Archiv der Kategorie: S-Bahn Stuttgart

Im Störfall: Umstieg von der S-Bahn auf die Stadtbahn?

Im Störfall: Umstieg von der S-Bahn auf die Stadtbahn?

Vor einigen Wochen am 26./27.09.2022 war in der Stuttgarter Zeitung ein ausführlicher Artikel mit der markanten Überschrift „S-Bahn setzt im Notfall auf die Stadtbahn“ (Artikel derzeit noch vorhanden) zu lesen. Darin wurde über das im regionalen Verkehrsausschuss am 21.09.2022 von der DB Netz AG vorgestellte Störfallkonzept für eine Sperrung der dann erweiterten S-Bahn-Stammstrecke S-Vaihingen – Hbf – Mittnachtstraße berichtet, wie es sich die DB Netze ab September 2025, also kurz vor der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 vorstellt. Zu diesem Zeitpunkt soll die Gäubahn-Panoramastrecke nach derzeitiger offizieller Planung auf dem Abschnitt Viadukt Nordbahnhof – Hbf stillgelegt, vom Bahnverkehr entwidmet und teilweise bereits abgebaut sein. Sie stünde als Umleitungsstrecke für die S-Bahn somit allenfalls noch zwischen Abzweigung Feuerbach, nahe Nordbahnhof und S-Vaihingen zur Verfügung.

Hier reibt man sich zunächst vielleicht verwundert die Augen: Stadtbahn statt S-Bahn? Es ist im Grunde begrüßenswert, wenn mit einem Vorlauf von fast drei Jahren ein Störfallkonzept entworfen wird. Aber so viel schon vorweg: das Konzept erscheint unrealistisch.
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Fahrgastinformation DB vs. VVS

Nicht nur die Mitglieder im Verkehrsausschuss des VRS, sondern auch die Fahrgäste sind sich einig: Fahrgastinformation, insbesondere im Störungsfall, ist das A und O für eine funktionierende S-Bahn. Obwohl in der Vergangenheit Bemühungen erkennbar waren und auch Fortschritte erzielt wurden, ist die Fahrgastinformation im Internet, am Bahnsteig (visuell und per Durchsagen) und in den Zügen insbesondere bei den derzeit gehäuften Störungen im Bahnverkehr leider bei Weitem noch nicht zufriedenstellend.

Insbesondere die großen Abweichungen und in der Fahrplanauskunft zwischen der VVS-App und der DB-Navigator-App bzw. dem jeweiligen Webangebot sind sehr ärgerlich und auf Dauer untragbar.

Uns erreichte dazu ein Anschreiben eines genervten Fahrgastes, der uns sinngemäß hierzu folgendes schrieb.

Die Fahrplanauskunft des VVS hinkt immer wieder gegenüber derjenigen der DB hinterher. Da würde mich mal interessieren, ob man das verbessern könnte.

Konkret: Die S3 fuhr ja wegen Personalproblemen im Stellwerk Waiblingen die ganze letzte Woche nur im Halbstundentakt. Gestern Abend wollte ich dann nachschauen, wie es heute ist. VVS: 15-Minuten-Takt, DB: 30-Min.-Takt. Da war mir schon klar, dass die DB recht hat. Und so ist es nun auch laut heutiger VVS-Auskunft. Aber warum kann das nicht schneller eingepflegt werden?

Da wir selbst auch an einer Aktualisierung unseres derzeitigen Wissensstandes interessiert sind, haben wir den VVS angeschrieben und bekamen die folgende ausführliche Antwort zur Datenlage im VVS- Auskunftssystem.

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Der S-Bahn Fahrplan nach Eröffnung von S21

Am Mittwoch, 21.09., findet eine Sitzung des Verkehrsausschusses der Region Stuttgart statt. Dort soll u.a. der Fahrplan vorgestellt werden, der bei der S-Bahn Stuttgart nach der ersten Inbetriebnahmestufe von Stuttgart 21, also nach derzeitiger Planung ab Dezember 2025, gelten soll. Nun könnte man denken, S21 würde die S-Bahn sowieso nur am Rande tangieren und alles würde beim alten bleiben. Von wegen: obwohl sich grundlegend tatsächlich wenig ändert, wird es deutliche Nachteile für die S-Bahn geben, die wir hier vorstellen möchten.

