Bahn will mit ETCS aus der Not eine Tugend machen

In München wird gerade für viele Milliarden Euro eine zweite Stammstrecke für die S-Bahn gebaut. In Stuttgart hat man sich stattdessen für die ebenfalls teure ETCS Signaltechnik entschieden, um die verspätungsgeplagte S-Bahn zu entlasten und wieder pünktlicher zu bekommen. ETCS steht für European Train Control System und soll die Kapazität der vorhandenen Stammstrecke erhöhen und dadurch die Pünktlichkeit verbessern. Dieser Plan hat Mitte März einen schweren Dämpfer erhalten, weil der Bund die Mittel für die Digitalisierung des Schienenverkehrs massiv gekürzt hat und ohne diese Bundesmittel die Einführung von ETCS bei der S-Bahn Stuttgart nicht zu stemmen ist.

Unbestätigten Hinweisen zufolge arbeitet die Bahn aber parallel schon an einem Plan B, der kurioserweise ebenfalls ETCS heißen wird. Mit dem Easy Timetable Correction System will die Bahn aus der Not – den häufigen Verspätungen – eine Tugend machen. Ab Dezember 2020, wenn zwischen 6 und 20.30 Uhr auf allen Linien alle 15 Minuten ein Zug fahren wird, soll bei Erreichen einer durchschnittlichen Verspätung von ca. 15 Minuten einfach der Fahrplan um 15 Minuten „korrigiert“ werden. Schließlich kann es den Fahrgästen ja egal sein, ob sie mit dem geplanten oder einem verspäteten Vorgängerzug pünktlich an ihr Ziel kommen. Bei Bedarf wäre diese „Korrektur“ um jeweils 15 Minuten sogar mehrfach täglich denkbar, um auch größere Verspätungen (30, 45, … Minuten) zu eliminieren.

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Unpünktlichkeit im Februar 2019 auf Rekordniveau

Gestern hat die S-Bahn Stuttgart ihre offiziellen Pünktlichkeitswerte für Februar 2019 veröffentlicht. Nach dem historisch unpünktlichen Januar 2019 erreichte die 3-Minutenpünktlichkeit mit 87,5 % und die 6-Minutenpünktlichkeit mit 96,7 % erneut die schlechtesten Pünktlichkeitswerte für einen Februar im aufgelisteten Zeitraum 2014-2019.

Seit dem 3. Quartal 2017 befindet sich die Pünktlichkeit im stetigen Sinkflug und es ist kein Ende in Sicht. Die Infrastruktur der DB Netz befindet sich in einem jämmerlichen Zustand, davon zeugen die häufigen Weichen-, Signal- und Stellwerkstörungen. Die Tatsache, dass in den letzten Jahren auf Verschleiß gefahren wurde, rächt sich und erfordert nun umfangreiche Bauarbeiten, die zu massiven Einschränkungen und Verspätungen führen. Hinzu kommen zusätzliche Baumaßnahmen im Zuge von Stuttgart 21. Wo gehobelt wird fallen Späne und deshalb führt diese gesteigerte Anzahl von Baustellen zu weiteren Störungen, die sich negativ auf die Verspätungsstatistik auswirken und den Frust der Fahrgäste steigern.

Auch die DB Regio (S-Bahn) hat ihre Probleme. Aufgrund des immer weiter ausgedehnten 15-Minutentakts werden die zur Verfügung stehenden, intakten Fahrzeuge langsam knapp. Man merkt das daran, dass manche Fahrten nur verkürzt, also nicht mit der vorgesehenen Anzahl Triebwagen durchgeführt werden und dass es immer wieder zu Störungen durch liegengebliebene Fahrzeuge kommt. Besonders bitter wird es immer dann, wenn dadurch der Stammstreckentunnel blockiert wird. Dann verhindern nur noch die Gleise im oberirdischen Hauptbahnhof und die Panoramastrecke einen kompletten Kollaps des S-Bahnverkehrs in Stuttgart.

