte vorgesehen:

  1. Qualitätsbericht S-Bahn und Abrechnung des Verkehrsvertrags
  2. Bericht von DB-Regio, DB Netz, DB Station&Service und VVS zur Verbesserung der S-Bahn-Qualität und der Fahrgastinformation

Bericht für 2015 zur Betriebsleistung mit gewährten Ausgleichszahlungen und Beurteilung der Qualität gemäß Verkehrsvertrag:

  • Betriebsleistung: 10,4 Mio. Fahrplankilometer
  • Ausgleichsleistung: 79,1 Mio. Euro

Bonus-Malus-Regelung

Im Verkehrsvertrag ist zwischen Region und der DB Regio AG eine Bonus-Malus-Regelung im Zusammenhang mit den Qualitätsmessungen vereinbart. Für das Jahr 2015 hat die DB Regio AG daraus eine Zahlung in Höhe von 230.716 € (in 2014 222.168 € ) an die Region zu leisten.

Hinweis:
Bemerkenswert ist, dass die aus der Bonus-Malus-Regelung resultierenden Zahlungen während der Bauzeit von Stuttgart 21 grundsätzlich auf die vor Baubeginn erreichten Qualitätswerte festgelegt sind und nicht unmittelbar mit den Ergebnissen der aktuellen Pünktlichkeit korrelieren.

Zusammenfassung der Zahlungen von DB Regio an die Region

Gemäß Sitzungsvorlage beläuft sich die Pönalezahlung für das Jahr 2015 von DB Regio an die Region auf insgesamt 2.445.264 Euro, davon

  • Bonus-Malus-Regelung 230.716 €
  • Zugausfälle 2.214.548 €

Pünktlichkeit 2014/2015 gemäß Sitzungsvorlage

Zielwert 2014 2015
Pünktlichkeit (Gesamt-VZ*)
< 3 Min. verspätet 94,5 % 85,8 % 88,5 %
< 6 Min. verspätet 98,0 % 95,6 % 96,7 %
Pünktlichkeit (HVZ**)
< 3 Min. verspätet 91,5 % 75,2 % 80,8 %
< 6 Min. verspätet 98,0 % 92,8 % 94,7 %
Sauberkeit 92,0 % 94,9 % 95,6 %

* Gesamt-Verkehrszeit, ** Hauptverkehrszeit

Bewertung durch die Fahrgäste (Schulnotensystem) gemäß Sitzungsvorlage

Zielwert 2014 2015
Pünktlichkeit 2,5 3,2 3,2
Sicherheit 2,5 2,0 1,9
Information
…im Regelfall 2,5 2,6 2,6
… bei Verspätungen 2,5 3,1 3,1
Sauberkeit 2,5 2,5 2,4

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Pünktlichkeitsstatistik März 2016

Wie an jedem Monatsbeginn, veröffentlichen wir auch am heutigen 1.4.2016, die von uns aus den Daten des Live-Fahrplans der S-Bahn Stuttgart ermittelten Pünktlichkeitswerte der Stuttgarter S-Bahn-Linien für den gerade zu Ende gegangenen Monat März 2016.

Sie finden den Pünktlichkeits- und Ausfälleverlauf der letzten 12+1 Monate weiter unten und die ↓Pünktlichkeitsentwicklung der letzten 25 Monate sowie einen ↓lediglich prozentualen Vergleich zwischen den letzten 13 Monaten und den davorliegenden 13 Monaten am Ende dieses Beitrags.