Doch warum braucht es überhaupt Änderungen im Netz? Aufgrund des neuen Haltes an der Mittnachtstraße brauchen alle Linien (außer die S62) in beide Richtungen zwei Minuten mehr Fahrzeit, die aufgrund von Trassenkonflikten mit dem Regional-/Fernverkehr nicht immer an den Außenästen angehängt werden kann.

S1: Herrenberg – Kirchheim (Teck)
Zwischen Herrenberg und Stuttgart bleiben die bisherigen Fahrzeiten erhalten. Auch der zweistündliche Trassenkonflikt mit dem IC zwischen Böblingen und Herrenberg, der seit dem letzten Fahrplanwechsel am 12.09. durch das Auslassen einiger Zwischenhalte der betroffenen S1-Züge entschärft wird, besteht weiterhin, auch wenn die Züge zukünftig in Vaihingen, Stuttgart-Nord oder Böblingen enden sollen. Zwischen Bad Cannstatt und Kirchheim/Teck verschieben sich die Fahrzeiten um zwei Minuten nach hinten (⇒ Kirchheim) bzw. vorne (⇒ Herrenberg). Dadurch verkürzt sich die Umsteigezeit zur Teckbahn um 2 und die Wendezeit in Kirchheim um 4 Minuten. Die Zwischentaktzüge sollen während der Zeit des 15-Minuten-Taktes dann neu bis Wendlingen verlängert werden, wodurch Wernau und Wendlingen einen Viertelstundentakt erhalten werden. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen jene Züge dann bis Nürtingen verlängert werden.

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S-Bahn-Chaos – Renaissance

[spoiler title=’Update der Situation – klicken um zu Lesen‘ style=’default‘ collapse_link=’false‘]24.08.2022 Laut https://bahnblogstelle.com/187832/zusaetzliche-zuege-sollen-s-bahn-verkehr-in-stuttgart-entlasten/ Zwischen Hauptbahnhof und Stuttgart-Vaihingen soll ab Mittwoch alle zwei Stunden ein Zug der Baureihe 442 fahren, der sonst nicht bei der Stuttgarter S-Bahn eingesetzt wird, wie die Bahn mitteilte. Ab Donnerstag wird auf der Panoramastrecke dann auch ein Doppelstockzug eingesetzt, so dass Pendler auf ein stündliches oder teils halbstündliches Angebot zurückgreifen können.

Apropos Doppelstockzüge: Die Badische Schwarzwaldbahn ist derzeit zwischen Hausach und St. Georgen voll gesperrt. Siehe https://www.deutschebahn.com/pr-stuttgart-de/aktuell/presseinformationen/122-pm_arbeiten_schwarzwaldbahn_gehen_mit-hochdruck_weiter-8712978. Auch diese Strecke zeichnet sich wie die Panoramabahn durch sehr enge und aufeinanderfolgenden Kurven aus und führt bei den Doppelstockgarnituren zu erhöhtem Radverschleiß. Man versucht durch Schleifen und Schmieren der Schienen dem Problem Herr zu werden. [/spoiler]

Immer wieder wurden wir darauf angesprochen, ob wir nicht den sehr negativ klingenden Namen unseres Informationsportals ändern könnten, denn mittlerweile sei ja seit der Gründung unseres Portals vieles verbessert worden.

Aber das, was derzeit den Fahrgästen der S-Bahn, des Rückgrats des ÖPNV im Großraum Stuttgart zugemutet wird, kann man nur mit dem Wort Chaos beschreiben.

Für die auch für dieses Jahr während der Sommerferien beschlossene Sperrung der Stammstrecke  wurde wie im letzten Jahr festgelegt, dass einige S-Bahn-Linien über die Gäubahn-Panoramastrecke umgeleitet werden sollen. Weil die Räder der S-Bahnzüge der Baureihe 430 auf dieser Umleitungsstrecke erneut extrem stark abgenutzt wurden, musste diese Umleitung nach 19 Tagen Umleitungsbetrieb auch in diesem Jahr abrupt beendet werden.

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Verstärkung zwischen Weil der Stadt und Zuffenhausen durch die S62

Zum 12.12.2021 gab es einen neuen Jahresfahrplan im öffentlichen Linienverkehr. Dieser Fahrplan wirft seinen Schatten schon weit voraus auf den 12.09.2022, an dem die zusätzliche S-Bahnlinie S62 das Verkehrsangebot zwischen Weil der Stadt und Zuffenhausen verstärken soll.

