Archiv der Kategorie: Verband Region Stgt (VRS)

VVS Benachrichtungsservice: quo vadis?

In letzter Zeit ist uns aufgefallen, dass die Störungsmeldungen des VVS hinsichtlich der S-Bahn Stuttgart trotz vieler störungsbedingter Ausfälle und Verspätungen sehr rar geworden sind. Außerdem lässt häufig auch die Qualität der Meldungen zu wünschen übrig.

VVS-Störungsmeldungen werden über folgende Informationskanäle verbreitet:

Es ist uns bekannt, dass der VVS den Verkehrsunternehmen lediglich eine Schnittstelle zu seinem Benachrichtigungsservice bereitstellt. Die S-Bahn Stuttgart betreffende Störungen und geplanten Fahrplanänderungen werden z.B. von der DB Regio ins VVS-System eingegeben. Die DB Regio entscheidet somit selbst, was gemeldet wird und was nicht. Letzteres macht auch durchaus Sinn, wenn es sich um kleinere Störungen handelt, die schnell beseitigt werden können.

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Internet per WLAN in der S-Bahn im Praxistest

Da derzeit nur zwei Züge der S-Bahn Stuttgart testweise mit einem Internetzugang per WLAN ausgestattet sind, dauerte es ein paar Tage, bis wir das Angebot testen könnten. Hier nun unser erster Praxisbericht.

Mit WLAN ausgestattete S-Bahn

Mit WLAN ausgestattete S-Bahn

Technik

Die mit WLAN ausgerüsteten Wagen sind an den Türen und Fenstern auffällig gekennzeichnet. Anscheinend ist immer nur ein Wagen des Zuges mit WLAN ausgestattet. Im Zug wird der kostenlose Internetzugang per WLAN auch auf den Monitoren und in ausgelegten Flyern beworben und erklärt.

Monitor mit Hinweis auf WLAN

Monitor mit Hinweis auf WLAN

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Der Schiebetritt (und das „S“) kommt zurück

Wir haben uns bereits seit Längerem gefragt, ob der Schiebetritt bei den neuen Fahrzeugen der Baureihe ET 430 überhaupt noch wiederkommt, denn es ist mittlerweile sehr ruhig um ihn geworden. Rückfragen bei Insidern nach dem Stand der Tests des neu entwickelten Schiebetritts blieben unbeantwortet oder sehr vage. Erst heute melden die Stuttgarter Nachrichten (StN) in Schiebetritt wird wieder ausgefahren (hoffentlich wird er anschließend auch wieder eingefahren!), dass es ab Montag, den 4.1.2016 so weit sei und der Schiebetritt auch im Fahrplanbetrieb getestet wird:

Seit Oktober werden die ET 430 Zug um Zug im Depot des Museums Eisenbahn-Erlebniswelt in Horb am Neckar umgebaut. Bisher sind acht von 87 fertig, bestätigt Bombardier-Sprecher Andreas Dienemann: „Das Eisenbahnbundesamt hat am 8. Dezember die Zulassung für die Fahrzeuge mit der aktuellen ­Lösung beschieden“, sagt Dienemann. ­Damit kann Bombardier die ersten Züge ins S-Bahn-Netz schicken. „Ab 4. Januar beginnt eine Testphase mit drei Fahrzeugen“, sagt der Mann aus Berlin, diese werden zu Fahrplanzeiten regulär im System unterwegs sein und von den Fahrgästen auf die Probe gestellt.

Die Umrüstung erfolgt im Depot des Museums Eisenbahn-Erlebniswelt in Horb
… so manche S-Bahnfahrt kann tatsächlich zum Erlebnis werden!

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Die Bahn schlampt bei den VVS-Störungsmeldungen

Am Dienstag 22.12.2015 kurz vor 21 Uhr kam es im S-Bahn-Tunnel zwischen den Stationen Schwabstraße und Universität zu einer Signalstörung. Diese Störung sowie die daraus resultierenden Verspätungen wurden von der Bahn im RIS (ReisendenInformationsSystem) vermerkt, dort von unserem Verspätungswarner gefunden und getwittert:

Verspätungswarnung wegen Signalstörung

Verspätungswarnung wegen Signalstörung

Verspätungsgrund Signalstörung

Verspätungsgrund Signalstörung

Von der Signalstörung waren alle Züge der Linien S1, S2 und S3 Richtung Herrenberg bzw. Flughafen/Messe und Filderstadt betroffen. Es kam bis ca. Mitternacht zu teils massiven Verspätungen, die sicher auch zu verpassten Anschlüssen geführt haben. Zwei Züge der S2 wurden über Stuttgart Hbf (oben) und die Gäubahnstrecke bis Stuttgart Vaihingen umgeleitet. Weiterlesen

Was bedeutet die S21-Kompromisslösung „Drittes Gleis“ am Flughafen für die S-Bahn?