Hier die Pünktlichkeit im März 2016 als Balkendiagramm:

März 2016 als Balkendiagramm

März 2016 als Balkendiagramm

Und hier in Tabellenform:

3-Minuten 6-Minuten 3-Minuten 6-Minuten
(GVZ) (GVZ) (nur HVZ) (nur HVZ)
Ziel-Wert 94,5 % 98,0 % 91,5 % 98,0 %
Ist-Wert (alle Ø) 87,5 % 96,8 % 79,8 % 94,7 %
Einzelne Linien
S1 84,5 % 96,2 % 76,9 % 94,6 %
S2 83,6 % 96,0 % 72,6 % 93,1 %
S3 83,1 % 95,9 % 73,1 % 93,3 %
S4 93,1 % 97,8 % 87,0 % 96,2 %
S5 90,0 % 97,4 % 83,3 % 95,2 %
S6 93,1 % 97,6 % 85,5 % 94,9 %
S60 94,8 % 98,8 % 91,8 % 98,2 %

HVZ = Hauptverkehrszeit (Mo.-Fr. 6:00-9:00 und 15:30-19:30, außer an Feiertagen),
GVZ = Gesamt-Verkehrszeit (alle Tage 0-24 Uhr)

Die Pünktlichkeit im März 2016 hat sich gegenüber dem Vormonat trotz den normalerweise pünktlichkeitsfördernden Osterfeiertagen und dem Osterurlaub wieder verschlechtert und entspricht weitgehend den Werten des Vorjahresmonats März 2015.

Sehen Sie in der folgenden Animation wie sich die Pünktlichkeit im März 2016 gegenüber dem Vormonat Februar 2016 entwickelt hat:

Animation März 2016 vs. Februar2016

Animation März 2016 vs. Februar2016

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Ist das Kunst oder kann das weg?

Aktualisierung: Die Bilder wurden nachträglich etwas verpixelt, damit sich die Täter nicht ganz so sehr an ihrem Werk ergötzen können.

Über Kunst lässt sich ja bekanntlich streiten. Wenn der Versuch ein Kunstwerk zu erschaffen aber mit einer Sachbeschädigung einher geht, dann landet dieser Streit und so mancher selbsternannter Künstler ganz schnell mal vor Gericht.

Wir hatten kürzlich die fragwürdige Ehre in einem S-Bahnzug der neuen Baureihe 430 mitzufahren, der – nachdem der oder die Sprayer ihr Werk vollendet hatten – eher wie ein alter Güterzug aussah.

S-Bahn sieht aus wie alter Güterzug

S-Bahn sieht aus wie alter Güterzug

Je nach verwendetem Sprayer-Lack können solche „Kunstwerke“ in einer speziellen Reinigungsanlage entfernt werden, ohne dass der Originallack allzu sehr leidet. Einige Lacke sind aber so aggressiv, dass sie den Originallack angreifen und eine komplette Neulackierung erforderlich machen.

Die Beseitigung solcher Schäden ist mit enormen Kosten verbunden. Pro Jahr belaufen sie sich allein bei der S-Bahn Stuttgart auf rund 1 Million Euro. Letztendlich sind es Kosten, die früher oder später von den Fahrgästen oder der Allgemeinheit zu tragen sind. Selbst wenn die Verursacher zur Rechenschaft gezogen werden können, sind diese finanziell meist nicht in der Lage, für den von Ihnen verursachten Schaden komplett aufzukommen.

Normalerweise sollen solche Graffiti-Wagen schnellstmöglich aus dem Verkehr gezogen und gereinigt werden. Anscheinend nimmt das Problem aber derzeit massiv zu, da man solche mit Graffiti versehenen Wagen in letzter Zeit häufiger zu Gesicht bekommt. Während ich kürzlich auf meine S-Bahn wartete, fuhren auf dem Gegengleis nacheinander zwei S-Bahnzüge ein; beide mit Graffiti verunstaltet:

Zug mit Graffiti unterwegs

Zug mit Graffiti unterwegs

5 Minuten später ein weiterer Zug mit Graffiti

5 Minuten später ein weiterer Zug mit Graffiti

Wir möchten an dieser Stelle dringend an die Verursacher appellieren diese Graffiti-Aktionen zu unterlassen. Augenzeugen solcher Taten sollten ihre Beobachtungen auf jeden Fall der Polizei melden. Außerdem hoffen wir, dass die verschärften Sicherungs- bzw. Beweissicherungsmaßnahmen dabei helfen, solche Taten zu verhindern oder zumindest die Identität der Täter zu ermitteln.