Die Tagträume einiger Lokalpolitiker, dass das Netz in 2 Jahren in Ordnung sei und durch die Implementierung von ETCS gewaltige Leistungssteigerungen zu erwarten seien, werden wie schon so oft wie eine Seifenblase zerplatzen.

Einjährige Komplettsperrung der S-Bahn-Strecke
Echterdingen ↔ Bernhausen wirklich alternativlos?

Gegen Ende des vergangenen Jahres platzte die Nachricht der Deutschen Bahn herein, dass für den Bau des „Dritten Gleises“ am Flughafen-Terminalbahnhof in einigen Jahren der S-Bahn-Verkehr zwischen Echterdingen, Flughafen/Messe und Filderstadt-Bernhausen über 12-14 Monate komplett eingestellt werden müsse. Wir haben vor kurzem schon darüber berichtet.

Die Region Stuttgart als politisch Verantwortliche und Betreiberin der S-Bahn musste sich nun zwangsläufig mit dieser schlechten Nachricht auseinandersetzen. In seiner Sitzung am 27.02.2019 beriet der Verkehrsausschuss des Regionalparlaments eine Vorlage der Verbandsgeschäftsstelle. Im Vortrag dazu sprach Verkehrsdirektor Dr. Wurmthaler versehentlich sogar von einer Sperrung zwischen Rohrer Kurve und Flughafen, hoffentlich keine Freud’sche Fehlleistung. Letzlich empfahl er die Annahme der von der DB geforderten Vollsperrung als das letztlich geringere Übel, wenn auch mit flankierenden Forderungen.

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Gewaltige Investitionen für die S-Bahn

… für Fahrzeugbeschaffung und Einführung ETCS

Im Verkehrsausschuss des Regionalparlaments wurde am 23.1.2019 im einzigen Tagesordnungspunkt eine Beschlussvorlage für die Regionalversammlung diskutiert und anschließend einstimmig verabschiedet,

Dazu präsentierte der Leitende Verkehrsdirektor des VRS, Dr. Jürgen Wurmthaler, eine Tischvorlage Verlängerung Verkehrsvertrag/ETCS/Fahrzeugbeschaffung. In dieser wurde im Wesentlichen dargestellt, dass ohne die Einführung von ETCS im gesamten erweiterten Stammstreckenbereich Österfeld ↔ Mittnachtstraße keine Verbesserung und Leistungssteigerung (Pünktlichkeit, Takterhöhung) möglich sei, weil ein Infrastrukturausbau oder eine bessere Nutzung der vorhandenen Infrastruktur nicht finanzier- bzw. realisierbar sei.

Zusammenfassung der Beschlussvorlage

  • Beschaffung von 58 zusätzlichen Zügen der Baureihe 430
  • Ausrüstung der gesamten Fahrzeugflotte mit ETCS/ATO
  • Klärung von vertraglichen Voraussetzungen/Finanzierung

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Offizielle Pünktlichkeit der S-Bahn Stuttgart im Januar 2019

Nachdem wir im Januar aufgrund fehlender oder fehlerhafter Daten keine eigene Pünktlichkeitsstatistik erstellen konnten, müssen wir uns nun wohl oder übel mit den von der S-Bahn Stuttgart veröffentlichten Daten zufriedengeben, die jetzt auf der Internetseite der S-Bahn veröffentlicht wurden.

Zusammenfassung:
Die offizielle Pünktlichkeit war im Januar 2019 so schlecht, wie noch nie zuvor im ersten Monat eines Jahres. Der Negativtrend bei der Pünktlichkeit hält also leider weiter an.

Ein Grund für die schlechte Pünktlichkeit waren sicherlich die vielen Störungen, welche für Verspätungen sorgten und sich oftmals über den ganzen Tag hinzogen. Besonders hart hat es wie berichtet die Linie S6 getroffen, auf der es wochenlang fast jeden Tag größere Verspätungen gab.

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S-Bahn nach Filderstadt ein Jahr gekappt!

