Aktuelles zum „Corona-Angebot“ der S-Bahn Stuttgart

Update 22.04.2020:

In der heutigen Verkehrsausschusssitzung des S-Bahn Auftraggebers VRS wurde bekannt gegeben, dass die S-Bahn Stuttgart ab 04.05.2020 ein verändertes Angebot fahren wird:
In der morgendlichen Hauptverkehrszeit von 6:00 Uhr bis ca. 8:00 soll es auf allen Linien, wo dies im Regelfahrplan vorgesehen ist, einen Viertelstundentakt geben, also auch auf den derzeit nur alle 30 Minuten verkehrenden Linien S2, S5 und S6. Außerhalb dieser Zeit soll es aber auf allen Linien nur einen Halbstundentakt geben!
Dies ist eine Verschlechterung gegenüber dem jetzigen Zustand, was angesichts der schrittweisen Öffnung der Schulen ab diesem Zeitpunkt nur teilweise nachvollziehbar ist, auch wenn wir natürlich verstehen, dass es schwierig ist, sofort zum Regelfahrplan zurückzukehren. Es ist aber zu kritisieren, dass das derzeit geltende Angebot dann teilweise wieder zurückgefahren werden soll.

Ab 11.05. soll dann mit Außnahme des Nachtverkehrs zum Regelfahrplan übergegangen werden.


Die S-Bahn Stuttgart wird das Angebot ab Montag 20.04. schrittweise wieder erweitern.
Dabei sollen die Linien S1, S3 und S4 in den Hauptverkehrszeiten wieder einen Viertelstundentakt erhalten. Montags bis freitags zwischen 6:00 und 10:00 sowie zwischen ca. 15:00 und 19:00 wird auf diesen Linien im 15-Minuten Takt gefahren, wobei dieser wie auch im Regelfahrplan auf der S1 nur bis Plochingen, auf der S3 nur bis Vaihingen und auf der S4 nur bis Marbach gelten wird. Damit wird auf diesen Linien ungefähr das Angebot gefahren, welches vor dem Fahrplanwechsel 2019 bestanden hatte.

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Die Zukunft des ÖPNV in Zeiten von Corona und danach

Das Corona-Virus hat die Welt aus den Angeln gehoben. Was an Weihnachten noch undenkbar war, war an Ostern schon längst bittere Realität. Das öffentliche Leben ist weltweit weitgehend lahmgelegt und die Weltkonjunktur abgewürgt. Die Gesundheitssysteme selbst wohlhabender Länder ächzen unter der Last der zu Behandelnden und die Zahl der an Covid-19 Verstorbenen wächst scheinbar unaufhaltsam. Die Weltwirtschaft liegt bis auf wenige Bereiche am Boden und keiner kann derzeit seriös sagen, wie lange dieser Zustand noch Bestand haben wird und wie die Welt danach aussehen wird.

Bitte Abstand halten. Eine gut gemeinte, nicht immer realisierbare Aufforderung des VVS

Bitte Abstand halten. Eine gut gemeinte, nicht immer realisierbare Aufforderung des VVS

Der ÖPNV leidet in diesen Zeiten gebotener und verordneter räumlicher Distanzierung, also dem bewussten Abstandhalten zu potenziell infektiösen Mitmenschen, um Ansteckung durch Tröpfcheninfektion zu vermeiden, in ganz besonderem Maße. Jeder der schon einmal zur Hauptverkehrszeit in einem überfüllten Bus und einem Zug mitgefahren ist und den Atem der Mitfahrenden im Nacken gespürt hat, kann sich dies aktuell nicht mehr vorstellen.

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Gründe für die historisch schlechte Pünktlichkeit

Seit Jahren sinkt die Pünktlichkeit der S-Bahn Stuttgart kontinuierlich und hat mittlerweile einen historischen Tiefststand erreicht. Die bei den seit 2013 jährlich durchgeführten, sogenannten S-Bahngipfeln beschlossenen und dann umgesetzten Maßnahmen hatten nur in der Anfangszeit (2015-2016) für eine messbare Verbesserung der Pünktlichkeit gesorgt. Seit dem Jahr 2017 kennt die Kurve aber nur noch eine Richtung: bergab. Doch was sind die Gründe dafür?