Pünktlichkeitsstatistik Februar 2016

Wie an jedem Monatsbeginn, veröffentlichen wir auch am heutigen 1.3.2016, die von uns aus den Daten des Live-Fahrplans der S-Bahn Stuttgart ermittelten Pünktlichkeitswerte der Stuttgarter S-Bahn-Linien für den gerade zu Ende gegangenen Monat Februar 2016.

Um die Pünktlichkeitswerte auch mit dem Vorjahresmonat vergleichen zu können, werden die hier ebenfalls verfügbaren Jahresvergleichsübersichten ab sofort immer für die letzten 13 bzw. 25 Monate erstellt, also in dieser Statistik von Februar 2014 bzw. 2015 bis Februar 2016.

Sie finden den Pünktlichkeitsverlauf der letzten 12+1 Monate weiter unten und die ↓Pünktlichkeitsentwicklung der letzten 25 Monate sowie einen ↓lediglich prozentualen Vergleich zwischen den letzten 13 Monaten und den davorliegenden 13 Monaten am Ende dieses Beitrags.

Hier die Pünktlichkeit im Februar 2016 als Balkendiagramm:

Februar 2016 als Balkendiagramm

Februar 2016 als Balkendiagramm

Und hier die Pünktlichkeitswerte vom Februar 2016 in Tabellenform:

3-Minuten 6-Minuten 3-Minuten 6-Minuten
(GVZ) (GVZ) (nur HVZ) (nur HVZ)
Ziel-Wert 94,5 % 98,0 % 91,5 % 98,0 %
Ist-Wert (alle Ø) 88,3 % 97,5 % 82,9 % 96,7 %
Einzelne Linien
S1 86,0 % 96,5 % 79,3 % 96,1 %
S2 84,0 % 97,0 % 75,4 % 95,1 %
S3 84,6 % 97,0 % 74,3 % 94,8 %
S4 92,6 % 98,1 % 91,2 % 98,3 %
S5 90,2 % 98,4 % 88,7 % 98,1 %
S6 94,4 % 98,9 % 91,0 % 98,5 %
S60 95,2 % 99,2 % 93,2 % 98,9 %

HVZ = Hauptverkehrszeit (Mo.-Fr. 6:00-9:00 und 15:30-19:30, außer an Feiertagen),
GVZ = Gesamt-Verkehrszeit (alle Tage 0-24 Uhr)

Die Pünktlichkeit im Februar 2016 hat sich gegenüber dem Vormonat nicht unwesentlich verbessert. Bei der 6-Minuten-Pünktlichkeit wurden selbst in der HVZ die Sollwerte nahezu erreicht. Nur bei der 3-Minuten-Pünktlichkeit schwächeln die Durchmesserlinien S1-S3 weiterhin, während die S4-S6(0) die Zielwerte erreicht haben.

Wenn es dabei bleibt, scheint die Talsohle tatsächlich überwunden zu sein.

Sehen Sie in der folgenden Animation wie sich die Pünktlichkeit im Februar 2016 gegenüber dem Vormonat Januar 2016 entwickelt hat:

Animation Februar 2016 vs. Januar 2016

Animation Februar 2016 vs. Januar 2016

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Begeisterung über WLAN in S-Bahn hält sich in Grenzen

Die Stuttgarter Nachrichten berichteten in dieser Woche über den WLAN-Test bei der Stuttgarter S-Bahn. Ein Artikel beschrieb die Erfahrungen einiger Fahrgäste mit dem kostenlosen Angebot, ein anderer lieferte Hintergrundinformationen und eine erste Einschätzung von Jürgen Wurmthaler, dem Direktor für Wirtschaft und Infrastruktur beim Verband Region Stuttgart.
Zum zweiten Artikel habe ich folgende Anmerkungen:

  1. Die WLAN-Router im Zug empfangen zwar Mobilfunksignale, verstärken diese aber nicht, sondern leiten nur die Datenpakete per WLAN weiter. Mobilfunkverstärker werden eingesetzt um den Mobilfunkempfang in Zügen zu verbessern, falls dieser z.B. aufgrund von metallbedampften Fensterscheiben gedämpft ist. Auf diese Technik bauen z.B. die Schweizer Bundesbahnen (SBB), die WLAN im Zug höchstens ergänzend einsetzen wollen.
  2. Das WLAN hat bei den Tests von Herrn Wurmthaler sicher immer funktioniert, es fährt ja schließlich in Form des WLAN-Routers im Zug mit. Was nicht zuverlässig funktionierte war der Internetzugang, welcher vom WLAN-Router über das Mobilfunknetz bereitgestellt wird. Wer im Zug mit dem Smartphone ins Internet geht, kennt dieses Problem. Auf praktisch jeder Strecke gibt es Abschnitte in denen keine brauchbare Verbindung zustande kommt. Der direkte Internetzugang kann u.U. sogar zuverlässiger sein, weil er direkter erfolgt als über den Umweg WLAN:

    Internetzugang über Mobilfunk direkt im Vergleich zum Umweg WLAN

    Internetzugang über Mobilfunk direkt im Vergleich zum Umweg WLAN

  3. Laut CDU-Nachwuchsmann Jan Tielesch fährt die S1 zum Flughafen. Zum Flughafen fahren aber nur die S-Bahnlinien S2 und S3. Die S1 biegt bereits in Stuttgart Rohr nach Herrenberg ab. Außerdem kann man nicht nur mit der analogen Postkarte abstimmen, sondern auch mit einem PDF-Formular per E-Mail. Dies funktioniert jedoch weder einfach noch anonym. Man benötigt einen PDF-Reader, mit dem man ein PDF-Formular ausfüllen und anschließend per E-Mail verschicken kann.
  4. Die geschätzten bis zu 16 Millionen Euro sind nur die initialen Einmalkosten zum Einbau der Technik in die Züge. Hinzu kommen laufende Kosten z.B. an die Mobilfunkprovider. Dass die CDU diese Kosten nicht den Fahrgästen aufbürden will ist zwar löblich, sie sagt aber nicht wer letzlich für die enormen Kosten aufkommen soll. Letztendlich wird es früher oder später entweder direkt auf alle Fahrgäste oder versteckt auf die Allgemeinheit abgewälzt werden.
  5. Die Politik nötigt die Schienenverkehrsunternehmen Gratis-Internet per WLAN anzubieten, aber die Qualität ist oft bedenklich schlecht. So besteht die Gefahr, dass hier ein teurer, aber schlechter Service vom Fahrgast zu zahlen ist, den er aufgrund eines ohnehin bestehenden Mobilfunkzugangs sowieso schon besitzt und bezahlt.

Heute Nachmittag hatte ich übrigens wieder einmal das seltene Glück, in einem Testzug mitfahren zu können. Nach dem Einsteigen in Feuerbach hat es bis kurz vor Stuttgart Hbf gedauert, bis ich über WLAN ins Internet kam. Nach der Einfahrt in den Tunnel ging dann nichts mehr und das Smartphone schaltete selbstständig auf Mobilfunk um. Danach gelang es mir zwar noch einmal eine Internet-Verbindung über das WLAN aufzubauen, aber kurze Zeit später war auch schon die Endstation Schwabstraße erreicht und ich musste aussteigen.

Somit decken sich meine Erfahrungen weitgehend mit denen von Herrn Wurmthaler. Begeisterung kommt bei der Nutzung von WLAN in der S-Bahn derzeit keine auf.