Beim S-Bahn-Gipfel des Verbands Region Stuttgart am 15.04. hat der Verkehrsausschuss des Regionalparlaments  der Kompromisslösung „Drittes Gleis“ im S21-Planabschnitt Rohr – Flughafen als Gesamtpaket bei nur zwei Gegenstimmen zugestimmt. Mit dieser Lösung bleibt der bestehende Terminalbahnhof wie heute der S-Bahn vorbehalten, die neue Rohrer Kurve soll ohne niveaugleiche Kreuzungen auskommen und Stuttgart-Vaihingen soll Regionalbahnhof werden. Als weiterer wesentlicher Grund für die Akzeptanz des Kompromisses wurde die Option einer S-Bahnverlängerung ins Neckartal genannt.

Was nicht zu bestreiten ist: Der Kompromiss enthält gewisse Verbesserungen, die die bisher geplante „Antragstrasse“ nicht hatte. Natürlich stellt sich die Frage, ob und was die S-Bahn in Zukunft real von dem Kompromiss hat.

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Vorschau zum S-Bahn-Gipfel am 15.4.2015

Am Mittwoch, den 15.4.2015,  laut Einladungsschreiben um 14:30 (oder um 15:30 wie auf der Einstiegsseite des VRS bei Aktuelle Termine verzeichnet?), findet beim Verband Region Stuttgart, Kronenstraße 25 im Sitzungssaal 5. OG im Rahmen einer öffentlichen Sitzung des Verkehrsausschusses der Region Stuttgart der nächste S-Bahn-Gipfel statt.

Themen des S-Bahn-Gipfels sind laut Einladung:

  1. S-Bahn-Gipfel – Gesamtbericht der DB, Antrag der SPD-Fraktion vom 03.11.2014, Pünktlichkeit der S-Bahn: ÖPNV-Pakt umsetzen, Monitoring aufrechterhalten – Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 31.10.2014.
  2. Notfallmanagement bei der S-Bahn – Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 23.02.2015.
  3. Fahrgastinformation bei Schienenersatzverkehr verbessern – Antrag der SPD-Fraktion vom 03.11.2014.
  4. Notfallsäulen auf S-Bahn/U-Bahnsteigen – Antrag der FDP-Fraktion vom 18.10.2013.
  5. Sicherheit und Sauberkeit bei der S-Bahn – Antrag der SPD-Fraktion vom 02.02.2015.

Man darf gespannt sein, wie man sich nach dem in der Geschichte der S-Bahn-Stuttgart schlechtestem Jahr 2014 trotz der Pünktlichkeits- und Qualitätsoffensive (Programm  4+1) und bereits durchgeführter Maßnahmen – teilweise auch aus dem bereits 2013 entwickelten 15-Punkte Gesundungsprogramm des VCD – aus der Affäre zieht. Es ist zu befürchten, dass behauptet wird, dass 2014 ein bedauerlicher Ausreißer war und man auf einem guten Weg sei, wie die bisherigen Statistiken des Jahres 2015 deutlich zeigten. Die Wahrheit werden die nächsten Monate zeigen.

Einen kleinen Vorgeschmack können Sie sich bei der Stuttgarter Zeitung im Artikel „Die S-Bahnen sind blitzsauber, aber zu oft verspätet“ holen. Immerhin wird auch vom VRS die Pünktlichkeitssituation 2014 als unerfreulich bezeichnet.