Entwicklung der Pünktlichkeit 2013-2020

Entwicklung der Pünktlichkeit 2013-2020

[spoiler title=’Hinweise zum Diagramm einblenden‘ style=’default‘ collapse_link=’true‘]
Das Diagramm zeigt nicht die von der S-Bahn Stuttgart veröffentlichten monatlichen Pünktlichkeitswerte, sondern Mittelwerte aus diesen Zahlen über Zeiträume von jeweils 12 Monaten. Dieser gleitende Mittelwert filtert somit die Charakteristik der einzelnen Monate heraus, weil jeder Punkt der Kurve immer für ein komplettes Jahr steht. Die Kurve verläuft deshalb glatter und Veränderungen erfolgen langsamer. Tendenzen bei der Pünktlichkeit sind dadurch besser ablesbar.
Wie man sieht verlaufen die Kurven der 3-Minuten-Pünktlichkeit und der 6-Minuten-Pünktlichkeit sehr ähnlich, obwohl die 3-Minuten-Pünktlichkeit stärkere Ausschläge zeigt. Die beiden Kurven sind hierzu jeweils mit einer eigenen Skalierung auf der Y-Achse versehen, für die 3-Minuten-Pünktlichkeit links (grün) und für die 6-Minuten-Pünktlichkeit rechts (blau).[/spoiler]

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Eine S-Bahn nach Nürtingen oder ein 15-Minuten Takt auf der S1 Richtung Kirchheim(Teck)?

In einer im Januar bei einer Sitzung des Verkehrsausschusses des VRS vorgestellten Machbarkeitsstudie, die hier vollständig heruntergeladen werden kann, untersuchte das Verkehrswissenschaftliche Institut Stuttgart zusammen mit der DB Engineering & Consulting GmbH mögliche Erweiterungen und Kapazitätssteigerungen im Stuttgarter S-Bahn Netz.

Da im Kernnetz der S-Bahn Stuttgart schon ab Dezember 2020 Montag-Freitag durchgehend von 6:00 bis 20:30 Uhr ein 15-Minuten Takt gelten soll, der aufgrund fehlender Kapazitäten im Stammtunnel und auf den Zulaufstrecken nicht weiter verdichtet werden kann, konzentriert sich die Studie auf die Erweiterung von Teilstrecken in der Region Stuttgart, die derzeit nicht im 15-Minuten Takt befahren oder die ohne große bauliche Eingriffe, wie den Bau einer zweiten Stammstrecke o.ä., ausgebaut werden können.
Untersucht wurden unter anderem der Ausbau der Schusterbahn, eine Taktverdichtung auf der S4 zwischen Marbach und Backnang sowie eine Taktverdichtung auf der S60 zwischen Renningen und Böblingen. Auf allen genannten Abschnitten herrscht heute bestenfalls ein 30-Minuten Takt. Auf der Schusterbahn wird derzeit sogar nur in den Hauptverkehrszeiten und nur im Stundentakt gependelt.

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Neues WLAN-Portal bei der S-Bahn Stuttgart

Seit einiger Zeit gibt es in den Fahrzeugen der S-Bahn ein neues WLAN-Portal. Unter sbahnstuttgart.zugportal.de lässt sich das neue Portal überall, nicht nur in den S-Bahn-Zügen selbst, wie dies früher der Fall war, abrufen.
In dem Portal stehen nun theoretisch auch zusätzliche Funktionen, wie der Abruf des Streckenverlaufs oder die Anzeige aktueller Störungen, zur Verfügung. Züge, die mit diesem Service ausgestattet sind, lassen sich durch folgenden Hinweis in den Zügen erkennen:

Hinweis in einer S-Bahn auf das neue Portal

Das neue Portal soll laut dieser Werbung ”Unterhaltung, News und Reiseinfos“ bieten.
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Ein Tag voller Chaos – Positivkommunikation vom Feinsten

[spoiler title=’Nachtrag Mittwoch 05.02. 9:30:‘ style=’default‘ collapse_link=’true‘]Nachtrag Der VVS hat heute erst um 09:00 eine Meldung zur Sperrung des Hauptbahnhofes herausgegeben. Die hat es in sich, denn kaum eine Information ist korrekt:
1. Die DB-Züge von/nach Freudenstadt werden wieder nicht erwähnt – sie fahren wohl nur von/bis Stuttgart-Vaihingen.
2. Die Züge der DB-Konkurrenz werden wieder nicht erwähnt, obwohl sie teilweise auch den Bahnhof anfahren. Der IRE1 ist übrigens (auch heute noch) nicht von der DB-Regio, sondern von Go-Ahead.
3. Das Enddatum der Störung wird oben mit „Betriebsschluss“ und unten mit „10:00“ angegeben.