Auslöser dafür war, dass der Regionalverband in einer Verkehrsuntersuchung für den Streckenabschnitt zwischen Leon­berg und Feuerbach in der Hauptverkehrszeit ein nicht ausreichendes Platzangebot festgestellt hatte. Wenig später errechnete das Verkehrswissenschaftliche Institut Stuttgart, dass eine verstärkende S-Bahnlinie zwischen Weil der Stadt und Feuerbach einen deutlichen Zugewinn an Fahrgästen erbringen werde.

Nachdem die Einführung der zusätzlichen Linie S62 in der Hauptverkehrszeit beschlossen war, wurde sie etwas vollmundig sogar als „Sprinter-„ oder „Express“-S-Bahn angekündigt. Wenn man sich den für sie vorgesehenen Fahrplan etwas genauer ansieht, stellt sich im Kontext „Sprinter“ und im Vergleich zur S6 einiges darin doch recht eigenartig dar:

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Erkenntnisse und Lehren aus der S-Bahnsperrung

Mit dem Ende der Sommerferien wurde die erste von drei Etappen der Renovierung und Modernisierung der S-Bahnstrecke Hauptbahnhof – Vaihingen abgeschlossen, zwei weitere Etappen werden in den Sommerferien 2022 und 2023 folgen. In vorhergehenden Beiträgen haben wir über die Erfahrungen aus der ersten Etappe berichtet. Mit dem jetzigen Beitrag möchten wir mit zwei Fragen den Blick in die Zukunft richten:

  1. Was können wir aus den Erfahrungen während der ersten Etappe für die beiden folgenden Etappen lernen?
  2. Was müssen wir tun, um bei Sperrungen dieser Strecke in der weiteren Zukunft die Funktionsfähigkeit des Schienennahverkehrs im Raum Stuttgart zu garantieren?

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Vom GDL-Streik zum Radsatzdrama – was lief schief im zweiten Teil der Sommerferien?

Schon in einem vorherigen Beitrag haben wir über unsere Erfahrungen mit dem Ersatzkonzept der S-Bahn Stuttgart während der Stammstreckensperrung in den Sommerferien berichtet, die sich 2022 und 2023 wiederholen werden.

Das Konzept umfasste neben zwei Schienenersatzbuslinien auch die Umleitung dreier S-Bahnlinien, nämlich S1, S15 und S23, über die sogenannte Panoramabahn, also die Bahnstrecke zwischen Stuttgart-Vaihingen und dem Hauptbahnhof über Stuttgart-West, die im Regelbetrieb dem Regional- und Fernverkehr vorbehalten ist.

Doppelstockwagen vom RE5 als Ersatzzug nach Vaihingen

Nachdem diese lange und präzise geplanten Ersatzverkehre und Baustellenlinien einigermaßen eingefahren waren (die Vor- und Nachteile des Konzepts haben wir im ersten Beitrag beleuchtet), kamen etwa zur Mitte der Sommerferien einige Umstände hinzu, die den Betrieb besonders erschwerten oder gar unmöglich machten:

  • Streik der GDL-Lokführer
  • Sperrung der oben genannten Gäubahn-Panoramastrecke für alle S-Bahnzüge

Während des ersten Lokführerstreiks der GDL am 11. / 12.08. konnte für den S-Bahnverkehr wenigstens ein Stundentakt angeboten werden. Am Freitag, dem 20. August brach dann das zweite Unheil über den S-Bahnverkehr herein: 

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Das Ersatzkonzept im ersten Teil der Sommerferien – ein Erfolg?

Die Bahn hat in den kürzlich zu Ende gegangenen Sommerferien begonnen, die S-Bahnstrecke Hauptbahnhof – Stuttgart-Vaihingen umfassend zu renovieren und zu modernisieren, was im Sommer 2022 und 2023 mit gleicher Dauer fortgeführt werden soll. Alle beteiligten Verkehrsunternehmen, voran die S-Bahn Stuttgart, hatten sich auf die Sperrung der S-Bahnstrecke intensiv vorbereitet. Mit den Linien S12, S15, S23 und S30 wurden zusätzliche S-Bahnlinien eingerichtet, mit mehreren Buslinien wurde Schienenersatzverkehr (SEV) angeboten, die Stadtbahn unterstützte mit der in den Hauptverkehrszeiten nach Vaihingen verlängerten U34, um den Verkehr von Vaihingen nach Stuttgart-Mitte so gut wie möglich am Laufen zu halten. Die Expressbuslinie X60 wurde verdoppelt, sodass in der HVZ ein Viertelstundentakt zwischen der Universität und Leonberg angeboten werden konnte.