Kein Thema scheint das Dilemma um die neuen S-Bahn-Züge ET 430 mit den nach wie vor deaktivierten Schiebetritten zu sein. Wenn es stimmt, dass – wie hinter vorgehaltener Hand behauptet – die DB-Regio den Verband Region Stuttgart dringend vor einer Beschaffung der ET 430 mit Schiebetritten gewarnt habe, dann darf eine solche Information wirklich nicht im stillen Kämmerlein abgetan werden. Sie erinnern sich: Der VRS hat als einziger S-Bahn-Aufgabenträger in Deutschland die ET 430 mit Schiebetritt bestellt. Das hatte zur Folge, dass die Fußbodenhöhe der Stuttgarter ET 430-Flotte um ca. 6 cm erhöht werden musste und dadurch zwischen Schiebetritt und Wagenfußboden eine ca. 6 cm hohe Schwelle entstand. Diese ist nach Aussage von Rollstuhlfahrern für schwere Rollstühle selbst bei Bahnsteigen mit 96 cm Höhe nicht überwindbar, ganz abgesehen davon, dass der Schiebetritt eine ziemlich wacklige Angelegenheit ist. Experten sind der Meinung, dass der Schiebetritt und der Ausfahrmechanismus bei einer Einbauhöhe von gerade einmal 5 cm nicht robust genug sei, im harten Dauereinsatz zu bestehen.

Einladung, Anträge usw. zum Download von der Portalseite des VRS.

ETCS kann die Probleme der Stuttgarter S-Bahn nicht lösen!

In den vergangenen Wochen gab es verschiedene Publikationen zu einer Studie des Verkehrswissenschaftlichen Instituts Stuttgart GmbH (VWI), in der die Vorteile eines Einsatzes des Systems ETCS (European Train Control System) für die Stuttgarter S-Bahn beleuchtet werden. Das Ergebnis der Untersuchung wurde weithin mit Freude zur Kenntnis genommen und führte verbreitet zu dem Fazit, ETCS könne einen markanten Beitrag zur Lösung der Probleme der Stuttgarter S-Bahn leisten, ja sogar bis zu einem Drittel mehr Züge als heute ermöglichen.

Diese Schlussfolgerung ist falsch, ETCS kann die Probleme nicht lösen. Die errechneten Leistungssteigerungen erscheinen theoretisch. Selbst wenn sie erreicht würden, wären sie nicht ETCS zuzurechnen, sondern infrastrukturellen Veränderungen, die auch ohne ETCS gut genutzt werden können.

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Pressespiegel KW 4 / 2015

Nach dem Schwarzen Montag am 19.1., der den geplagten S-Bahn-Kunden sage und schreibe fast 60 Teil- und Komplettausfälle beschert hat und nach der Veröffentlichung der offiziellen Pünktlichkeitsstatistik für Dezember 2014 (wir berichteten hier und hier) hat die Lokalpresse mit zum Teil sehr drastischen Worten über den Zustand der S-Bahn und deren Verantwortliche berichtet.

Hier ein Auszug aus den Presseartikeln der letzten Tage:

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Kommentar und Alternativen zum Benachrichtigungsservice des VVS

Der VVS ist u.a. für die Information der Fahrgäste bei Störungen und Fahrplanänderungen im Bereich des Verkehrsverbunds zuständig. Er bietet außer der Fahrplanauskunft auch einen kostenfreien Benachrichtigungsservice an, über den man sich nach einer Registrierung, per Email und/oder SMS über Fahrplanänderungen und aktuelle Störungen informieren lassen kann.

Im Prinzip ist das eine schöne Sache, nur in der Praxis kann man sich auf die aktuellen Störungsmeldungen – insbesondere die aus dem Bereich der Bahn – überhaupt nicht verlassen, da kleinere Störungen überhaupt nicht und selbst Großstörungen nicht immer gemeldet werden.
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Pünktlichkeit – quo vadis? (Update)

Es darf darüber spekuliert werden, warum die DB Regio ihre offiziellen monatlichen Pünktlichkeitswerte für den August 2014 erst am 29.9. und nicht wie versprochen in der Mitte des Folgemonats also bereits vor ca. 14 Tagen veröffentlicht hat.

Ist es die Angst der Projektpartner vor der Erörterungsverhandlung des Planfestellungsabschnitts PFA1.3 (Filderbereich mit Flughafenanbindung) für Stuttgart 21 und der damit verbundenen Diskussion um einen Kollaps der S-Bahn auf den Fildern, wie ein bisher unter Verschluss gehaltenes, aber mittlerweile auch öffentlich verfügbares Gutachten der TU Dresden prophezeit?

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.gutachten-zur-fildertrasse-s-bahn-nur-noch-drei-sekunden-puffer.446d3c14-1bde-4a04-baac-9339f1feb1cc.html

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.fildertrasse-fuer-stuttgart-21-gutachter-befuerchten-massive-verspaetungen.765f4d99-f6d0-4104-b54b-07768276c368.html

Denn Frohlocken über die Erholung im August 2014 ist bestimmt nicht angesagt! Das dicke Ende kommt noch! Im Interesse der Fahrgäste können wir nur hoffen, dass es nicht noch schlimmer kommt!