Auch auf der DB-Website sind die Informationen falsch und unvollständig. Züge anderer Linien werden hier ebenfalls nicht erwähnt.
Die Störungsmeldungen von Go-Ahead und Abellio sind die Selben wie gestern und damit ebenfalls nicht zu gebrauchen.

Schade, dass auch am Tag 2 nach der Störung keine verlässliche Information an den Kunden weitergegeben wird![/spoiler]


Am Dienstag, den 04.02.2020, war es wieder einmal so weit: Die S-Bahn Stuttgart wurde ganztägig von diversen Störungen fast lahmgelegt. Die Gründe waren vielfältig:

  • Ein Baum im Gleis verhinderte von 04:00 bis 07:00 den Verkehr der Linie S4 zwischen Marbach und Backnang.
  • Eine Fahrzeugstörung behinderte zwischen 5:30 und ca. 7:00 die S6 und sorgte für Komplett- und Teilausfälle.
  • Gegen 8:30 trat die folgenschwere Störung am Stuttgarter Hauptbahnhof, anfangs als Stellwerkstörung, später als Kabelbrand bezeichnet, die es erforderlich machte, den S-Bahn Betrieb erst auf einen Halbstundentakt zu reduzieren und schließlich gegen 8:50 zwischen Zuffenhausen und Schwabstraße, sowie zwischen Bad Cannstatt und Vaihingen ganz einzustellen.
  • Gegen 10:05 wurde der Stammstreckentunnel für die S-Bahn wieder freigegeben, der Hauptbahnhof (oben) konnte weiterhin nicht angefahren werden.
  • Gegen 15:00 wurde dann ein Teil des Hauptbahnhofes (Gleis 1-8) wieder freigegeben. Die Regionalzüge von/nach Tübingen, Karlsruhe und Horb/Singen, sowie teilweise nach Mühlacker konnten den Hauptbahnhof somit wieder anfahren.
  • Gegen 16:30 wurde in Esslingen-Zell ein Notarzteinsatz in einer S1 erforderlich, der die Züge in der nachmittäglichen Hauptverkehrszeit noch einmal zusätzlich verspätete.
  • Um 19:00 wurde die Strecke zwischen Ludwigsburg und Marbach wegen eines Personenunfalls komplett gesperrt.

Diese Informationen stammen von den jeweiligen Betreibern der Züge, also der S-Bahn Stuttgart (S-Bahn), der DB-Regio BW (RE/IRE nach Tübingen, RB/RE14 nach Singen, RE nach Ulm/F-Hafen) und Abellio (RB/RE17 nach Mühlacker, RB18 nach Heilbronn, RE10 nach Mannheim) und wurden im Internet, auf Twitter und über die jeweiligen Apps verbreitet. Go-Ahead hat keine brauchbaren Informationen bereitgestellt.

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Offizielle Pünktlichkeit im November 2019 – oder: ein neuer Negativrekord

Die S-Bahn Stuttgart hat kürzlich die offiziellen Pünktlichkeitswerte für November (und auch Oktober) 2019 veröffentlicht.

Wie Sie vielleicht bereits festgestellt haben, veröffentlichen wir die Pünktlichkeit nicht mehr jeden Monat, da uns derzeit keine zuverlässige Datengrundlage für das Erstellen einer eigenen Statistik vorliegt und wir somit wohl oder übel auf die von der S-Bahn Stuttgart offiziell bereitgestellten Zahlen zurückgreifen müssen. Diese stellt zwar mittlerweile auch die Pünktlichkeit einzelner Linien auf ihrer Website bereit – weder unterscheidet sie aber zwischen Hauptverkehrs- und Nebenverkehrszeit, noch veröffentlicht sie Ausfallzahlen oder ähnliche zusätzliche Informationen,

Die Ergebnisse in diesem Monat sind es uns aber wert, einen Beitrag über das kürzlich Veröffentlichte zu schreiben:

Zusammenfassung:
Die Pünktlichkeit im November 2019 ist so schlecht, wie noch in keinem Monat der aufgelisteten Jahre 2015-2019! Da die Pünktlichkeitswerte, wie man in diesem Diagramm sehen kann, im Jahr 2015 am schlechtesten sind, ist davon auszugehen, dass die S-Bahn Stuttgart einen neuen Negativrekord bei der Pünktlichkeit aufgestellt hat.