Alles in allem erscheint das umfangreiche Ersatzverkehrsangebot durchdacht. Wir haben darüber vor Beginn der Sperrung ausführlich berichtet. Mit Ende der Sommerferien 2021 ist die erste der drei Etappen abgeschlossen worden.

Schienenersatzverkehr SEV1 am Hauptbahnhof

Zunächst ist festzustellen, dass das Ersatzkonzept während der ersten Hälfte der Sperrungen, die wir in diesem Beitrag beleuchten wollen, gut funktioniert hat.

Im zweiten Teil der Sommerferien kam es aufgrund der Lokführerstreiks und der Sperrung der Gäubahn-Panoramastrecke für S-Bahnzüge zu großen Problemen und Einschränkungen, auf die wir in einem weiteren Beitrag eingehen werden.

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nicht nur die Stammstrecke: Sommerbauarbeiten auf der Gäubahn und ihre Auswirkung auf die S-Bahn

In diesem Sommer bewegt sich viel im Stuttgarter S-Bahn Netz – und das nicht nur im positiven Sinn. Neben der großen Stammstrecken-Baustelle, die das gesamte S-Bahn Netz auf den Kopf stellt und über die wir zuletzt hier berichtet haben, dürften bei vielen Fahrgästen die Bauarbeiten auf der Gäubahn, also der Linie S1 zwischen Gärtringen und Herrenberg untergegangen sein. Diese Arbeiten sind allerdings ebenfalls umfangreich und das Ersatzkonzept mit 8 Bauphasen sehr komplex. Grund genug, hier zu berichten.


Grund für die im Folgenden vorgestellten Bauarbeiten sind Bahnsteigausbauten in Ergenzingen, Weichenarbeiten in Herrenberg und Gleiserneuerungen südlich von Horb.

Außerdem fällt die Ammertalbahn (Herrenberg – Tübingen) den ganzen Sommer ebenfalls aus.

Auch wenn für die S-Bahn nur der Abschnitt Gärtringen – Herrenberg relevant ist, stellen wir hier zumindest am Rand auch die Auswirkungen auf den Regional- und Fernverkehr in Richtung Freudenstadt/Horb bzw. Singen/Zürich vor. Soviel vorneweg: zwischen 31.7.21 – 8.8.21 und 24.8.21 – 5.9.21 verkehren keine S-Bahnen zwischen Gärtringen und Herrenberg.

Im Folgenden finden Sie die genauen Beschreibungen der Fahrplanänderungen inklusive der Linienauflistung und der Schienenersatzverkehre, sowie eine Info zu einem Fehler in der DB/VVS-Fahrplanauskunft:

Grafik zur den Bauphasen der Gäubahn-Sperrungen Seite 1 (c) Deutsche Bahn

Grafik zur den Bauphasen der Gäubahn-Sperrungen Seite 1
(c) Deutsche Bahn

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Das 10er-Tagesticket – eine gute Alternative zum Abo?

Seit April 2021 hat der VVS ein neues Ticket in seinem Angebot: das 10er-Tagesticket, das nur über die Ticket-Apps VVS Mobil, DB Navigator oder SSB Move gekauft werden kann (Details zum DB Navigator, den wir für die Buchung empfehlen würden, unten).

Der Grund für die Einführung ist klar. Als Reaktion auf flexiblere Arbeitsmodelle durch die Corona-Pandemie und der damit verbundenen Zunahme des Homeoffice mussten und müssen die Verkehrsunternehmen damit rechnen, dass sich für viele Arbeitnehmer ein starres und monatlich zu zahlendes Abonnement nicht mehr lohnt, wenn sie beispielsweise nur an einzelnen Tagen zur Arbeit oder zu Freizeitaktivitäten fahren müssen.

Innerhalb eines Monats kann mit diesem Ticket an zehn frei wählbaren Tagen in den gelösten Zonen gefahren werden. Die Ersparnis gegenüber den regulären Tagestickets beträgt dabei über 20 %, so kostet ein Tagesticket für eine Zone anteilig nur 3,99 €, während man für ein normales Tagesticket 5,10 € (online) bzw. 5,40 € (am Automaten / im Bus) bezahlt.

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