Die politische Aussage, die S-Bahn würde von der Stuttgart 21-Baustelle überhaupt nichts mitbekommen, konnten eigentlich nur diejenigen glauben, die das Denken ausgeschaltet haben. So gehen unter anderem die zahlreichen Rampensperrungen und Bauarbeiten z.B. in Feuerbach mit gravierenden Einschränkungen auf das Konto des Milliardenprojektes.

Und auch darüber, dass die wichtigste S-Bahn-Umleitungsstrecke von Hauptbahnhof (oben) über die Panoramastrecke nach Vaihingen bereits kurz vor der geplanten Inbetriebnahme von Stuttgart 21 gekappt wird und dass die Regional- und Fernzüge von der Gäubahn nach Stuttgart Hbf aus heutiger Sicht mindestens drei Jahre lang bereits in Stuttgart-Vaihingen enden und damit die sowieso schon vollen S-Bahn Linien S1-S3 zusätzlich belasten werden, haben wir schon berichtet.

Was aber in den letzten Monaten bekanntgegeben wurde, nämlich dass der Bahnhof Flughafen/Messe und der wichtige Verkehrsknotenpunkt Filderstadt-Bernhausen aufgrund der Bauarbeiten für den neuen Flughafen-Terminalbahnhof (3. Gleis genannt) für die Züge aus Singen/Horb für ein ganzes Jahr vom S-Bahn Verkehr abgeschnitten werden soll, hat nochmal eine ganz andere Dimension.

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Pünktlichkeit der S-Bahn Stuttgart im Januar 2019

Monatserster

Heute ist der Erste des neuen Monats und Sie sind es nun bereits seit einigen Jahren gewohnt, dass S-Bahn-Chaos.de an diesem Tag die Pünktlichkeitsstatistik des gerade zu Ende gegangenen Monats erarbeitet und veröffentlicht. Zumindest in diesem Monat müssen Sie leider auf diese Information verzichten, einfach deshalb, weil uns seit dem Jahreswechsel keine zuverlässige Echtzeit-Datenquelle mehr zur Verfügung steht und wir uns deshalb aktuell nicht mehr in der Lage sehen, eine seriöse Pünktlichkeitsstatistik zu erstellen.

Angedeutet hat sich die zum Jahreswechsel erfolgte Abschaltung des Live-Fahrplans der S-Bahn Stuttgart sowie der dazugehörigen Navi S-Bahn Stuttgart App schon länger. Bereits 2016 hatten wir den schlechten Zustand des Programms beklagt, aber 2018 mehrten sich die Anzeichen für eine Abschaltung der vor 6 Jahren an den Start gegangenen Web-Anwendung.

Screenshot des ehemaligen Live-Fahrplans der S-Bahn Stuttgart

Screenshot des ehemaligen Live-Fahrplans der S-Bahn Stuttgart

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Störung – Der Normalfall auf der S6?

Ich fahre nie mehr S-Bahn„: Diesen Satz konnte man in der Woche 4 in der S6/S60 mehrmals hören. Und irgendwie ist es angesichts der Probleme auch verständlich, wenn sich Fahrgäste Gedanken darüber machen, in Zukunft zugunsten des Autos auf die Bahn zu verzichten, sofern sie die Möglichkeit dazu haben. Denn zum wiederholten Mal kam es am Freitag zu gravierenden Problemen auf den sogenannten Nord-Linien S4, S5, S6 und S60, wovon die S6 in letzter Zeit oft am stärksten betroffen ist. Schon wieder mussten die Fahrgäste mehrerer S-Bahnen dieser Linie erst in Zuffenhausen, dann in Feuerbach und schließlich teilweise sogar am Hauptbahnhof (oben) vorzeitig aussteigen.

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Rampensperrungen wegen S21-Bauarbeiten

Anlässlich der Fahrplankonferenz im September 2018 wurden auch die baustellenbedingten Fahrplanänderungen für die S-Bahn vorgestellt. Wir berichteten.