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Wer ist für defekte Aufzüge und Rolltreppen zuständig?

Auf diese einfache Frage gibt es leider keine einfache Antwort. Man macht nichts falsch, wenn man Probleme mit Aufzügen und Rolltreppen im Bereich des VVS dem VVS meldet, denn dieser ist als Verkehrsverbund zwar nicht selbst für den Betrieb von Aufzügen und Rolltreppen zuständig, er informiert aber zentral über solche Störungen und sollte Störungsmeldungen auch an die zuständigen Stellen weiterleiten. Leider ist es teilweise gar nicht so einfach, die für den Betrieb zuständige Stelle zu finden, deshalb wollen wir in diesem Beitrag etwas Hilfestellung geben.

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Die S-Bahn kann auf den Kopfbahnhof nicht verzichten

Mehr als 400 Mal pro Jahr fahren Züge der S-Bahn Stuttgart im Störungsfall über Stuttgart Hauptbahnhof (oben) und umgehen damit über die sogenannte Panoramabahn den Engpass „Stammtunnel“. Noch weitaus häufiger werden Züge der Nordlinien S4-S6 in den Hauptbahnhof (oben) geleitet, um dort zu wenden und Verspätungen abzubauen, da an der Schwabstraße eine nur geringe Wendezeit von ca. 10 Minuten besteht. Auch lässt man Züge im Hauptbahnhof (oben) vorzeitig enden, um Verspätungen von den Außenästen der S-Bahn nicht in den Stammtunnel zu übertragen.

Und nicht zuletzt bei den so oft anfallenden Bauarbeiten an der Stammstrecke, man denke nur an die wöchentlichen „Instandhaltungsfenster“, wird der Hauptbahnhof (oben) und, für die S1-S3, auch die Panoramabahn benötigt.

Im Rahmen der Bauarbeiten für das Projekt Stuttgart 21 soll die Gäubahn bekanntlich für mehrere Jahre unterbrochen werden. Und — damit nicht genug — immer noch wird darüber diskutiert, ob nach Fertigstellung von S21 eine Anbindung der Panoramabahn an den unterirdischen Hauptbahnhof oder einen ober- oder unterirdischen (Rest-)Kopfbahnhof überhaupt notwendig ist.

Die S-Bahnen im Störungsfall durch den 8-gleisigen Tiefbahnhof und die nur 2-gleisigen Zulauftunnel fahren zu lassen, ist nicht nur utopisch, sondern würde das Fehlen einer S-Bahn-Anbindung eines der größten Stadtbezirke Stuttgarts in die Innenstadt bedeuten, denn die Linie S1 würde nach Planungen aus dem Jahr 2009 von Goldberg direkt ohne Halt in Rohr und Vaihingen über die sogenannte Rohrer Kurve nach Echterdingen und weiter durch den Fildertunnel zum Hauptbahnhof geleitet werden.

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Fahrplanänderungen im Dezember 2019

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 wird es auch bei der S-Bahn einige Änderungen geben.

So wird der 15-Minuten Takt, der schon lange vom Auftraggeber Verband-Region-Stuttgart beschlossen wurde, nochmals ausgeweitet. Zukünftig wird es Montag-Freitag auch zwischen ca. 12:00 und 15:00 auf vielen Strecken einen 15-Minuten Takt geben. Weiterhin davon ausgenommen sind die Strecken:

  • Kirchheim(Teck)-Plochingen (S1)
  • Stuttgart-Vaihingen-Filderstadt (S2)
  • Stuttgart-Vaihingen-Flughafen/Messe (S3)
  • Marbach-Backnang (S4)
  • Renningen-Böblingen (S60)

Auf diesen Streckenabschnitten wird wohl auch zukünftig nur alle 30 Minuten ein Zug fahren.
Denn auf der ersten Strecke sind mehr Züge aufgrund der Eingleisigkeit überhaupt nicht möglich. In der Diskussion ist hier jedoch eine „Teilung“ der S1 ab 2025, sodass in der Hauptverkehrszeit jeder 2. Zug ab Wendlingen nach Nürtingen fahren könnte. Damit bekämen Wendlingen und Wernau in der Hauptverkehrszeit einen 15-Minuten Takt. Außerdem wären Nürtingen und Oberbohingen neu an das S-Bahnnetz angeschlossen.

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