Auf jeden Fall zeichnet sich für den September 2014 ein weiterer Tiefpunkt in der Pünktlichkeitsgeschichte der Stuttgarter S-Bahn ab. Wie von uns prognostiziert war die Erholung im August wie in jedem Jahr offensichtlich lediglich den Sommerferien bzw. der Urlaubszeit geschuldet.

Auf den nachfolgenden Diagrammen ist der bisherige Jahresverlauf 2014 der 3- und 6-Minuten-Pünktlichkeiten der einzelnen S-Bahnlinien bis einschließlich Sonntag, 28.09.2014 um 07:00 abzulesen. Bitte beachten Sie, dass sich die dargestellten Werte bzw. Kurven auf die Gesamt-Verkehrszeit (0-24 Uhr) beziehen. Die Pünktlichkeitswerte zu den Hauptverkehrszeiten sind noch einmal spürbar schlechter.

Linienvergleich der 3-Minuten-Pünktlichkeit 2014 (bis 27.9.)

Linienvergleich der 3-Minuten-Pünktlichkeit 2014 (bis 27.9.)

So ist die 3-Minuten-Pünktlichkeit der S3 im Monatsmittel für September bereits auf 75% gesunken und auch die Werte der übrigen Durchmesserlinien S1 und S2 liegen deutlich unter 80%. Wohlgemerkt bei einem Sollwert von 94,5%!

Linienvergleich der 6-Minuten-Pünktlichkeit 2014 (bis 27.9.)

Linienvergleich der 6-Minuten-Pünktlichkeit 2014 (bis 27.9.)

Die S2 und S3 liegen demzufolge bei der 6-Minuten-Pünktlichkeit bei ca. 91%, die S1 bei gut 92%. Zur Erinnerung: der Sollwert liegt bei 98%!

Ein Grund für die Verschlechterung der Pünktlichkeit bei diesen Linien scheint die Umstellung auf die neuen Züge der Baureihe 430 (BR430) zu sein. Die Türen dieser Züge öffnen mit mehreren Sekunden Verzögerung und haben trotz deaktivierter Schiebetritte immer noch mit häufigen Türstörungen zu kämpfen.
Die Linie S1 wurde von Dezember 2013 bis April 2014 schrittweise umgestellt. Bei der Linie S3 erfolgte die Umstellung an einem Wochenende Mitte August 2014. Bei der Linie S2 soll die Umstellung schrittweise bis Ende 2014 erfolgen.
Die Pünktlichkeitskurven oben untermauern die These, dass die neuen Züge einen negativen Einfluss auf die Pünktlichkeit haben. Mit der bis zum Jahr 2017 geplanten Reaktivierung der Schiebetritte in den Zügen steht jetzt schon fest, dass sich die realen Haltezeiten weiter verlängern werden, „beste Voraussetzungen“ für eine chronische Unpünktlichkeit.

Das oben erwähnte Gutachten der TU Dresden kommt zu dem Schluss, dass ausgerechnet die auf den Fildern verkehrenden S-Bahnlinien S2 und S3, die eh schon die Schlusslichter bei der Pünktlichkeit sind, unter dem bei Stuttgart 21 geplanten Mischverkehr zwischen der Rohrer Kurve und dem Flughafenbahnhof leiden werden. Langsame S-Bahnen die mehrfach anhalten müssen und schnelle ICEs die durchfahren sollen, passen einfach nicht zusammen auf eine Strecke. Pufferzeiten von teilweise nur wenigen Sekunden zwischen diesen Zuggattungen im störungsfreien Betrieb zeugen von einem Fahrplan, der in der Realität nicht funktionieren kann. Der Gutachter empfiehlt zumindest eine Neuplanung der Rohrer Kurve und die zweigleisige S-Bahn-Station im Flughafen-Terminalbahnhof beizubehalten. Ansonsten seien die erwünschten Taktverdichtungen für die S-Bahnen und auch die Verlängerung der S2 nach Neuhausen/Filder nicht fahrbar. Das passt irgendwie nicht zu einem Jahrhundertprojekt.

Bei der Erörterungsverhandlung zum PFA 1.3 beim Thema Leistungsfähigkeit am Montag und Dienstag (29.9. und 30.9.2014) in der Messehalle 4 der Landesmesse (Beginn jeweils 9:00, Einlass ab 8:30) wird auch dieses Gutachten ein Thema sein.