Nun rücken vor allem die S-Bahn-Rampensperrungen (Ein- bzw. Ausfahrtgleise zu/von der Stammstrecke) an insgesamt 11 Wochenenden näher. Diese sind wegen der im Bau befindlichen Verlängerung der Stammstrecke zwischen Hauptbahnhof (tief) und der neuen Haltestelle Mittnachtstraße erforderlich.

An den 6 Wochenenden vom 12.01. bis zum 17.02. sind jeweils zwischen Freitag ca. 23:30, den gesamten Samstagen und Sonntagen zwischen Stuttgart Hauptbahnhof (tief) und Stuttgart Bad-Cannstatt beziehungsweise Stuttgart-Nordbahnhof keine Fahrten möglich.

Bitte informieren Sie sich bei Bedarf, ob die Sperrung am Montagmorgen tatsächlich aufgehoben ist und alle S-Bahnen wie geplant fahren. 

Durch die Sperrung kommt es zu folgenden Einschränkungen:

  • Alle S-Bahnen verkehren nur im Halbstundentakt.
  • Die Linie S1 wird über Hauptbahnhof (oben) und die Panoramastrecke umgeleitet und hält somit nicht zwischen Österfeld und Stadtmitte.
  • Die Linie S2 verkehrt geteilt. Zwischen Stuttgart Hauptbahnhof (tief) und Filderstadt fährt sie regulär. Außerdem verkehrt die S2 zwischen Stuttgart Hbf (oben) und Schorndorf. Jedoch ist ein Umsteigen in Stuttgart Hauptbahnhof mit einem Fußweg von ca. 13 Minuten verbunden, was die Gesamtfahrzeit von Filderstadt nach Schorndorf mit der S-Bahn um 30 Minuten verlängert. Tagsüber besteht für Fahrgäste von/nach Waiblingen oder Schorndorf stündlich die Möglichkeit, den Regionalzug R2 zu nutzen, welche die Fahrzeit wesentlich verkürzt.
  • Die Linie S3 verkehrt ebenfalls geteilt. Zwischen Stuttgart Hbf (tief) und Flughafen/Messe gibt es keine Einschränkungen. Zwischen Stuttgart Hbf und Bad Cannstatt verkehrt die S3 nicht. Stattdessen können die Linien S1 oder S2, sowie Regionalzüge (keine IRE) vom Hauptbahnhof (oben) mit VVS-Tickets benutzt werden. Zwischen Bad Cannstatt und Backnang verkehrt die S3 ebenfalls regulär. Auch hier besteht für Fahrgäste von/nach Waiblingen, Winnenden und Backnang die Möglichkeit den Regionalzug vom Hbf (oben) zu nutzen. Dieser verkehrt samstags in einem etwas ungeraden Halbstundentakt und sonntags stündlich.
  • Die Nordlinien S4, S5 und S6 fahren vom Hauptbahnhof (oben) ab.
  • Die Linie S60 verkehrt am gesamten Wochenende nur zwischen Renningen und Böblingen. So ergeben sich von/nach Stuttgart in Renningen Umsteigezeiten von etwas mehr als 15 Minuten.

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Neue Anzeigen bei der S-Bahn Stuttgart

Nachdem wir schon über die neue Software für die alten Bahnsteiganzeigen und über die neuen Ansagen an den S-Bahnstationen berichtet haben, gibt es nun weitere Neuerungen bei der Fahrgastinformation.

Die seit langem (schon beim 4. S-Bahngipfel im April 2016 noch für das Jahr 2016) versprochenen Bildschirme für die Fahrgastinformation am Hauptbahnhof (tief) wurden nun endlich installiert. Erstmal sehr positiv ist, dass sie nun zweigeteilt und größer sind, sodass jetzt der aktuelle Zug und eine Zugvorschau für weitere 5 Züge angezeigt werden können.

Die Lesbarkeit aus größerer Entfernung ist viel besser. Auch das Design ist eigentlich sehr gut: im Gegensatz zu den aktualisierten alten Anzeigen ist es wieder gelungen, die S-Bahnlinie gut lesbar in weißer Schrift auf blauem Grund anzuzeigen.

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